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Fortgeschrittenes NSCLC
Neue S3-Leitlinie empfiehlt Bevacizumab
Grenzach-Wyhlen (7. April 2010) – Die kürzlich veröffentlichte S3-Leitlinie „Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms“ empfiehlt Bevacizumab (Avastin®) zur First-Line-Therapie des fortgeschrittenen NSCLC. Denn zusammen mit einer platinbasierten Kombinationschemotherapie führt Bevacizumab zu einer signifikanten Verbesserung der Remissionsrate und der medianen Überlebenszeit bzw. des medianen progressionsfreien Überlebens, so die Begründung in der Leitlinie. Damit unterstreicht die Empfehlung den hohen therapeutischen Stellenwert des VEGF-Hemmers.
Bevacizumab kann demnach „bei selektionierten Patienten im Stadium IIIB/IV mit Nicht-Plattenepithelkarzinom und gutem Allgemeinzustand (ECOG 0,1) – unter Berücksichtigung der Kontraindikationen – in der Erstlinienbehandlung zusätzlich zu einer platinbasierten Kombinationschemotherapie eingesetzt werden (Empfehlungsgrad B)“ [1].
Bevacizumab erfüllt primäre Therapieziele
Die Empfehlung von Bevacizumab in der S3-Leitlinie beruht auf den Ergebnissen der Zulassungsstudien E4599 und AVAiL (AVAstin in Lung). Die zusätzliche Gabe von Bevacizumab erhöhte in beiden Studien signifikant das Therapieansprechen: Der Prozentsatz von Patienten mit komplettem bzw. partiellem Ansprechen verbesserte sich von 15 auf 35 % in der E4599-Studie und von 22 % im Kontrollarm auf 35 bzw. 38 % (15 bzw. 7,5 mg/kg/KG) in der AVAiL-Studie [2, 4].
Das mediane Gesamtüberleben (overall survival, OS) der Patienten verlängerte sich durch die zusätzliche Behandlung mit Bevacizumab erstmalig um zwei Monate, von 10,3 auf 12,3 Monate [2]. Dabei profitieren insbesondere Patienten mit Adenokarzinom: Die Angiogenese-Hemmung verlängerte hier das OS sogar um vier Monate (10,3 vs. 14,2 Monate) [3]. Der primäre Endpunkt der zweiten Zulassungsstudie war das pro-gressionsfreie Überleben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Progresses durch die Zugabe von Bevacizumab signifikant gesenkt werden kann (HR = 0,75; p = 0,0003) [4].
Die Reduktion der tumorbedingten Symptome und die Verlängerung der Überlebenszeit sind laut Leitlinie die vorrangigen Therapieziele der Behandlung in dieser palliativen Situation. Erstellt wurde die gesamte Leitlinie, die auch Prävention und Diagnostik umfasst, unter Mitwirkung von 15 Fachgesellschaften, drei Berufsverbänden sowie weiteren Expertengruppen [1].
Gute Daten für Bevacizumab auch aus dem Praxisalltag
In Deutschland erkranken jährlich zirka 45.000 Menschen an Lungenkrebs. „Das Ziel der vorliegenden S3-Leitlinie ist eine verbesserte Versorgung der Patienten mit Lungenkarzinom durch einen optimierten Einsatz der heutigen therapeutischen Möglichkeiten“, kommentiert Prof. Frank Griesinger aus Oldenburg. „Basierend auf den Wirksamkeitsdaten zweier Zulassungsstudien wird der Einsatz von Bevacizumab bei Patienten im Stadium IIIB/IV unter Berücksichtigung der Kontraindikationen zu Recht empfohlen. Darüber hinaus haben kürzlich veröffentlichte Daten einer großen praxisnahen Phase-IV-Studie die Wirksamkeit und Praxistauglichkeit von Bevacizumab erneut belegt.“
Diese Schlussfolgerung erlauben auch die Ergebnisse der finalen Auswertung der SAiL-Studie (Safety of Avastin in Lung) an insgesamt 2.172 Patienten. Von diesen waren 610 Patienten älter als 65 Jahre (durchschnittlich 71 Jahre) und 6 % der Patienten befanden sich in schlechtem Allgemeinzustand (Performance Status 2). Das mediane OS aller Patienten betrug 14,6 Monate; mehr als die Hälfte der Patienten (52 %) wiesen ein komplettes bzw. partielles Tumoransprechen auf. Signi-fikante Unterschiede hinsichtlich OS, Ansprechrate oder den aufgetretenen Nebenwirkungen zwischen jüngeren und älteren Patienten wurden nicht beobachtet [5, 6].
Fazit
Die Empfehlung von Bevacizumab in der aktuellen S3-Leitlinie beruht auf den positiven Daten der Zulassungsstudien. Die neuen Daten der SAiL-Studie bestätigen die Verträglichkeit und die Wirksamkeit des VEGF-Hemmers im Praxisalltag – auch für ältere Patienten (> 65 Jahre).
Quellen
1. Goeckenjan G. et al., Pneumologie 2010, 64: Suppl 2: S23-S155
2. Sandler A et al., N Engl J Med 2006; 255: 2542-2550
3. Sandler A et al., Journ of Thoracic Oncol 2008, Vol. 3, No. 11, Supp. 4, P 133
4. Reck et al., Ann Oncol 2010; doi: 10.1093/annonc/mdq020; First published online: February 11, 2010
5. Dansin E et al., ECCO/ESMO 2009, Abstract P-9168
6. Garrido P et al., ECCO/ESMO 2009, Abstract P-9170
Quelle: Roche Pharma, 07.04.2010 (medical relations) (tB).