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Experten sind sich einig

Prävention unschöner Narben erfolgreicher als spätere Behandlung

 

München (21. Juli 2014) – Narben können die Lebensqualität Betroffener erheblich beeinträchtigen. Oft empfinden Patienten auffälliges Narbengewebe als optischen Makel, insbesondere wenn die Narbe nur schlecht durch Kleidung verborgen werden kann. Doch nicht nur kosmetische Probleme stehen im Vordergrund einer Therapie. Viele Patienten leiden zusätzlich unter Spannungsgefühl durch Kontrakturen sowie Juckreiz und Schmerzen. Anlässlich der 24. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie stellten Experten gemäß den aktuellen Leitlinien Möglichkeiten der Prävention und Behandlung vor.


„Bei der Behandlung von Narben gibt es niemals eine hundertprozentig zufriedenstellende Lösung“, so Dr. Uwe Schwichtenberg, niedergelassener Dermatologe in Bremen. Es gebe zwar Möglichkeiten, bei chirurgischen Eingriffen narbenpräventiv zu arbeiten, doch dies gelänge nicht immer. Bei iatrogenen Wunden sollte der Arzt beispielsweise folgende Punkte beachten:

 

  • Schnittlinienführung entsprechend den Spannungslinien der Haut,
  • Spannungsfreier Wundverschluss,
  • Die Wunde immer so klein wie möglich, doch so groß wie nötig halten,
  • Vermeidung einer Wundinfektion durch Wundsäuberung,
  • Optimale Nahttechniken und entsprechendes Nahtmaterial.

 

„Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Wundverschluss mittels Subcutannaht gemacht. Doch das geht nicht bei jeder Wunde“, so der Experte. Schwichtenberg setzt verschiedene Methoden in unterschiedlichen Kombinationen ein, wobei die optimale Therapie der Beschaffenheit und dem Stadium der Narbe gerecht wird. „Hypertrophe Narben werden anders behandelt als Keloide.“ So könne bei hypertrophen Narben mit sehr viel Spannung auf den Wundrändern beispielsweise eine Entlastung durch Z-, W- oder VY-Plastik erfolgen. Bei Keloiden sollte aufgrund der hohen Rezidivrate (45-50 %) möglicherweise eine Röntgenweichstrahltherapie angeschlossen werden, um erneute Wucherungen zu verhindern. Etabliert seien jedoch auch intraläsionale Injektionen von Kortikosteroiden kombiniert mit Kryotherapie. Bei roten Narben empfiehlt Schwichtenberg Lasertherapie.

 

 

Risikopatienten erkennen

 

Ein entscheidender Punkt zur Verringerung des Risikos einer pathologischen Narbenbildung sei jedoch auch, Risikopatienten zu erkennen. „Hormone können die Narbenbildung beeinflussen, ebenso wie eine genetische Prädisposition oder chronische Entzündungen, beispielsweise bei Akne. Auch eine verzögerte Wundheilung bei Infektionen oder Diabetes sowie die Lokalisation an Problemzonen wie etwa am Rücken, Ohrläppchen oder an der Schulter seien mögliche Faktoren“, so Dr. Gerd Gauglitz, Leiter der Abteilung ästhetische Dermatologie, Ludwig-Maximilians-Universität München. „Wenn man weiß, dass der Patient ein erhöhtes Risiko für eine pathologische Narbenbildung hat, kann man gezielt vorbeugen.“ Neben verschiedenen operativen Techniken (z.B. Subcutannaht) gebe es auch gut untersuchte Narbentherapeutika, die das Erscheinungsbild bestehender Narben verbessern können bzw. einer überschießenden Narbenbildung vorbeugen. Gut untersucht sei ein Narbengel, das eine spezifische Wirkstoffzusammensetzung aus Extractum cepae, Heparin und Allantoin (Contractubex ® ) enthält. „Für Extractum cepae konnte durch in-vitro Studien 1 eine antiproliferative und antiinflammatorische Wirkung auf Fibroblasten gezeigt werden“, so Gauglitz. Daraus resultiert die Hemmung der in überschießenden Narben gesteigerten Kollagenproduktion.

 

 

Studien belegen signifikante Verbesserung

 

Praxisrelevante Aussagekraft hat eine mit insgesamt 1.268 Patienten durchgeführte multizentrische Beobachtungsstudie. 2 Bei den Patienten wurde über einen Zeitraum von vier bis fünf Monaten zweimal täglich Contractubex ® Gel angewendet. „Es kam zu einer deutlichen Reduktion von Spannungsgefühl, Schmerzen und Juckreiz. Auch die Narbe an sich konnte verkleinert werden. Zusätzlich kam es zu einer Verbesserung der Narbenrötung und -konsistenz.“ Diese 2013 veröffentlichte Beobachtungsstudie deckt sich mit den Ergebnissen einer zuvor durchgeführten kontrollierten prospektiv-randomisierten Studie. 3 „Bei dieser Untersuchung konnte darüber hinaus gezeigt werden, dass frische Narben, die über sechs Monate mit dem Narbengel behandelt wurden, auch nach weiteren sechs Monaten eine anhaltende und signifikante Reduktion der Narbengröße im Vergleich zur Kontrollgruppe aufwiesen.“

 

Schwichtenberg, der Experte aus der Praxis, bestätigte diese Ergebnisse ebenfalls. „In meiner Praxis haben wir sehr gute Erfahrungen mit einer Kombinationstherapie aus therapeutischem Ultraschall und Contractubex ® gemacht. Nicht nur das Erscheinungsbild kann verbessert werden, die Narben werden auch weicher und die durch Kontrakturen eingeschränkte Beweglichkeit wird verbessert.“

 

 

Was sagen die Leitlinien?

 

Die Anwendung von Extractum cepae enthaltenden Kombinationspräparaten wie Contractubex ® zur postoperativen Prophylaxe und Rezidivprophylaxe von hypertrophen Narben und Keloiden sowie als Zusatztherapie bei der Behandlung von hypertrophen Narben wurde bereits von der Deutschen Gesellschaft für Dermatologie in den 2012 erschienenen S2k-Leitlinien berücksichtigt. 4 In Kürze erscheinen die internationalen Leitlinien, bei deren Erstellung Gauglitz beteiligt war. Auch hier wird Extractum cepae aufgrund der guten Studienlage zur Prophylaxe bei erhöhtem Risiko einer unphysiologischen Narbenbildung empfohlen.

 

 

Fazit

 

Zur Vermeidung einer unschönen Narbenbildung spielt die Prävention eine entscheidende Rolle, wie international von Experten bestätigt wird. Diese beginnt bei der Wundbehandlung mit bestmöglicher chirurgischer Versorgung und setzt sich nach Abheilung der Wunde durch die Behandlung mit Extractum cepae enthaltendem Narbengel fort. Mehrere Studien bestätigen für Contractubex ® eine deutliche Verringerung von Spannung, Schmerzen, Juckreiz und Narbengröße. Auch Rötung und Narbenkonsistenz verbessern sich unter der Anwendung bei guter Verträglichkeit und hoher Patientenzufriedenheit.

 

 

Studien zu Contractubex® 

  1. Die Anwendung von Contractubex ® führt zu einer deutlichen Verringerung von Spannung, Schmerzen, Juckreiz und Größe der Narben sowie zu einer signifikanten Verbesserung der Rötung und Beschaffenheit. 5
  2. Bei Kombination des Narbengels mit therapeutischem Ultraschall lassen sich schneller bessere Ergebnisse erzielen. 6
  3. Der Behandlungserfolg ist nachhaltig, auch sechs Monate nach Therapieende sind die Narben signifikant kleiner und die Narbenstruktur besser als bei den unbehandelten Kontrollen. 3
  4. Contractubex ® bietet den Vorteil einer schmerzfreien Behandlung bei in der Regel leichter Anwendbarkeit und sehr guter Verträglichkeit. 2

Literatur 

  1. Sahin M.T., Inan S., Ozturkcan S., et al. Comparison of the effects of Contractubex gel in an experimental model of scar formation in rats: an immunohistochemical and ultrastructural study. J. Drugs Dermatol 2012; 11: 74-81; Phan TT et al. 2004; J Trauma;57(5):1032-7; Phan TT et al. 2003; J Dermatol Sci.;33(3):192-4; Phan TT et al. Br J Dermatol. 2003 Mar;148(3): 544-52
  2. Willital G. H., Simon J., Efficacy of Early Initition of a Gel Containing Extractum Cepae, Heparin, and Allantoin for Scar Treatment: An Observational, Noninterventional Study of Daily Practice. J. Drugs Dermatol 2013; 12(1): 38-42
  3. Maragakis M., Willital G. H., Michel G et al. Possibilities of scar treatment after thoracic surgery. Drugs Exp. Clin. Res. 1995; 21: 199-206
  4. Nast A., Eming S., Fluhr J., et al. Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft: Therapie pathologischer Narben (hypertrophe Narben und Keloide). AWMF-Register Nr. 013/030. Stand 30.04.2012. http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-030.html
  5. Ocampo-Candiani J., et al. Efficacy of a topical gel containing extractum cepae, allantoin and heparin in the treatment of abdominal caesarean section scars. IMCAS Annual Meeting 2013. www.imcas.com/en/imcas2013/schedule/lecture/id/5971
  6. Dyakov R., Petrova M., Tzolova N., et al. Treatment of superficial burn, post-burn scars and keloids with Contractubex Gel. Ann Burns Fire Disasters 2002; 15: 70-74

 


Quelle: Mittagsseminar „Prävention unphysiologischer Narben“, unterstützt durch Merz Pharmaceuticals GmbH. 24. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie, 21.07.2014, München (tB).

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