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Fortschritte in der Psychopharmakotherapie:
Wandel der Therapieziele nach Einführung der Atypika
Bonn (11. April 2008) – Die Entwicklung und Einführung der atypischen Neuroleptika hat die Therapie von Patienten mit Schizophrenie dramatisch verändert. Die bessere Verträglichkeit sowie die positive Wirkung auf Negativsymptomatik und Begleitsymptome wie Depression, Angst, Aggression und Kognition bietet Psychiatern und Patienten sehr viel bessere Behandlungsoptionen als noch vor zehn Jahren. Die Entwicklung geht so weit, dass sich die grundsätzlichen Therapieziele heute deutlich von denen der 1990er Jahre unterscheiden.
Erste medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten
Vor der Entwicklung der ersten wirksamen Medikamente konnten schizophrene Patienten lediglich verwahrt werden. Bei der Versorgung der Patienten wurde darauf geachtet, Agression und Auto-Agression möglichst gut zu kontrollieren und die Körperpflege der Patienten zu verbessern. Erst mit der Entwicklung der ersten Antipsychotika in der 1950er Jahren wurde es möglich, die Positivsymptomatik der Patienten zu reduzieren. Die Entwicklung der typischen Neuroleptika stellte deshalb einen wichtigen ersten Schritt in der Verbesserung der Versorgung von Schizophrenie-Patienten dar. Allerdings war die Einnahme dieser Substanzen mit belastenden Nebenwirkungen verbunden. So treten bei typischen Neuroleptika häufig extrapyramidal-motorische Symptome wie Frühdyskinesien, Akathisie bis hin zum medikamentösen Parkinson Syndrom auf. Die Therapie mit konventionellen Antipsychotika wurde zwischen 1960 und 1990 immer weiter verbessert. Die Behandlung blieb jedoch nach wie vor auf die Reduktion der Positivsymptomatik und die Verringerung von Rückfällen ausgerichtet.
Neue Therapieoptionen durch moderne Atypika
Erst in den 1990er Jahren wurde es durch die Entwicklung moderner atypischer Neuroleptika möglich, schizophrene Patienten ohne die z. T. sehr belastenden und stigmatisierenden Nebenwirkungen zu behandeln. Gleichzeitig ließen sich mit den neuen Medikamenten erstmals auch die Negativsymptome der Erkrankung wie Affektabflachung, soziale und emotionale Zurückgezogenheit, Antriebslosigkeit, Schwierigkeiten beim abstrakten Denken etc. behandeln. Als therapeutisches Ziel rückte die Verlängerung der stabilen Phasen stärker in den Vordergrund.
Mit der Verfügbarkeit der Atypika gehören starke extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen heute weitgehend der Vergangenheit an. Aber die Atypika haben die Behandlung von Patienten mit Schizophrenie noch weitreichender geprägt. Aufgrund der guten Wirksamkeit auf Positiv- und Negativsymptomatik sowie der guten Verträglichkeit ist eine Langzeittherapie mit diesen Medikamenten möglich geworden.
Patienten- und Angehörigen-relevante Outcome-Parameter wie kognitive und berufliche Leistungsfähigkeit, affektive Stabilität, psychosoziales Funktionsniveau und Lebensqualität gewinnen in der Behandlung der Schizophrenie zunehmend an Bedeutung. Erstmals ist ein langfristiger Therapieerfolg mit beschwerdefreien Zeiten von mehr als sechs Monaten (Remission) oder sogar mehr als zwei Jahren (Recovery) möglich. Ein Kernproblem dabei stellt jedoch die mangelnde Compliance der Patienten in der Medikamenteneinnahme dar.
Stärkung der Compliance
Eine erfolgreiche langfristige Therapie kann nur durch eine aktive Mitarbeit der Patienten erreicht werden. Wichtig dafür sind eine bestmögliche Unterstützung der Patienten im bewussten und offenen Umgang mit ihrer Erkrankung sowie eine intensive Betreuung mit festen Bezugspersonen. Gleichzeitig kann die kontinuierliche Einnahme der Medikation durch eine möglichst einfache, einmal tägliche Dosierung unterstützt werden.
In diese Richtung zielt mit der Entwickung und Markteinführung der retardierten Form von Quetiapin einer der jüngsten Fortschritte in der Schizophreniebehandlung mit atypischen Neuroleptika. Seroquel® Prolong wird einmal täglich eingenommen und kann schnell aufdosiert werden. Die therapeutische Dosis von 600 mg wird dabei bereits am zweiten Tag erreicht. Sowohl in der Akutbehandlung als auch in der Rückfallprophylaxe hat sich das neue Medikament als sehr wirksam und sehr gut verträglich erwiesen. Damit steht Ärzten und Patienten eine wichtige neue Therapieoption zur Verfügung, die zur Stärkung der Compliance und dadurch zum langfristigen Therapieerfolg beitragen kann.