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DGRh 2009: Neue Daten zu ASCEND und PRESTA
Etanercept verbessert die Gelenksituation bei Morbus Bechterew und Psoriasis-Arthritis signifikant
Köln (24. September 2009) – Patienten mit Ankylosierender Spondylitis (AS, Morbus Bechterew) leiden oftmals nicht nur an der typischen, mit Schmerzen und Einsteifung verbundenen Entzündung der Wirbelsäule; auch periphere Gelenke können betroffen sein. In der aktuellen Post-hoc-Analyse der ASCEND-Studie erwies sich nun Etanercept (Enbrel®) auch in diesen Fällen überlegen wirksam, verglichen mit dem bisherigen Therapiestandard Sulfasalazin. Viel versprechende Ergebnisse für die Therapie mit dem löslichen TNF-α-Rezeptor gab es auch in Bezug auf Gelenksymptome bei Patienten mit einer Psoriasis-Arthritis (PsA). Wie aktuelle Daten der PRESTA-Studie zeigten, klangen nicht nur die Hauterscheinungen ab. Auch die Gelenkbeschwerden verbesserten sich unter der Behandlung mit Etanercept schnell und signifikant.
In der 16-wöchigen, randomisierten, doppelblinden ASCEND-Studie waren 566 Patienten mit aktiver AS entweder mit einmal wöchentlich 50 mg Etanercept (ETN) oder mit täglich bis zu 3 g Sulfasalazin (SSZ), dem derzeit in den Leitlinien für AS-Patienten mit peripherer Gelenkbeteiligung empfohlenen konventionellen DMARD (Disease Modifying Anti-Rheumatic Drug), behandelt worden. 181 Patienten (ETN=121, SSZ=60) hatten mindestens ein geschwollenes peripheres Gelenk, 364 Patienten (ETN=250, SSZ=124) nur eine Wirbelsäulenbeteiligung. „Die aktuelle Post-hoc-Analyse zeigt, dass der lösliche TNF-alpha-Rezeptor sowohl bei Patienten mit, als auch ohne geschwollene, periphere Gelenke hinsichtlich aller Effektivitätsparameter dem Basistherapeutikum Sulfasalazin signifikant überlegen ist (1),“ so Professor Dr. Joachim Sieper, Berlin, anlässlich eines Pressegesprächs bei der diesjährigen DGRh-Jahrestagung in Köln. „Ein klinischer Benefit ist nicht nur an der Wirbelsäule, sondern offenbar auch an den peripheren Gelenken zu erzielen.“
Konkret erzielten in der Subgruppe mit Beteiligung peripherer Gelenke 68,6 Prozent der mit Etanercept und 50,0 Prozent der mit Sulfasalazin Behandelten den primären Endpunkt der Studie, definiert als eine 20-prozentige Verbesserung im ASAS 20 (Ankylosing Spondylitis Activity Score). In der Subgruppe ohne Gelenkbeteiligung waren es 79,1 versus 54,8 Prozent. Ein ASAS 5/6-Ansprechen erreichten ebenfalls signifikant mehr Patienten unter Etanercept: Bei Patienten mit Gelenkbeteiligung waren es 40,3 versus 17,9 Prozent, ohne Gelenkbeteiligung 48,1 versus 23,1 Prozent. Eine partielle Remission fand sich unter der Behandlung mit Etanercept bei 34,7 Prozent der Patienten mit peripherer Gelenkbeteiligung und damit mehr als doppelt so häufig wie unter Sulfasalazin (15,0 Prozent). Auch im BASDAI (Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index) spiegelte sich mit 51,9 versus 28,1 Prozent bei peripherer Gelenkbeteiligung und 55,2 versus 36,1 Prozent bei reiner Wirbelsäulenbeteiligung die signifikant höhere Wirksamkeit von Etanercept wider. Wurde speziell auf Gelenkschmerzen außerhalb von Rücken, Hals und Hüfte geprüft, ergab sich bei Patienten mit peripherer Gelenkbeteiligung eine doppelt so hohe Effektivität des löslichen TNF-α-Rezeptors. Die Überlegenheit von Etanercept galt auch für alle weiteren Wirksamkeitsparameter: Die anhand des BASFI (Bath Ankylosing Spondylitis Functional Index) bestimmten körperlichen Funktionseinschränkungen sowie die Beweglichkeit (gemessen am Bath Ankylosing Spondylitis Metrology Index, BASMI) besserten sich unter Etanercept-Gabe signifikant stärker als unter Sulfasalazin.
So verwundert es nicht, dass die Etanercept-Patienten nach 16-wöchiger Therapie im Short Form 36 (SF-36) für sieben von acht Domänen eine signifikant stärkere Besserung angaben als unter Sulfasalazin.(2) „Diese enge Korrelation zwischen der klinischen Verbesserung und dem Patienten-bezogenen Outcome unter Etanercept spricht für den großen Stellenwert von Etanercept in der Therapie von Patienten mit AS“, so das Fazit von Sieper.
PRESTA: Positiver Effekt auch auf die Gelenke bei Psoriasis-Arthritis (PsA)
Bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis wird Etanercept oftmals zunächst höher dosiert eingesetzt. Bisher war allerdings nicht klar, ob sich dieses Vorgehen auch in Bezug auf die Gelenksymptome von Patienten mit PsA auszahlt. Daher wurden in der PRESTA-Studie zwei Regime gegeneinander getestet. 752 Patienten mit aktiver PsA erhielten in der zwölfwöchigen, randomisierten, doppelblinden Phase entweder ein- oder zweimal wöchentlich 50 mg Etanercept. In der anschließenden offenen Phase wurden alle Patienten mit einmal wöchentlich 50 mg Etanercept über einen Zeitraum von zwölf Wochen weiterbehandelt.
Sowohl mit der fortgesetzten Gabe von einmal wöchentlich 50 mg Etanercept, als auch mit dem Step-down-Regime besserten sich die Gelenksymptome signifikant und anhaltend.(3) Ein vergleichbarer Anteil der Studienteilnehmer aus beiden Behandlungsgruppen erzielte nach zwölf und 24 Wochen eine 20-, 50- bzw. 70-prozentige Verbesserung gemäß den Kriterien des American College of Rheumatology (ACR). Unter beiden Therapieregimen besserten sich die globale Beurteilung durch den Arzt, der Health Assessment Questionnaire (HAQ) sowie die globale Beurteilung der Gelenkschmerzen, Arthritis-Aktivität und Steifheit durch den Patienten signifikant gegenüber dem Ausgangsbefund.(4) Im Gegensatz zur Hautmanifestation, bei der sich ein deutlich schnelleres Ansprechen in der Gruppe mit zweimal wöchentlicher Gabe zeigte, ergab der Vergleich beider Regime bei der Behandlung der Arthritis keinen signifikanten Unterschied, betonte Dr. Frank Behrens, Frankfurt am Main. Die Etanercept-Gabe linderte die Gelenksymptome schnell: In der Gruppe mit zweimal 50 mg pro Woche waren 76 Prozent der Patienten nach zwölf Wochen PsACR-Responder; bei halber Dosis galt dies für 72 Prozent. Die Effektivität der Behandlung steigerte sich noch leicht auf 77 bzw. 75 Prozent in den folgenden zwölf Wochen.
Auch eine zu Beginn vorhandene Daktylitis besserte sich unter der Therapie mit dem löslichen TNF-alpha-Rezeptor substantiell, wobei die Wirksamkeit in beiden Studienarmen vergleichbar war. Ähnliches galt für jene Patienten, die zu Therapiebeginn eine Enthesitis aufwiesen. Unter dem Step-down-Regime kam es bei 74, unter der fortgesetzt einmal wöchentlichen Gabe bei 70 Prozent zu einer Verbesserung der klinischen Symptomatik an mindestens einem Sehnenansatz in Woche 12 bzw. bei 81 Prozent der Patienten in Woche 24.(5) Dies ging mit einer Verbesserung der Lebensqualität und einem Abfall der Spiegel des C-reaktiven Proteins einher.
Literatur
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Braun J. et al. Clinical Efficacy of Etanercept versus Sulfasalazine in Ankylosing Spondylitis Patients with Peripheral Joint Involvement. Abstract SAT0264, EULAR, 12. Juni 2009
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Sieper J. et al. Impact of Etanercept on Patient-Reported Outcomes: Results from a Randomized, Double-Blind Study of Patients with Ankylosing Spondylitis. Abstract SAT0265, EULAR, 12. Juni 2009
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Landewe R. et al. Similar Efficacy of Two Etanercept Regimens in Treating Joint Symptoms in Patients with both Psoriasis and Psoriasis Arthritis (PRESTA-Trial). Abstract SAT0364, EULAR, 12. Juni 2009
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Schewe S. et al. Improvement in Psoriatic Arthritis , Including Physical Function With Etanercept in Patients with Psoriasis and Psoriasis Arthritis (PRESTA Trial), Abstract SAT0366, EULAR, 12. Juni 2009
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Kirkham B. et al. Improvement in Enthesitis With Etanercept Therapy in Patients With Psoriasis and Psoriasis Arthritis (PRESTA Trial), Abstract SAT0347, EULAR, 12. Juni 2009
Download
Post-hoc-Analyse der ASCEND-Studie: Periphere Gelenke – Factsheet ASCEND_Periphere Gelenke.pdf (128.99 KB)
Post-hoc-Analyse der ASCEND-Studie: SF-36 – Factsheet ASCEND_SF-36.pdf (121.19 KB)
PRESTA-Studie – Factsheet PRESTA.pdf (90.15 KB)
Quelle: Pressekonferenz der Firma Wyeth Pharma zum Thema „Studien-Update: Neue Daten zum Einsatz von Etanercept bei Ankylosierender Spodylitis und Psoriasis-Arthritis“ am 24.09.2009 in Köln (3K-Agentur für Kommunikation) (tB).