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Gliomtherapie mit Methadon
Bisher nur experimentell getestet – Wirkung beim Menschen unklar
Berlin (27. März 2015) – Die Behandlung von Gliomen mit dem Opioid Methadon ist eine experimentelle Therapie, die bislang nur im Tiermodell untersucht wurde. Öffentlich zugängliche oder systematisch erhobene Ergebnisse von einer Behandlung bei Patienten mit Gliomen mit dem Ziel einer Tumortherapie liegen nicht vor. Bis heute gibt es keinen Nachweis für die Wirksamkeit der Methadontherapie bei menschlichen Gliomen.
Bei Gliomen gab es einen einzigen positiven tierexperimentellen Befund, dessen Übertragung auf die Situation beim Menschen nicht unbedingt möglich ist. In diesem tierexperimentellen Befund hat die Behandlung mit Methadon zu einer Verlangsamung des Wachstums von Glioblastomzellen, die unter die Haut von immungeschwächten Mäusen transplantiert wurden, geführt.
Durch eine Pressemitteilung der Autoren der tierexperimentellen Studie wurde bei vielen Patienten der Eindruck erweckt, dass eine Behandlung von Glioblastomen mit Methadon die Wirkung von Chemotherapie verstärkt und die Tumorzellen fast vollständig zerstört, sodass selbst „austherapierte“ Patienten von einer solchen Behandlung profitieren könnten. Die Aussagen beruhen größtenteils auf Experimenten in der Zellkulturschale. Sie reflektieren nicht den wissenschaftlichen Stand dieses Therapieansatzes und sind auf die Situation beim Menschen nicht übertragbar.
Wir weisen schlussfolgernd auf folgende Punkte hin:
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Bei der Behandlung von Patienten mit Glioblastomen mit Methadon handelt es sich um eine experimentelle Therapie
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Ein Nutzen dieser Therapie ist bislang durch keine Studie an Patienten belegt, sondern beruht lediglich auf einer tierexperimentellen Studie.
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Der Einsatz von Methadon außerhalb kontrollierter klinischer Studien ist nicht gerechtfertigt.
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Eine aktive Werbung – z.B. über das Internet – für den Einsatz dieser Methode ist problematisch, da sie unerfüllbare Erwartungen wecken könnte und da sie Patienten dazu bewegen könnte, zugunsten dieser experimentellen Therapie auf nachgewiesenermaßen wirksame Behandlungsmethoden zu verzichten.
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Methadon ist potenziell reich an unerwünschten Wirkungen, die die Lebensqualität der Patienten unnötig einschränken.
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Insbesondere niedergelassene Kollegen werden zu einer nicht gerechtfertigten Verschreibung unter möglicherweise anderen als der Tumortherapie dienenden Gründen gedrängt.
Referenz
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Pressemitteilung des Universitätsklinikums Ulm vom 10. Juni 2013
http://www.uniklinik-ulm.de/news/article/1119/gegenseitige.html
NOA – Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft in der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.
Die NOA wurde 1987 in Würzburg als Arbeitsgruppe der Deutschen Krebsgesellschaft gegründet und besteht aus mehr als 300 Mitgliedern. Seit Ende der 90er Jahre stehen neben der Strukturierung der interdisziplinären Zusammenarbeit vor allem die Entwicklung und Durchführung klinischer Studien sowie die Erstellung von Leitlinien im Arbeitsmittelpunkt. Daneben fungiert die NOA über die jährlichen Tagungen und die Summer School Neuroonkologie als wissenschaftliche Plattform und Fortbildungsinstrument für die Deutsche Neuroonkologie. Überdies ist die NOA als Vertreterin der Neuroonkologie an der Bearbeitung gesundheitspolitischer Fragen beteiligt. Sie dient außerdem als Ansprechpartner für Patienten- und Angehörigenorganisationen. http://www.neuroonkologie.de
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 7700 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist seit 2008 die Bundeshauptstadt Berlin. http://www.dgn.org
Weitere Informationen
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Gemeinsame Stellungnahme von NOA und DGN: http://www.dgn.org/presse/pressemitteilungen/3040-gliomtherapie-mit-methadon-bisher-nur-experimentell-getestet-wirkung-beim-menschen-voellig-unklar
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, 27.03.2015 (tB).