MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Enorme Effekte durch schnelle Behandlung einer TIA
Identifikation von Hochrisikopatienten mit ABCD2-Score
Ingelheim (18. August 2009) – Kürzere Liegezeiten, weniger Kosten und ein um 80 Prozent verringertes Schlaganfallrisiko innerhalb der ersten 90 Tage – all dies kann durch die umgehende Behandlung einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) erzielt werden.1 Daher sollten vorübergehende neurologische Ausfallerscheinungen unbedingt ernst genommen werden.
Die Symptome einer TIA verschwinden oft spontan, spätestens jedoch nach 24 Stunden. Aus diesem Grund wird sie von vielen betroffenen Patienten verharmlost und zuweilen auch von Erstversorgern nicht erkannt.2,3 Die Folge ist häufig eine zu späte Behandlung, die die Prognose deutlich verschlechtert. Denn das Risiko für einen „großen“ Schlaganfall ist bei TIA-Patienten stark erhöht. Die aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) empfehlen die Sekundärprävention mit Aggrenox® mit höchster Empfehlungsstärke generell für alle Patienten nach einem ischämischen Schlaganfall oder einer TIA, insbesondere für alle Patienten mit einem erhöhten Rezidivrisiko.4
Identifikation von Hochrisikopatienten: So einfach wie das ABC
Die Gefahr eines ischämischen Insults nach einer TIA variiert von Patient zu Patient. Anhand des ABCD2-Scores lassen sich Hochrisikopatienten nach einer TIA über fünf klinische Parameter einfach und schnell identifizieren:
A |
Alter des Patienten |
> 60 Jahre |
1 Pkt. |
B |
Blutdruck |
> 140/90 (Erstuntersuchung) |
1 Pkt. |
C |
Klinische Faktoren |
Verwaschene Sprache ohne halbseitige Schwäche |
1 Pkt. |
Halbseitige Schwäche |
2 Pkte. |
||
D |
Dauer der TIA |
10-59 Minuten |
1 Pkt. |
> 60 Minuten |
2 Pkte. |
||
|
Diabetes |
|
1 Pkt. |
Der ABCD2-Score wurde 2007 in einer Vergleichsstudie zweier prädikativer Scores zur Einschätzung des frühen Hirninfarktrisikos5 entwickelt. Als Ableitung aus den beiden Vergleichsscores stellte sich der einfache und schnell zu erhebende ABCD2-Score als noch genauer als die Ausgangsscores heraus.
Auf einer Punkteskala von null bis sieben wird das Risiko für einen nachfolgenden, schweren Schlaganfall innerhalb von 90 Tagen von gering bis hoch eingestuft. Das Zwei-Tages-Risiko bei Patienten mit einem ABCD2-Score von bis zu drei Punkten lag in der Untersuchung bei einem Prozent. Ein Risiko von 4,1 Prozent hatten Betroffene mit vier oder fünf Punkten. TIA-Patienten mit sechs oder sieben Punkten hatten eine Rezidivrate von 8,1 Prozent innerhalb der ersten beiden Tage.
„Daraus lässt sich die Empfehlung ableiten, dass TIA-Patienten mit einem Score von fünf oder mehr Punkten sofort in die Klinik geschickt werden sollten, um die TIA von Experten neurologisch abklären zu lassen", betonte Prof. Dr. Roman Haberl, Klinik für Neurologie und Neurologische Intensivmedizin, Klinikum Harlaching, München. „Auch bei einem ABCD2-Score von unter fünf Punkten ist eine rasche neurologische Abklärung Pflicht.“
„Time is brain“: Gilt auch für die TIA-Behandlung
Die Formel „Time is brain“ ist in Fachkreisen im Zusammenhang mit der Akutbehandlung des Schlaganfalls bekannt. In einer aktuellen Übersichtsarbeit6 weiten die Autoren Weber, Weimar und Diener sie auch auf die Behandlung der transitorischen ischämischen Attacke aus. Sie beziehen sich dabei auf die Ergebnisse der EXPRESS-Studie.1 Denn die Einleitung sekundärprophylaktischer Maßnahmen innerhalb der ersten drei Tage nach einer TIA hatte nicht nur Verringerungen von Liegezeit, Rezidivrisiko und Klinikkosten zur Folge – all diese Effekte waren zudem unabhängig von Alter und Geschlecht und führten nicht zu vermehrten Blutungskomplikationen.
Sekundärprävention: Kombinationstherapie effektiver als ASS allein
Auch zur Sekundärprävention nach einer TIA kann die Kombinationstherapie aus 25 mg Acetylsalicylsäure und 200 mg Dipyridamol retard (Aggrenox®) eingesetzt werden. Da Aggrenox® positiv sowohl auf die Gefäßwand als auch auf die Thrombozytenaggregation wirkt, kann es ca. doppelt so viele Schlaganfallrezidive verhindern wie die Monotherapie mit ASS.7
Referenzen
-
Luengo-Fernandez, R, Gray AM, Rothwell PM. Effect of urgent treatment for transient ischaemic attack and minor stroke and hospital costs(EXPRESS-Study): a prospective population-based sequential comparison. The Lancet Neurology 8: 235 (2009).
-
Daffertshofer M, Mielke O, Pullwitt A, et al. Transient ischemic attacks are more than ‚ministrokes’. Stroke 2004; 35 (11): 2453-8.
-
Nguyen-Huynh MN, Fayad P, Gorelick PB, et al. Knowledge and management of transient ischemic attacks among US primary care physicians. Neurology 2003; 61 (10): 1455-6.
-
Diener HC , Kommission Leitlinien der DGN (Hrsg): Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart, New York: Thieme, 2008.
-
Johnston SC et al. Validation and refinement of scores to predict very early stroke risk after transient ischemic attack. Lancet 2007; 369: 283-92.
-
Weber R., Weimar Ch., Diener HC. Medical prevention of stroke and stroke recurrence in patients with TIA and minor stroke. Expert Opin. Pharmacother.; 2009, 10.
-
ESPS-2 Group (ESPS-2): European Stroke Prevention Study 2: Efficacy and Safety Data. J. Neurol. Sci 1997: 151 (Suppl.): 1-77.
Quelle: Pressemitteilung der Firma Boehringer Ingelheim vom 18.08.2009 (HealthCom).