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Ernährung kann Rheuma lindern
DGE bestätigt Empfehlungen zur Rheumadiät
Bonn (3. Juni 2008) – Patienten mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen können ihre Therapie mit einer ergänzten laktovegetabilen Ernährung aktiv unterstützen und den Langzeitverlauf verbessern: Grundlage ist eine vegetarische Kost mit viel Gemüse und Obst sowie dem täglichen Verzehr von fettreduzierter Milch und fettreduzierten Milchprodukten. Diese Ernährung wird idealerweise 2-mal wöchentlich durch Seefisch ergänzt. Dafür stehen fette Fleisch- und Wurstsorten am besten selten oder nie auf dem Speiseplan. Gleiches gilt für alkoholische Getränke. Übergewichtige Patienten sollten ihr Körpergewicht normalisieren.
Die Ernährungstherapie ist eine bedeutsame Ergänzung der medikamentösen Therapie und sollte gleichzeitig mit ihr begonnen werden. Der Effekt der Ernährungstherapie setzt nach 3 Monaten ein und verstärkt sich im Verlauf von 12 Monaten. Nach ärztlicher Verordnung eingenommen, können auch Supplemente mit langkettigen n-3 Fettsäuren bzw. Fischöl entzündliche Gelenkbeschwerden effektiv lindern.
Hintergrundinformation: Rheuma ist der Überbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen, die an den Bewegungsorganen auftreten. Rheumapatienten leiden fast immer an Schmerzen und sind häufig auch in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Rheuma tritt nicht nur bei älteren Menschen, sondern auch bei Jüngeren und sogar Kindern auf. Schätzungsweise 15 % der Bevölkerung sind mindestens einmal im Jahr wegen rheumatischer Beschwerden in ärztlicher Behandlung.
Unter den Begriff Rheuma fallen u. a. die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis, die 0,3 bis 1,5 % der Bevölkerung in Industrieländern betrifft. Erblich bedingt kommt es zu einer dauerhaft gesteigerten Entzündungsreaktion. Daraufhin werden im Überschuss Botenstoffe, so genannte Entzündungsmediatoren wie Cytokine und Eicosanoide, freigesetzt. Diese stoßen eine Kaskade von Entzündungsreaktionen an, so dass u. a. Gelenkknorpel und knöcherne Strukturen geschädigt und zerstört werden. An diesem Punkt spielt die Ernährung eine einflussreiche Rolle.
Die nur in tierischem Fett enthaltene n-6 Fettsäure Arachidonsäure ist Ausgangssubstanz für entzündungsfördernde Botenstoffe. Ihre Gegenspieler sind die (langkettigen) n-3 Fettsäuren aus beispielsweise fettem Fisch, Soja-, Raps-, Walnuss- und Leinöl. Sie wirken über verschiedene Mechanismen entzündungshemmend. Somit ist der Anteil der Zufuhr der verschiedenen Fettsäuren bedeutend: Patienten mit entzündlichen Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis profitieren von einer verminderten Zufuhr von Arachidonsäure und einer erhöhten Zufuhr der langkettigen n-3 Fettsäuren Eicosapentaen- und Docosahexaensäure. So werden im Körper weniger entzündungsfördernde Botenstoffe gebildet.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass zumindest die Beschwerden wie Schwellungen, Übererwärmung und Schmerzen bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen durch die an Arachidonsäure arme und n-3 Fettsäuren reiche Ernährung gelindert und der Einsatz von Medikamenten reduziert werden kann. Eine solche Ernährungsweise hat gleichzeitig positive Auswirkungen auf die bei den Patienten mit rheumatoider Arthritis gehäuft vorkommenden tödlich verlaufenden Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Patienten mit rheumatischen Erkrankungen nehmen häufig ungewollt an Gewicht zu. Gründe dafür sind z.B. der Bewegungsmangel infolge ihrer Krankheit und mögliche Nebenwirkungen der Medikamente wie Heißhunger und Flüssigkeitsretention. Gleichzeitig hat starkes Übergewicht als Begleiterkrankung wiederum wesentlichen Einfluss auf die Bewegungsfähigkeit. Bei den ebenfalls zum rheumatischen Formenkreis zählenden Erkrankungen Gicht und Arthrose spielt starkes Übergewicht auch für Entstehung und Verlauf eine ursächliche Rolle. Somit zielen ernährungsmedizinische Maßnahmen hier u. a. darauf ab, erhöhtes Körpergewicht mit einer ausgewogenen Reduktionskost zu senken.