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ERS-Congress 2014

Roflumilast verbessert Lungenfunktion bei dynamischer Überblähung

 

München (8. September 2014) – Klinische Studien mit Roflumilast zeigen, dass COPD-Patienten von einer systemischen, antientzündlichen Therapie im Hinblick auf die Lungenfunktion profitieren(1,2) Diese Patienten zu Beginn einer COPD-Therapie zu identifizieren, ist eine Herausforderung. Eine neue Studie, die auf dem Kongress der European Respiratory Society (ERS) in München vorgestellt wurde, bietet hierfür gute Anhaltspunkte. Demnach zeigen bezüglich der Lungenfunktion insbesondere COPD-Patienten mit einer dynamischen Überblähung vor Therapie ein gutes Ansprechen auf Roflumilast.(3)


Ein belgisches Team von Wissenschaftlern um Dr. Jan De Backer hat erstmals den Effekt einer COPD-Therapie mit dem Phosphodiesterase-4-Inhibitor (PDE4) Roflumilast im Kontext einer Triple-Therapie mit langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA), langwirksamen Anticholinergika (LAMA) und inhalativen Kortikosteroiden (ICS) unter Einsatz innovativer Bildgebung untersucht.(3)

 

 

Kleine Atemwege im Fokus

 

Das chronische Entzündungsgeschehen in den kleinen Atemwegen(4) (Durchmesser < 2mm) gilt als maßgeblich für die Entstehung und Progression der COPD.(5) Der Zugang zu den kleinen Atemwegen eröffnet neue Möglichkeiten zur Verbesserung der COPD-Therapie.(4) Im Gegensatz zu LABA, LAMA und ICS wirkt der orale Entzündungshemmer Roflumilast systemisch.(6) Die Arbeitsgruppe um De Backer betont, dass für die Wirksamkeit von Roflumilast die antientzündliche Wirkung in den kleinen Atemwegen mitentscheidend sei.(3) So werde die Deposition der inhalativen Wirkstoffe in den kleinen Atemwegen durch Roflumilast verbessert. Dadurch ergebe sich eine synergistische Wirkung mit LABA, LAMA und ICS.(7,8,9,10) Dieser Effekt konnte in der Studie erstmals durch innovative Bildgebung (Functional Respiratory Imaging, FRI) visualisiert werden.

 

 

Innovative Bildgebung macht Wirkung sichtbar

 

FRI erstellt mittels Segmentierung hochauflösender CT-Scans patientenspezifische 3D-Modelle der Atemwegsgeometrie. Dabei werden die Atemwege im Durchmesser von 1-2 mm erreicht. So lassen sich Größen wie Atemwegsvolumen und -widerstand bestimmen. Die Sensitivität ist dabei höher als bei standardisierten Lungenfunktionstests (PFT).(11) Dadurch können bereits sehr kleine Fallzahlen aussagekräftige Ergebnisse liefern, wie die aktuelle Auswertung zu Roflumilast zeigt.(3)

 

Zur Simulation der Inhalation von Wirkstoffen kommt eine als Computional Fluid Dynamics (CFD) bezeichnete Software zum Einsatz,(11) die ursprünglich aus der Luft- und Raumfahrttechnik stammt. Dabei wird die patientenspezifische Atemwegsgeometrie zugrunde gelegt. Darüber hinaus fließen weitere Parameter in die Simulation ein (beispielsweise Partikelgröße, Austrittsgeschwindigkeit der Partikel, Geometrie des Inhalers).

 

De Backer et al. schlossen 41 COPD-Patienten in die Studie ein, die zusätzlich zu LABA, LAMA und ICS randomisiert Roflumilast (n = 30) oder Placebo (n = 11) erhielten. Im Einklang mit klinischen Studien(1,2) zeigten nach sechs Monaten die mit Roflumilast behandelten Patienten eine deutliche Verbesserung der FEV1 um durchschnittlich 66±120 ml (p = 0,01 vs. Baseline). Wie Rennard et al. (Analyse sämtlicher 1-Jahres COPD-Studien mit Roflumilast; n = 5.595) beobachtete De Backer eine Subgruppe von Roflumilast-Patienten, die im Hinblick auf die Lungenfunktion besonders profitierte (35 Prozent der Roflumilast-Patienten mit FEV1-Zunahme > 120 ml). Diese Patienten zeigten zu Baseline eine Neigung zur dynamischen Überblähung.(3) Die Arbeitsgruppe um De Backer schlussfolgert, dass durch die systemische Gabe von Roflumilast Bereiche der Lunge erreicht werden, die durch eine Therapie mit inhalativen Wirkstoffen nicht behandelt würden. Die Erhöhung des Atemwegsvolumens führe bei COPD-Patienten zu einer Verminderung der regionalen Überblähung bei gleichzeitiger Verbesserung der Lungenfunktion und Belastungsfähigkeit. Ein Responder-Screening zu Beginn einer Roflumilast-Therapie könnte aus einer Kombination von Belastungstests (bspw. 6 Minuten-Gehtest) und patientenbezogener Parameter (bspw. BORG) bestehen.(3)

 

 

PDE-Hemmung ergänzend zu allen Wirkstoffen

 

Bisherige Studien haben bereits gezeigt, dass Roflumilast die Rate an Exazerbationen ergänzend zu allen gängigen inhalativen Wirkstoffen bei COPD reduziert.(9) Auch mit den ebenfalls antiinflammatorisch wirkenden ICS gibt es diese synergistische Wirkung. Daten zeigen darüber hinaus, dass eine vorhandene Steroidresistenz mit dem PDE4-Hemmer reduziert werden kann.(8)

 

Dennoch wird der Einsatz inhalativer Steroide (ICS) inzwischen kontrovers diskutiert. ICS haben sich als sehr effektiv in der Behandlung von Asthma erwiesen. Bei unklarem Nutzen wurden sie für die COPD-Therapie übernommen.(12) Neuere Studien haben höhere ICS-Dosen jedoch mit einem nachteiligen Einfluss auf die Knochendichte, den Glukosestoffwechsel und das Pneumonierisiko in Verbindung gebracht.(13)

 

 

Entzündungshemmung: Hoher Stellenwert

 

Eine antientzündliche Therapie hat aufgrund der Pathophysiologie der COPD aber grundsätzlich einen hohen Stellenwert. Während Asthma vor allem durch eine eosinophile Entzündung geprägt ist,(14) wirkt der PDE4-Hemmer Roflumilast systemisch gegen die COPD-spezifische neutrophile Entzündung.(15) Die systemische Entzündung gilt dabei als Bindeglied zwischen Asthma und COPD. Beide Erkrankungen können sich mit dem Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (ACOS) auch überlappen, wovon immerhin 15-25 Prozent der COPD-Patienten betroffen sind.(16)

 

 

Über Daxas®

 

Roflumilast (Daxas®) ist indiziert zur Dauertherapie bei erwachsenen Patienten mit schwerer COPD (FEV1 nach Anwendung eines Bronchodilatators weniger als 50 Prozent vom Soll) und chronischer Bronchitis sowie häufigen Exazerbationen in der Vergangenheit, begleitend zu einer bronchodilatatorischen Therapie.(6)

 

Roflumilast ist der einzige einmal täglich orale Wirkstoff bei COPD, der systemisch gegen die COPD-spezifische Entzündung wirkt.(9,17) Er verbessert zusätzlich zu allen gängigen Basismedikationen(18) die Lungenfunktion(2), erhöht die Lebensqualität(19) und verringert im Vergleich zu Placebo signifikant die Exazerbationsrate.(9) Aktuellen Untersuchungen zufolge sprechen insbesondere COPD-Patienten mit einer Lungenfunktionsverbesserung auf Roflumilast an, die vor Therapiebeginn Symptome einer dynamischen Überblähung zeigen.(3) Nicht-interventionelle Studien belegen im klinischen Alltag die positiven Effekte des PDE4-Hemmers auf den Symptomstatus und die Lebensqualität von Menschen mit COPD.(20,21)

 

Eine Behandlung mit Roflumilast kann mit einem erhöhten Risiko von psychiatrischen Störungen wie Schlafstörungen, Angstzuständen und Nervosität verbunden sein.(6) In klinischen Studien wurde in seltenen Fällen über suizidales Verhalten berichtet. Diese Aspekte sollte in der Arzt-Patienten-Kommunikation thematisiert werden.(6) Hierfür stehen entsprechende Materialien zur Verfügung.

 

 

Über Takeda Pharmaceutical Company Limited

 

Takeda ist ein forschungsgetriebenes globales Unternehmen mit Schwerpunkt im pharmazeutischen Bereich. Als größter Arzneimittelhersteller in Japan und als eines der global führenden Unternehmen seiner Branche engagiert sich Takeda für eine bessere Gesundheitsversorgung der Patienten weltweit durch Innovationen in der Medizin. Das Unternehmen ist in rund 70 Ländern vertreten und ist tätig in den Feldern Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Onkologie, Urologie, Gynäkologie, Atemwegserkrankungen, immunologische Erkrankungen, Krankheiten des zentralen Nervensystems, Allgemeinmedizin und Impfstoffen. Durch Integration von Millennium Pharmaceuticals und Nycomed konnte Takeda neue Therapiefelder erschließen und sich geographisch ausdehnen. Seit 2012 steuert Takeda von Berlin aus die Aktivitäten für den deutschen Markt, ergänzt durch weitere administrative Funktionen in Konstanz. Als Teil eines globalen Produktionsnetzwerkes betreibt Takeda in Deutschland Produktionsstätten im brandenburgischen Oranienburg sowie in Singen. Insgesamt sind rund 1.700 Mitarbeiter für Takeda in Deutschland tätig.

 

 

 

Literaturverweise 

  1. Calverley PMA et al. The Lancet 2009; 374: 685-694.
  2. Fabbri LM et al. The Lancet 2009; 374: 695-703.
  3. De Backer J et al. ERJ May 2014.
  4. Van den Berge M et al. Chest 2011; 139: 412-23.
  5. Lambers Ch. J Pneumologie 2013; 1: 9-10.
  6. Fachinformation Daxas® Stand August 2013
  7. Rennard S et al., Respir Res 2011, 12:18; doi:10.1186/1465-9921-12-18.
  8. Milara J et al. J Allergy Clin Immunol 2014; doi: 10.1016/j.jaci.2014.02.00.
  9. Rabe KF. Br J Pharmacol 2011; 163:53-67. doi: 10.1111/j.1476-5381.2011.01218.x.
  10. Rennard SI et al. Am J Respir Crit Care Med. 2012;185:A2261.
  11. De Backer J et al. Radiology 2010; 257(3): 854-862.
  12. Price D et al. Prim Care Respir J 2013; 22(1): 92-100.
  13. Suissa S et al. Thorax 2013; 68: 1029-36.
  14. Suissa S, Barnes PJ. Eur Respir J 2009; 34: 13-6.
  15. Grootendorst DC et al. Thorax 2007; 62: 1081-1087.
  16. Papaiwannou A et al. J Thorac Dis. 2014 Mar;6 Suppl 1:S146-51. doi: 10.3978/j.issn.2072-1439.2014.03.04.
  17. Global Strategy for the Diagnosis, Management and Prevention of COPD, Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) 2014. Available from: www.goldcopd.org.
  18. Hanania NA. Am J Respir Crit Care Med 2010.
  19. Rabe KF et al. Lancet. 2005;366:563-571.
  20. Vogelmeier C et al. 55. Kongress der DGP, Bremen, 26.-29. März 2014; P#28.
  21. Vogelmeier C et al. 55. Kongress der DGP, Bremen, 26.-29. März 2014; P#144

 


Quelle: Takeda Pharma, 08.09.2014 (tB).

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