MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
First-Line-Therapie des fortgeschrittenen NSCLC
Hohe Wirksamkeit von Bevacizumab bestätigt
Nürnberg (30. März 2012) – Die Wirksamkeit von Bevacizumab (Avastin®) in der First-Line-Therapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) wird mittlerweile durch zahlreiche Studienergebnisse bestätigt. In der aktuell vorgestellten INNOVATIONS-Studie zeigte sich, dass mit einem medianen Gesamtüberleben (OS) von 18 Monaten insbesondere die Subgruppe der Patienten ohne EGFR-Mutation von einer Bevacizumab-basierten Therapie profitieren. Lange Überlebenszeiten wurden zuvor bereits in der SAiL-Studie beobachtet, in der Patienten median 18,8 Monate lebten, wenn sie Bevacizumab als Monotherapie bis zum Krankheitsprogress erhielten.
„Gegenüber alleiniger ‚Best Supportive Care’ verlängert eine zusätzliche platinbasierte Chemotherapie das Leben von Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC signifikant. Dies ist seit fast 20 Jahren bekannt und die platinbasierte Chemotherapie ist inzwischen Standard“, erläuterte PD Dr. Stefan Hammerschmidt, Leipzig, jetzt auf einer Presseveranstaltung der Roche Pharma AG im Rahmen der 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Nürnberg. Er betonte: „Wird diese Chemotherapie mit dem Angiogenese-Hemmer Bevacizumab kombiniert, verbessert sich die Prognose der Patienten zusätzlich.“
Konsistent hohes Gesamtüberleben unter Bevacizumab
Die klinischen Studien zu der Kombination einer platinbasierten Chemotherapie mit Bevacizumab zeigen ein konsistent hohes medianes Gesamtüberleben, insbesondere bei Patienten mit einer Adenokarzinomhistologie. In einer vorab geplanten Subgruppenanalyse der Zulassungsstudie lebten Patienten mit Adenokarzinom median 14,2 Monate, und 12,3 Monate im Gesamtkollektiv (vs. 10,3 Monate im Kontrollarm unter alleiniger Chemotherapie) [1]. Auch die nachfolgenden Studien legen diesen Zusammenhang nahe: In der AVAiL-Studie (n = 1.043, 85 % Adenokarzinom) und der Phase-IV-Studie SAiL (n = 2.212, 86 % Adenokarzinom) lag das mediane OS bei 13,4/13,6 bzw. 14,6 Monaten [2, 3].
Patienten ohne EGFR-Mutation: 18 Monate medianes OS
In der INNOVATIONS-Studie (n = 224, > 90 % Adenokarzinom) wurden erstmalig auch Daten zur Wirksamkeit der Bevacizumab/Chemotherapie-Kombination auf die Subgruppe der Patienten ohne aktivierende Mutation am EGFR (n = 70) untersucht. Es zeigte sich, dass diese Patienten tendenziell stärker von der Therapie mit dem VEGF-Antikörper profitierten als das Gesamtkollektiv: Das mediane OS lag bei 18 Monaten und das mediane PFS bei 8,4 Monaten (vs. 16,3 bzw. 7,7 Monaten im Gesamtkollektiv) [4].
„Das Fazit für die Praxis ist dementsprechend, dass alle Patienten mit nichtplattenepithelialer Histologie, die first-line für eine platinhaltige Chemotherapie infrage kommen und bei denen keine aktivierende Mutation am EGFR nachgewiesen wurde, prinzipiell zusätzlich Bevacizumab erhalten sollten, sofern keine Kontraindikationen (v. a. Plattenepithelkarzinom, Hämoptysen in der Vorgeschichte) vorliegen,“ folgerte Hammerschmidt. Zumal eine erst kürzlich veröffentlichte Publikation eines internationalen Expertengremiums bestätigt, dass schwerwiegende pulmonale Blutungen unter einer Therapie mit dem Angiogenese-Hemmer nicht häufiger auftreten, als auch ohne die Therapie zu erwarten wäre – wenn die bestehenden Kontraindikationen berücksichtigt werden [5].
Bevacizumab bis zum Progress geben
Bevacizumab ist im Anschluss an die Induktionstherapie bis zum Progress als Monotherapie zugelassen. Etwa zwei Drittel der Patienten können in eine Erhaltungstherapie überführt werden. Die hohe Wirksamkeit dieses Therapieansatzes bestätigte sich unter anderem in einer Subgruppenanalyse der SAiL-Studie: Bei Patienten, die nach der Induktionstherapie mindestens eine Krankheitskontrolle erfuhren und mit Bevacizumab bis zum Progress therapiert wurden (n = 1.332), wurde bei allgemein guter Verträglichkeit ein medianes OS von 18,8 Monaten erreicht [6].
In der AVAPERL-Studie wurde jetzt ein neues Therapieregime untersucht. Nach einer First-Line-Therapie mit Bevacizumab plus Cisplatin/Pemetrexed wurden die Patienten entweder mit Bevacizumab allein oder mit Bevacizumab plus Pemetrexed bis zum Progress weiterbehandelt. Durch diese Kombination wurde ein bislang noch nicht beobachtetes PFS von 10,2 Monaten bei nicht-selektionierten NSCLC Patienten erreicht. „Die Kombination beider Substanzen könnte den AVAPERL-Daten zufolge eine weitere Verbesserung des klinischen Outcomes ermöglichen.“ merkte Hammerschmidt abschließend an [7].
Quellen
-
Sandler A et al., J Thoracic Oncol 2010; 5: 1416-1423
-
Reck M et al., Ann Oncol 2010 ; 21(9): 1804-1809
-
Crinò L et al., Lancet Oncol 2010; 11: 733-740
-
Thomas M et al., J Clin Oncol 2011; 29: 15s (Suppl) Abstract 7504
-
Reck M et al., Ann Oncol 2011; Nov 4 [Epub ahead of print]
-
Dansin E et al., ESMO 2010; 428P
-
Barlesi F et al., EMCC 2011; LBA 34
Quelle: Meet-the-expert der Firma Roche Pharma anlässlich des 53. DGP-Kongresses "Bevacizumab in der Erstlnientherapie des NSCLC – Hohe Wirksamkeit in aktuellen Studien bestätigt" am 30.03.2012 in Nürnberg (hB).