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Erste Ergebnisse eines bundesweiten Bevölkerungssurveys:
Hinweise auf unzureichende Versorgung von seronegativen RA-Patienten
Wiesbaden (17. April 2007) – Anlässlich des 113. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden wurden erste Ergebnisse eines bundesweiten Bevölkerungssurveys zur Versorgung der Rheumatoiden Arthritis (RA) präsentiert. Danach werden seronegative RA-Patienten häufig nicht ausreichend mit DMARDs (Disease Modifying Antirheumatic Drugs) versorgt und nicht konsequent an einen Rheumatologen überwiesen. Erfreulich ist jedoch, dass sich das Gesamtbild der rheumatologischen Versorgung im Vergleich zu früheren Erhebungen deutlich verbessert hat. Die Erhebung ist die erste dieser Art und entstand aus einer Kooperation von Wyeth Pharma und dem Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ).
Während die Datenlage zur Versorgung derjenigen Patienten mit entzündlich-rheumatischen Krankheiten, die bereits von Rheumatologen betreut werden, gut ist, fehlten bisher Studien über Betroffene in der Gesamtbevölkerung. Vor diesem Hintergrund wurde ein bundesweiter Bevölkerungssurvey zu Rheumatoider Arthritis als Kooperation von Wyeth Pharma und dem Deutschen Rheuma-Forschungszentrum gestartet. Mit Hilfe dieses Projektes, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Angela Zink (DRFZ) und der Professoren Raspe (Lübeck), Schneider (Düsseldorf) und Zeidler (Hannover) steht, sollen Daten über die Häufigkeit der Erkrankungen in der Bevölkerung sowie die jeweilige Ausprägung gewonnen werden. Darüber hinaus wird untersucht, welche Versorgung RA-Kranke in Deutschland erhalten und ob die Therapie in Einklang mit den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie steht.
Dreistufiger Befragungs- und Untersuchungssurvey
Mit Hilfe eines Haushaltspanels wurden 70.000 zufällig ausgewählte Erwachsene in Deutschland nach spezifischen Beschwerden am Bewegungsapparat befragt. Fast 55.000 dieser Screening-Fragebögen konnten ausgewertet werden. Nach einer Filterung per detailliertem Fragebogen wurden Probanden, deren Antworten die Kriterien für eine RA erfüllten (n=1.200), zur körperlichen Untersuchung durch einen der 83 ausgewählten Rheumatologen gebeten. Bis März 2007 konnte diese Untersuchung bei 322 Probanden durchgeführt werden. Die vorgestellten Ergebnisse beruhen auf der Auswertung von 252 Untersuchungen.
Leitlinie zur Versorgung von RA-Patienten
Seit 2005 gibt die erste evidenzbasierte Leitlinie „Management der frühen Rheumatoiden Arthritis“ Behandlungswege für die Rheumatologie vor. Demnach soll bei Schwellungen in mehr als zwei Gelenken über mehr als sechs Wochen eine Vorstellung beim Rheumatologen erfolgen. Eine Behandlung mit DMARDs ist bei schwerer Erkrankung ab Diagnosestellung indiziert, mindestens aber innerhalb der ersten sechs Monate. So soll ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung mit erosiven Veränderungen und irreversiblen Deformationen der Gelenke vermieden werden.
Medikamentöse Behandlung seronegativer RA-Fälle und Komplementärbehandlung kommen zu kurz
Die körperlichen Untersuchungen im Rahmen des Bevölkerungssurveys ergaben bei 11,6 Prozent der Probanden die Diagnose einer RA, bei weiteren 5,6 Prozent bestand der Verdacht auf RA. 6,7 Prozent litten an einer Arthritis psoriatica und bei 3,6 Prozent der Patienten wurde eine Spondylarthritis diagnostiziert. Ein hoher Anteil der Probanden wies eine Arthrose auf (Hüfte/Knie: 47 Prozent; Finger/Zehen: 50 Prozent, Mehrfachdiagnosen möglich). 53 Prozent aller untersuchten Probanden hatten bereits mindestens einmal einen Rheumatologen aufgesucht, bei Vorliegen einer seropositiven RA waren es sogar 100 Prozent, bei den RA-Verdachtsfällen hingegen nur 58 Prozent. 68 Prozent der Befragten, die aus Sicht der Untersucher einer zusätzlichen internistisch-rheumatologischen Betreuung bedürfen, gaben jedoch an, dass ihnen eine solche Behandlung bislang nicht vorgeschlagen worden oder dass kein Rheumatologe in der Nähe sei (20 Prozent).
Die bisherigen Auswertungen des Bevölkerungssurveys lassen darauf schließen, dass vor allem seronegative RA-Patienten häufig keine leitliniengerechte Versorgung erhalten. In sieben von zehn Fällen stellten die Studien-Rheumatologen einen ungedeckten Behandlungsbedarf mit DMARDs fest. Auch bei 22 Prozent der RA-Verdachtsfälle empfahlen die Untersucher die Ersteinstellung auf ein DMARD. Hinweise auf Unterversorgung gibt es auch im Bereich der Komplementärbehandlung: Die erstmalige Verordnung von Krankengymnastik sowie Funktionstraining wurde in 29 bzw. 27 Prozent der Fälle angeraten.