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Erster PD-L1-Inhibitor beim fortgeschrittenen NSCLC und Urothelkarzinom

Zulassung für Tecentriq: Die nächste Generation der Krebsimmuntherapie

Frankfurt am Main (4. Oktober 2017) – Seit Ende September 2017 ist der PD-L1-Inhibitor Tecentriq® (Atezolizumab) in der Europäischen Union (EU) zur Therapie von Patienten mit vorbehandeltem fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) sowie zur Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom (mUC) zugelassen.1 Der erste PD-L1-Inhibitor in beiden Indikationen bietet den betroffenen Patienten eine hohe Wirksamkeit – und dies bei guter Verträglichkeit und unabhängig vom PD-L1-Status.2,3,4,5 Anlässlich der Zulassung von Tecentriq erläuterten Experten aus Praxis und Forschung im Rahmen einer Veranstaltung der Roche Pharma AG die aktuellen Studiendaten und den Stellenwert der Zulassung für die Patienten.

„Die Zulassung unseres ersten Krebsimmuntherapeutikums Tecentriq bringt neue Hoffnung für Patienten mit fortgeschrittenem Lungen- und Blasenkrebs“, so Prof. Dr. Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG. „In beiden Indikationen besteht nach wie vor medizinischer Bedarf an effektiven Therapien. Umso mehr freut es uns, dass wir diesen Patienten mit Tecentriq nun eine neue Substanz mit einem innovativen Wirkprinzip anbieten können, die ihr körpereigenes Immunsystem aktiviert und verträglicher als eine Chemotherapie ist.“

Neue Ära in der Therapie des fortgeschrittenen Urothelkarzinoms

Die Krebsimmuntherapie hat das Therapiespektrum beim fortgeschrittenen Urothelkarzinom entscheidend erweitert – nach rund 30 Jahren ohne relevanten medikamentösen Fortschritt in dieser Indikation. Exemplarisch für diesen Durchbruch steht Tecentriq: Seit Ende September ist die Substanz als erster PD-L1-Inhibitor bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom als First-Line-Therapie für Cisplatin-ungeeignete Patienten sowie für Patienten, die bereits mit einer Platin-haltigen Therapie vorbehandelt wurden, zugelassen. Studiendaten belegen die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit in beiden Therapiesituationen2,3,4: So sprachen in Kohorte 1 der Phase-II-Zulassungsstudie IMvigor210 rund ein Viertel (23 %) der Patienten, die für eine Cisplatin-basierte Chemotherapie nicht geeignet waren, auf die First-Line-Therapie mit Tecentriq an. Bei rund 70 % dieser Patienten hielt das Ansprechen nach einem medianen Follow-up von 17,2 Monaten weiterhin an. Insgesamt erreichten die Patienten unter der First-Line-Therapie mit Tecentriq ein medianes Gesamtüberleben (OS) von 15,9 Monaten (95 %-KI: 10,4 – NE).2 Bei bereits Platin-vorbehandelten Patienten (Kohorte 2) lag die objektive Ansprechrate bei 20 %. Auch bei diesen Patienten hielt das Ansprechen langfristig an: So profitierten 65 % der Patienten, die ein Ansprechen gezeigt haben nach einem medianen Follow-up von 21 Monaten weiter von Tecentriq.3 Die Daten der Phase-III-Studie IMvigor211 zum Einsatz von Tecentriq bei bereits vorbehandelten Patienten sind konsistent mit jenen aus der Phase-II-Studie und belegen gleichzeitig die bessere Verträglichkeit von Tecentriq im Vergleich zur Chemotherapie (therapiebedingte unerwünschte Ereignisse Grad 3/4: 20 % vs. 43 % unter Vinflunin oder Taxan).4 „Mit Tecentriq steht uns eine wichtige neue Therapie zur Verfügung, die unseren Patienten die Chance auf eine langfristige Tumorkontrolle bei guter Verträglichkeit bietet“, so das Fazit von Prof. Dr. Axel Merseburger, Lübeck. „Ein Vorteil für die klinische Praxis könnte sein, dass die Patienten unabhängig vom PD-L1-Status von Tecentriq profitieren.“

Längstes Gesamtüberleben von 13,8 Monaten beim vorbehandelten NSCLC

Beim lokal fortgeschrittenen oder metastasierten NSCLC ist Tecentriq nach vorheriger Chemotherapie zugelassen. Studiendaten belegen, dass Tecentriq bereits vorbehandelten Patienten die Chance auf ein signifikant verlängertes Überleben bietet: So verlängerte Tecentriq in der Phase-III-Zulassungsstudie OAK das mediane OS gegenüber Docetaxel signifikant um 4,2 Monate von 9,6 auf 13,8 Monate (HR: 0,73; 95 %-KI: 0,62 – 0,87; p = 0,0003). Das ist gleichzeitig das längste Gesamtüberleben, das bislang in dieser Therapiesituation erzielt wurde. Der Überlebensvorteil bestätigte sich unabhängig vom PD-L1-Status: So erreichten auch Patienten mit einer PD-L1-Expression von ≥ 1 % (TC 1/2/3 oder IC 1/2/3: HR: 0,74; p = 0,0102) und < 1 % (TC 0/IC 0: HR: 0,75; p = 0,0215) eine vergleichbare Reduktion des Mortalitätsrisikos um etwa 25 %.5 „Die Ergebnisse der OAK-Studie sind insgesamt überzeugend, so dass Tecentriq eine sinnvolle Therapieoption in der Zweitlinienbehandlung darstellt“, betonte Dr. Nikolaj Frost, Berlin. „Das mediane Gesamtüberleben, das mit Tecentriq erreicht wurde spricht für sich – dazu kommt aber, dass Patienten, die auf die Behandlung ansprechen, noch deutlich länger von Tecentriq profitieren können.“ Die OAK-Studie belegt dies: So sprachen Patienten median 16,3 Monate auf Tecentriq an – und damit mehr als 10 Monate länger als auf Docetaxel (6,2 Monate; HR: 0,34; 95 %-KI: 0,21 – 0,55; p < 0,0001; mediane Nachbeobachtungszeit von 21 Monaten). Auch beim fortgeschrittenen NSCLC bestätigte sich zudem die bessere Verträglichkeit des PD-L1-Inhibitors: So lag die Rate an therapiebedingten unerwünschten Ereignissen (Grad 3/4) unter Tecentriq bei 15 % gegenüber 43 % unter Docetaxel.5

Erster Vertreter einer neuen Generation von Checkpoint-Inhibitoren

Tecentriq ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der sich gezielt gegen das auf Tumorzellen (TC) und Immunzellen (IC) exprimierte PD-L1 richtet und so eine T-Zell-Antwort reaktivieren kann. Als erster Vertreter einer neuen Generation von Checkpoint-Inhibitoren blockiert Tecentriq sowohl die Interaktion von PD-L1 mit PD-1 als auch B7.1. Gleichzeitig bleibt die für die Immunhomöostase relevante Interaktion von PD-1 mit PD-L2 unter Tecentriq erhalten. „Die Annahme bei der Entwicklung war, dass die PD-L1-Inhibition mit Tecentriq ein günstiges Verhältnis von Wirksamkeit und Verträglichkeit aufweist – die bisherigen Studiendaten bestätigen dies“, so Dr. Stefan Frings, Medizinischer Direktor der Roche Pharma AG. „Aufgrund der guten Verträglichkeit bietet sich Tecentriq als Kombinationspartner an. Entsprechend erforschen wir aktuell zahlreiche Kombinationen mit Tecentriq in verschiedenen Indikationen. Wir sind überzeugt davon, dass künftig noch mehr Patienten von einer Behandlung mit Tecentriq profitieren werden.“


Referenzen

  1. Fachinformation Tecentriq®, Stand: September 2017
  2. Balar AV et al., Lancet 2017; 389 (10064): 67-76
  3. Loriot Y et al., Ann Oncol 2016; 27 (Suppl 6):vi270–vi271, Abstract 783P
  4. Powles T et al., EACR-AACR-SIC 2017 (Special Conference); Abstract 606
  5. Rittmeyer A et al., Lancet 2017; 389 (10066): 255-65

Roche weltweit

Roche ist ein globales Unternehmen mit Vorreiterrolle in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten und Diagnostika und ist darauf fokussiert, Menschen durch wissenschaftlichen Fortschritt ein besseres, längeres Leben zu ermöglichen. Dank der Kombination von Pharma und Diagnostika unter einem Dach ist Roche führend in der personalisierten Medizin – einer Strategie mit dem Ziel, jeder Patientin und jedem Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen.

Roche ist das größte Biotech-Unternehmen weltweit mit differenzierten Medikamenten für die Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche ist auch der bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostika und gewebebasierten Krebstests und ein Pionier im Diabetesmanagement.

Seit der Gründung im Jahr 1896 erforscht Roche bessere Wege, um Krankheiten zu verhindern, zu erkennen und zu behandeln, und leistet einen nachhaltigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung. Zum Ziel des Unternehmens gehört es, durch Kooperationen mit allen relevanten Partnern den Zugang von Patientinnen und Patienten zu medizinischen Innovationen zu verbessern. Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation stehen heute 30 von Roche entwickelte Medikamente, darunter lebensrettende Antibiotika, Malariamittel und Krebsmedikamente. Ausgezeichnet wurde Roche zudem bereits das achte Jahr in Folge als das nachhaltigste Unternehmen innerhalb der Pharma-, Biotechnologie- und Life-Sciences-Branche im Dow Jones Sustainability Index.

Die Roche-Gruppe mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigte 2016 weltweit über 94.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2016 investierte Roche CHF 9,9 Milliarden in Forschung und Entwicklung und erzielte einen Umsatz von CHF 50,6 Milliarden. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan.

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.

Roche in Deutschland

Roche beschäftigt in Deutschland rund 15.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Pharma und Diagnostik. Das Unternehmen ist an den drei Standorten in Grenzach-Wyhlen (Roche Pharma AG), Mannheim (Roche Diagnostics GmbH, Roche Diabetes Care GmbH sowie Roche Diagnostics Deutschland GmbH und Roche Diabetes Care Deutschland GmbH) und Penzberg (Biotechnologie-Kompetenzzentrum, Roche Diagnostics GmbH) vertreten. Die Schwerpunkte erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette der beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics: von Forschung und Entwicklung über Produktion, Logistik bis hin zu Marketing und Vertrieb, wobei jeder Standort neben dem Deutschland-Geschäft auch globale Aufgaben wahrnimmt. Roche bekennt sich klar zu den deutschen Standorten und hat in den letzten fünf Jahren in diese rund 2 Milliarden Euro investiert.

  • Weitere Informationen zu Roche in Deutschland finden Sie unter www.roche.de

Roche Pharma AG

Die Roche Pharma AG im südbadischen Grenzach-Wyhlen verantwortet mit rund 1.400 hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das deutsche Pharmageschäft. Dazu gehören Marketing und Vertrieb von Roche Medikamenten in Deutschland sowie der Austausch mit Wissenschaftlern, Forschern und Ärzten in Praxen und Krankenhäusern. Im Bereich der klinischen Forschung koordiniert der Standort alle zulassungsrelevanten Studien für Deutschland sowie Studien für bereits auf dem Markt befindliche Produkte. Für den europäischen Raum erfolgen in Grenzach-Wyhlen zudem zentrale Elemente der technischen Qualitätssicherung.


Quelle: Roche Pharma, 04.10.2017 (tB).

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