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Erfolgsmodell Hebammenkreißsaal

 

Karlsruhe (7. Januar 2013) – Fast 98 Prozent aller Kinder kommen in Krankenhäusern zur Welt. Nicht immer verläuft die Geburt dort so, wie es sich die Frauen und Hebammen wünschen. Seit Jahren nehmen die Interventionsraten zu. Inzwischen liegt die Kaiserschnittrate in Deutschland bei über 30 Prozent – eine besorgniserregende Entwicklung. Um ihr entgegenzuwirken, werden in der aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung „Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung“ unter anderem Hebammenkreißsäle empfohlen.

 

„Noch immer ist dieses relativ neue Modell bei vielen unbekannt“, sagt Susanne Steppat. „Dabei gibt es inzwischen in ganz Deutschland 14 Kreißsäle, bei denen Hebammen die Geburt leiten und möglichst ausschließlich betreuen.“ 2013 feiert der erste Hebammenkreißsaal Deutschlands, 2003 im Klinikum Bremerhaven Reinkenheide eröffnet, sein 10-jähriges Jubiläum.

 

Der Hebammenkreißsaal ist als Ergänzung zum zurzeit überwiegend ärztlich geleiteten Kreißsaal konzipiert worden. Die Hebammen arbeiten eng mit den Ärztinnen der Klinik zusammen. Falls es zu Komplikationen während der Geburt kommt, ist eine Ärztin schnell zur Stelle. Die Bedingungen für eine Verlegung der Frau und auch die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine Geburt im Hebammenkreißsaal sind in einem Kriterienkatalog festgehalten, der von einem interdisziplinären Team aus Hebammen und Ärztinnen erarbeitet wurde.

 

„Ziele des Betreuungsangebotes sind die Förderung der Eigenständigkeit und Selbst- und Mitbestimmung der Gebärenden, die Unterstützung bei der Bewältigung der Herausforderungen der Geburt und der frühen Elternschaft durch die Stärkung der weiblichen Kompetenz sowie ein Zugewinn an Lebensqualität und Zufriedenheit durch ein gelungenes Geburtserlebnis.“ So beschreibt der Verbund Hebammenforschung das Konzept der Hebammenkreißsäle, das er seit der Einführung mit einer Studie begleitet.

 

„Wir wissen, dass in der jetzigen klinischen Geburtshilfe viel zu oft und unnötig Wehenmittel, Periduralanästhesien und Episiotomien eingesetzt werden“, sagt Susanne Steppat. „Hebammengeleitete Geburtshilfe, wie sie unter anderem in Hebammenkreißsälen geleistet wird, ist in der Lage, diese Interventionen signifikant zu senken. Denn unser Ansatz stärkt die natürlichen Ressourcen der Frauen und ihr Vertrauen in die eigenen Gebärfähigkeit.“ Ob die Kaiserschnittrate durch die konsequente Einführung von Hebammenkreißsälen ebenfalls gesenkt werden kann, ist noch nicht bekannt. Hierzu fehlen bislang aussagekräftige Studien.

 

 

Weitere Informationen

 

 


 

Quelle: Deutscher Hebammenverband e.V., 07.01.2013 (hB).

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