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EU-Zulassung für Vectibix® zur Behandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms
Klinisch relevanter Biomarker KRAS ermöglicht individualisierte Therapie
München (10. Dezember 2007) – Die europäische Arzneimittelagentur EMEA hat am 3. Dezember 2007 die vorläufige Zulassung für Vectibix® (Panitumumab) erteilt. Der voll humane Anti-EGFr-Antikörper ist als Monotherapie indiziert nach Versagen einer Standard-Chemotherapie bei metastasiertem kolorektalen Karzinom, das den epidermalen Wachstumsfaktor (EGFr) exprimiert und ein nicht mutiertes KRAS-Gen (Wildtyp) aufweist.
Die Entscheidung der EU-Kommission basiert auf einem positiven Votum des Ausschusses für Human-Arzneimittel CHMP vom September 2007. Der Ausschuss kam dabei zu einer positiven Nutzen/Risiko-Einschätzung von Vectibix® bei einer Patientengruppe, der derzeit nur wenige Behandlungsoptionen verbleiben. Im Rahmen der CHMP-Prüfung wurden klinische Daten zur Verfügung gestellt, die die Verwendung des KRAS-Mutationsstatus als Biomarker für die zu erwartenden klinischen Ergebnisse unterstützen.
„Wir sind in einer spannenden Phase in der Onkologie, in der wir eine Entwicklung hin zur individualisierten Behandlung verfolgen können“, unterstrich Dr. Willard Dere, Senior Vizepräsident und Leiter der internationalen medizinischen Abteilung bei Amgen. „Wir freuen uns, dass Vectibix® die Zulassung erhalten hat und dass damit Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom den Zugang zu einer neuen zielgerichteten Behandlungsoption bekommen.“
Die Daten zum Biomarker KRAS wurden in einer prospektiven Auswertung der randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie 408 gewonnen, die den Einfluss des KRAS-Status (mutiert vs. nicht mutiert) bei Vectibix®-Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC) untersuchte. Die Analyse machte deutlich, dass der Einfluss von Panitumumab auf das progressionsfreie Überleben ausschließlich auf die Patienten (ca. 60%) beschränkt war, deren Tumoren ein nicht-mutiertes KRAS-Gen (Wildtyp) aufwiesen. Tumoren mit mutiertem KRAS-Gen sprechen nicht auf eine Anti-EGFr-Therapie wie Panitumumab an, unabhängig vom Endpunkt der Studie. Weitere zentrale, zuvor ausgewertete Daten der Studie 408 zeigen, dass eine Monotherapie mit Vectibix® die progressionsfreie Überlebenszeit und die Ansprechraten bei stark vorbehandelten Patienten mit einem mCRC nach dem Versagen der Standard-Chemotherapie im Vergleich zur besten supportiven Behandlung signifikant verbessert.
Das Signalprotein KRAS spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Zellwachstums und der Tumorentstehung. Anti-EGFr-Therapien blockieren die Aktivierung des epidermalen Wachstumsfaktors EGFr und hemmen damit die EGFr-Kaskade. Bei Patienten mit einem mutierten oder aktivierten KRAS-Gen ist das KRAS-Protein konstitutiv aktiv (d.h. es kann nicht mehr abgeschaltet werden), unabhängig davon, ob EGFr aktiviert oder therapeutisch gehemmt ist. Trotz einer Anti-EGFr-Therapie hält deshalb bei Patienten mit einem mutierten KRAS-Gen die Stimulierung der dem EGFr nachgeschalteten Signalkaskade an. Mutierte KRAS-Gene werden bei ca. 40 Prozent der CRC-Tumoren nachgewiesen.
„Wenn man vorhersagen kann, welche Patienten bessere Aussichten auf ein Therapieansprechen haben, ist dies ein wichtiger Schritt vorwärts in der Behandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms“, betonte Professor Dr. Eric Cutsem, Abteilung Gastro-Onkologie, Universitätsklinikum Leuven, Belgien, der an den Panitumumab-Studien beteiligt war. „Die Möglichkeit, die Patientengruppe zu erkennen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit auf eine Therapie mit Panitumumab anspricht, gibt uns die Chance, den Patienten die Therapie zu ersparen, von denen wir wissen, dass sie nicht auf Vectibix® ansprechen werden.“
Vectibix® (Panitumumab)
Panitumumab ist der erste vollständig humane monoklonale Antikörper der Immunglobulin-Klasse IgG2, der an den epidermalen Wachstumsfaktor EGFr bindet, einem Protein, das eine wichtige Rolle im Tumor-Zellwachstum spielt. Mit seiner belegten Wirksamkeit und dem angenehmen Applikationsschema (alle zwei Wochen) eröffnet Vectibix® eine wichtige Option für das Management von Patienten mit mCRC. Noch laufende Phase-III-Studien untersuchen das Potenzial von Vectibix® in Kombination mit Chemotherapie-Regimen der First- und Second-Line des mCRC, sowie bei Kopf- und Hals-Tumoren.
In Europa ist Vectibix® indiziert zur Monotherapie von Patienten mit metastasiertem kolorektalen Karzinom, das EGFr exprimiert und das ein nicht-mutiertes KRAS-Gen aufweist. Darüber hinaus muss ein Versagen von Fluoropyrimidin-, Oxiplatin- und Irinotecan-haltigen Chemotherapie-Regimen vorliegen.