MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

DSG: Klinikbehandlung beim Schlaganfall – kürzerer Aufenthalt, bessere Ergebnisse

 

Berlin (17. März 2010) – Schlaganfall-Patienten können heute nicht nur früher die Klinik verlassen als noch vor einigen Jahren. Auch der Gesundheitszustand der Patienten bei der Entlassung oder Verlegung in eine Rehabilitationsklinik hat sich verbessert. Darauf weist die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) anlässlich einer aktuellen Studie hin. Befürchtungen, dass durch die Vergütung über Fallpauschalen Patienten in schlechterem Zustand entlassen werden, haben sich damit nicht bestätigt. Die höhere Behandlungsqualität führt die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft auf die zunehmende Etablierung von speziellen Schlaganfallstationen, den Stroke Units, zurück.

 

Seit 2004 erhalten Kliniken nicht mehr für jeden behandelten Patienten einen Tagessatz, sondern eine Fallpauschale für jede abgeschlossene Behandlung. Diese werden als "diagnosis related groups" (DRG), zu Deutsch "diagnosebezogene Fallgruppen", bezeichnet. "Die DRG schaffen unter anderem einen wirtschaftlichen Anreiz für möglichst kurze Behandlungszeiten. Deshalb bestand die Befürchtung, dass Patienten übereilt entlassen werden", berichtet Professor Dr. med. Martin Grond, Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am Kreisklinikum Siegen.

Doch das Gegenteil ist der Fall, wie jetzt die Auswertung aller Schlaganfallbehandlungen in Hessen im Zeitraum von 2003 bis 2006 ergab: Die durchschnittliche Behandlungsdauer ist zwar tatsächlich von 12,2 auf 10,4 Tage zurückgegangen. Gleichzeitig stieg jedoch der Anteil der Patienten, die mit einem gutem Behandlungsergebnis entlassen werden konnten. Der Anteil der Patienten mit schwerer Behinderung dagegen sank – und zwar unabhängig von der Schwere der Schlaganfallsymptome bei der Aufnahme. "Die aktuelle Analyse zeigt, dass sich die Behandlungsqualität deutlich verbessert hat. Grund hierfür ist die zunehmende Versorgung der Patienten in Stroke Units", erklärt Privatdozent Dr. med. Marek Jauß, Erstautor der Studie. Wurden in Hessen 2003 erst 30 Prozent der Schlaganfall-Patienten in Stroke Units behandelt, so waren es 2006 bereits 50 Prozent.

Einen weiteren Grund für die Zunahme der Behandlungsqualität sieht der Experte im vermehrten Einsatz der Lysetherapie. Diese kann das Blutgerinnsel, das die meisten Schlaganfälle verursacht, häufig beseitigen. Erfolgreich ist die Lysetherapie nur, wenn sie innerhalb der ersten Stunden nach dem Schlaganfall erfolgt.


Quelle

 

Jauß M, Hamann GF, Claus D, Misselwitz B, Kugler C, Ferbert A: Abrechnung mittels Fallpauschalen beim Hirninfarkt. Führte dies zu Entlassungen in klinisch schlechterem Zustand? In: Nervenarzt 2010; Feb;81(2):218-25.


Quelle: Pressemitteilung Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft vom 17.03.2010 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln
Wenn die Schmerzbehandlung zur Dienstleistung wird

DIABETES

Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT
„Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7 PLUS“ gibt…

ERNÄHRUNG

Interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung von Orthorexie
Warum hungrige Mäuse Sex dem Fressen vorziehen
Gesunde Ernährung: „Nicht das Salz und nicht das Fett verteufeln“
Mangelernährung gefährdet den Behandlungserfolg — DGEM: Ernährungsscreening sollte zur klinischen…
Wie eine Diät die Darmflora beeinflusst: Krankenhauskeim spielt wichtige Rolle…

ONKOLOGIE

Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen
Meilenstein in der Krebsversorgung am UKW: 100ste Patient erhält CAR-T-Zelltherapie

MULTIPLE SKLEROSE

Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?
Neuer Therapieansatz für Multiple Sklerose und Alzheimer

PARKINSON

Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…
Heilung in Sicht? Fortschritte auf dem Weg zur kausalen Therapie
Verändertes Darmmikrobiom bei Parkinson-Erkrankten mit Blinddarmoperation