MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Hebammenverband kritisiert Antrag zu den Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

 

Karlsruhe (16. November 2011) – „Was für die Situation der Pflegeausbildung falsch ist, ist ganz besonders falsch für die Ausbildung der Hebammen“, so lässt sich der Unmut des Deutschen Hebammenverbandes zusammenfassen. Wieder einmal wird von politischer Seite versucht die Berufsgruppe der Hebammen mit der Pflege zu vergleichen und in ein gemeinsames Regelungswerk zu packen. Übersehen wird dabei, dass Hebammen eine vorbehaltliche Arbeit leisten und laut Gesetz ohne ärztliche Anordnung arbeiten können. Hebammen arbeiten deshalb eigenverantwortlich als Primärversorgerinnen in den Bereichen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Diese berufliche Autonomie und Verantwortung bedingt eine eigenständige politische Betrachtung.

 

Eigentlich ist nach Ansicht des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) der Zeitpunkt jetzt günstig, um im Zuge der Überarbeitung der Richtlinie über Berufsqualifikationen ein politisches Bekenntnis zur Wertigkeit des Hebammenberufes zu formulieren und damit die Forderung nach einem 12jährigen Schulabschluss als Zugangsvoraussetzung für die Hebammenausbildung zu unterstützen. Damit wäre gleichzeitig eine Hochschulzugangs-berechtigung verbunden und eine Vergleichbarkeit mit anderen EU-Staaten.

 

“Die Hebammenausbildung in Deutschland ist immer noch auf der Sekundarstufe verankert, obwohl bereits im Jahr 2000 in der Münchner Erklärung eine akademische Hebammenausbildung gefordert wurde. Deshalb bestehen wir weiter auf einem 12jährigen Schulabschluss als Zugangsberechtigung zur Hebammenausbildung. Mit dem jetzt vorgelegten Entschließungsantrag bleiben die Fraktionen weit hinter den Forderungen der EU zurück“, so Claudia Dachs, Mitglied im Präsidium des DHV für den Bildungsbereich. Nahezu in allen EU-Mitgliedsstaaten ist die Hebammenausbildung auf der Tertiärstufe angesiedelt und als Zugangsvoraussetzung wird eine zwölfjährige Schulbildung, einschließlich einer Hochschulzugangsberechtigung, gefordert.

 

„Anders als in der Pflege haben wir auch keinen Fachkräftemangel. Nach wie vor ist die Hebammenausbildung von großer Attraktivität gekennzeichnet: wir haben teilweise bis zu hundert Bewerbungen pro Ausbildungsplatz. Zudem ist es nicht sinnvoll, einen eventuell zukünftigen Fachkräftemangel im Hebammenbereich mit einer niederschwelligen Zugangsberechtigung regeln zu wollen. Der von der EU geforderte hohe Standard hat seine Berechtigung in der verantwortungsvollen Tätigkeit der Hebammen. Es ist nicht zu verstehen, welches politische Kalkül hinter dem jetzigen Beschluss stehen mag“, so Claudia Dachs weiter.

 

Vergangene Woche haben vier Fraktionen einen Entschließungsantrag eingereicht, in dem sie eine 10jährige Schulbildung als Zugangsvoraussetzung für die Pflege- und Hebammenausbildung fordern. Hintergrund für diesen Antrag ist der steigende Bedarf an Fachkräften in der Pflege und die Befürchtung, dass durch verschärfte Zugangsvoraussetzungen, sprich einer 12jährigen Schulbildung, der Kreis potentieller Bewerberinnen und Bewerber eingeschränkt würde. Vielleicht steht hinter der Ablehnung einer 12jährigen Schulbildung für alle Gesundheitsberufe auch die Befürchtung, dass eines Tages Pflegende und Hebammen mit einem akademischen Abschluss endlich ihrer Arbeit entsprechend bezahlt werden müssten.

 

 


Deutscher HebammenVerband, 16.11.2011 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…