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Gesteigerte Effektivität und Verträglichkeit bei subkutaner Gabe
Methotrexat bei schwerer Psoriasis mit/ohne Gelenkbeteiligung
München (22. Juli 2014) – Methotrexat (MTX) stellt für Patienten mit schwerer Psoriasis eine wichtige systemische Therapieoption dar. Denn es ist nicht nur sehr schnell und gut wirksam, sondern bietet in Form des neuen subkutanen Autoinjektors metex®PEN eine komfortable Anwendung für Patienten. Zusammen mit dem günstigen Sicherheitsprofil ist dies die Basis für Therapieerfolg und Therapietreue, wie Experten bei einem von der Firma Medac unterstützten Mittagsseminar anlässlich der 24. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München betonten.
Ob die MTX-Therapie eher niedrig oder hochdosiert begonnen wird, hängt meist von der Erfahrung des Arztes ab, wie Prof. Diamant Thaçi, Lübeck, berichtete. Bei niedriger Anfangsdosis sei es aber wichtig, rasch, d.h. innerhalb von drei Wochen, auf 15 mg pro Woche aufzudosieren. Ist bis Woche acht kein klinisches Ansprechen zu beobachten, riet er, auf 20 mg pro Woche zu steigern. Denn üblicherweise stellt sich der Therapieerfolg (PASI50) bei initial hoher Dosis (15-22,5 mg) innerhalb von drei bis vier Wochen ein, bei initial niedriger Dosis (5-7,5 mg) nach 13-17 Wochen. „Dieser schnelle Wirkeintritt ist für Patienten extrem wichtig,“ so Thaçi.
Pen – Komfortlösung für mehr Lebensqualität
Eine praktisch relevante Frage ist die des Applikationsweges. Wegen der besseren Bioverfügbarkeit und damit Wirksamkeit sowie der besseren Verträglichkeit setzt sich die subkutane Applikation immer mehr durch. In einer aktuellen Studie konnte der Vorteil der subkutanen Gabe mit dem Autoinjektor metex®PEN gegenüber der oralen Gabe bestätigt werden. Schiff et al. (Ann Rheum Dis 2014; 73 (8): 1549-1551) fanden eine signifikant höhere Bioverfügbarkeit, insbesondere für Dosierungen ab 15 mg pro Woche. Durch den Autoinjektor mit eng abgestuften Dosierungen ist die parenterale Anwendung von MTX zudem komfortabler und schmerzärmer geworden. Dr. Peter Weisenseel, Hamburg, riet dazu, bei der Umstellung von der oralen auf die subkutane Gabe mit derselben Dosierung weiterzumachen.
Sind auch die Gelenke betroffen, so gilt MTX als Firstline-Therapie der Wahl für die Psoriasis Arthritis. Denn anders als beispielsweise Fumarsäure wirkt es nicht nur auf die Haut, sondern auch die Gelenke, und ist zudem kostensparend.
Günstiges Sicherheitsprofil
Lange Zeit kursierte die Vorstellung, dass MTX das Risiko für einen Diabetes mellitus erhöht. Dies trifft nicht zu, wie eine aktuelle Studie zeigen konnte (Lee MS et al. J Am Acad Dermatol 2014; 70: 691-698). Vielmehr wirkt es bei Patienten mit moderater bis schwerer Psoriasis protektiv auf das Herzkreislaufsystem und neutral auf die Entwicklung eines Diabetes mellitus. Zutreffend ist dagegen, dass ein bestehender Diabetes mellitus ein Risikofaktor für eine Hepatotoxizität unter MTX ist. Gleiches gilt für Alkoholgenuss, Übergewicht und bestimmte Comedikationen.
Mit kindlichen Missbildungen bei väterlicher MTX-Therapie zum Zeitpunkt der Konzeption muss bei dermatologischen Dosierungen nicht gerechnet werden (Weber-Schoendorfer C et al. Rheumatology 2014; 53: 757-763). Eine reversible Infertilität lässt sich dagegen nicht vollständig ausschließen.
Unter Sicherheitsgesichtspunkten ist allerdings das leitliniengerechte Screening und Monitoring der Patienten wichtig (Mrowietz U et al. J Eur Acad Dermatol Venerol 2014; 28: 438-453; Reich K et al. J Dtsch Dermatol Ges 2012; 10: 363-370), idealerweise als Kombination aus Labor plus Bestimmung des P3NP alle 3-6 Monate oder plus Fibroscan, so die Experten. Die Leberbiopsie ist bis auf besondere Fälle „out“, und zwar nicht nur wegen der Invasivität, sondern auch der niedrigen Sensitivität (Maybury CM et al. Br J Dermatol 2014; 170 (6): 1237-1247).
Die MTX-Therapie sollte solange kontinuierlich fortgeführt werden, wie sie wirksam ist und gut vertragen wird. In jedem Fall sollte die Haut mindestens ein Jahr erscheinungsfrei sein, bevor im Einzelfall ein Absetzen erwogen wird, betonte Thaçi. In den allermeisten Fällen komme es aber nach 2-6 Monaten zum Wiederaufflammen der Psoriasis.
Die für die Verbesserung der Langzeitverträglichkeit wichtige Folsäuregabe in Höhe von 5 mg pro Woche sollte laut Thaçi am besten am übernächsten Tag erfolgen, da die Pause nach der MTX-Gabe mindestens 24 Stunden betragen sollte.
Quelle: Mittagsseminar „Methotrexat-Therapie auf den Punkt gebracht: Fallbeispiele aus der Praxis mit interaktiver Diskussion“ anlässlich der 24. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie, München, 22.07.2014, unterstützt von Medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH (tB).