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Hyperhidrose

Wenn Schwitzen das Leben bestimmt

 

Düsseldorf (18. April 2013) – Für die meisten Menschen ist Schwitzen höchstens unangenehm. Für Menschen mit krankhaft übermäßiger Schweißproduktion (Hyperhidrose) ist es viel mehr als das: Der vermehrte Schweißfluss hemmt Betroffene oft im Umgang mit anderen Menschen – nicht selten resultiert daraus eine regelrechte soziale Isolation. Aus Scham meiden viele Leidtragende einen Besuch beim Arzt, obwohl dieser über die Erkrankung aufklären und individuelle Therapieoptionen aufzeigen kann. Die systemische Therapie mit Methantheliniumbromid (Vagantin®) ist ein effektiver Baustein im stufenweise aufgebauten Behandlungsschema.

 

Übermäßiges Schwitzen kann als Begleiterscheinung von z.B. onkologischen Erkrankungen oder Adipositas auftreten (sekundäre Hyperhidrose). Im Gegensatz dazu ist die primäre Hyperhidrose eine Fehlfunktion der Schweißregulation, die nicht auf eine Grunderkrankung oder externe Ursachen zurückzuführen ist. Sie kann auf wenige Körperregionen begrenzt sein (fokale Hyperhidrose) oder mehr als drei Regionen bzw. den ganzen Körper betreffen (generalisierte Hyperhidrose). Die Erkrankung begleitet die Patienten oft ein Leben lang. Eine Studie aus dem Jahr 2012 geht allein in Deutschland von über 13 Millionen Betroffenen aus, wobei eine hohe Dunkelziffer vermutet wird.1 „Personen in exponierter Stellung, wie zum Beispiel Lehrer, trifft die Erkrankung besonders hart. Sie stehen permanent im Fokus und es gibt für sie keine Möglichkeit, der Beobachtung zu entkommen. Ähnlich ergeht es beispielsweise auch leitenden Angestellten, die Präsentationen halten und viele Hände schütteln müssen“, berichtete der Düsseldorfer Dermatologe Professor Thomas Dirschka im Rahmen eines Pressegesprächs.2 Typischerweise treten die ersten Symptome der Hyperhidrose bereits in der Pubertät auf. Jugendliche leiden insbesondere in Stresssituationen wie Rendezvous oder Prüfungen unter dem vermehrten Schweißfluss.

 

 

Unwissenheit kann in die soziale Isolation führen

 

Das übermäßige Schwitzen wird nicht immer als krankhaft erkannt. Betroffene suchen erst spät ärztliche Hilfe – wenn überhaupt. Hyperhidrose ist jedoch eine therapierbare und behandlungsbedürftige Erkrankung, da sie auch mit einer großen psychischen Belastung des Patienten verbunden ist. „Die Betroffenen wissen, dass sie in bestimmten Situationen vermehrt schwitzen. Die Angst davor kann dazu beitragen, die Beschwerden noch zu verschärfen – ein Teufelskreis“, erläuterte Professor Uwe Reinhold, Bonn, und folgerte: „Viele Patienten versuchen solche Situationen zu vermeiden und ziehen sich immer mehr aus der Gesellschaft zurück, mitunter bis zur sozialen Isolation“. Schwere Krankheitsformen können sogar dazu führen, dass Betroffene erhebliche Schwierigkeiten im Berufsleben bekommen, bis hin zum Jobverlust.3,4 Wie hoch der Bedarf an einer kompetenten Beratung ist, zeigt die Häufigkeit der monatlichen Suchanfragen im Internet zum Thema „Schwitzen“, die in die Hunderttausende geht.

 

 

Leidensdruck der Hyperhidrotiker ernst nehmen

 

Wenn die Patienten dann den Weg zum Arzt gefunden haben, ist es wichtig, Verständnis für die Probleme des Patienten zu zeigen, ihn ernst zu nehmen und ausführlich über das Krankheitsbild aufzuklären sowie gemeinsam individuelle Therapiemöglichkeiten zu entwickeln. Basis für jede Therapieoption ist eine genaue Anamnese unter Berücksichtigung der Lebensgewohnheiten des Patienten und seines sozialen Umfelds. „Für Außenstehende ist es schwierig, den individuellen Leidensdruck richtig zu bewerten, das gilt auch für uns Ärzte. Es kommt vor, dass die Patienten in ihrem Alltag viel stärker eingeschränkt sind, als wir es vermuten“, so Reinhold. Wie sehr die Wahrnehmung des Leidensdrucks und -zeitraums differieren kann, zeigt auch eine Studie zur Versorgungssituation von Hyperhidrose-Patienten: Während die Patienten zum Zeitpunkt der Befragung im Median 60 Monate unter ihrer Erkrankung litten, schätzten die behandelnden Ärzte diesen Zeitraum nur halb so lang ein.5

 

 

Methantheliniumbromid als systemische Therapieoption

 

Die Therapie der Hyperhidrose sollte an die Ausprägung der Erkrankung und die individuelle Lebenssituation eines Patienten angepasst werden. Bei leichten Fällen können nicht-invasive Methoden wie die topische Behandlung mit aluminiumchloridhaltigen Antitranspirantien oder die Leitungswasser-Iontophorese für die Behandlung der Hände oder Füße ausreichen, um die Schweißbildung zu reduzieren. Liegt eine generalisierte Hyperhidrose vor, ist die systemische Therapie mit Methantheliniumbromid (Vagantin®) gemäß der aktuellen Leitlinie6 erste Wahl. Es kann sowohl dauerhaft als auch zur Bedarfstherapie eingesetzt werden.7 Bei fokaler Ausprägung der Erkrankung, z.B. axillärer Hyperhidrose besteht die Möglichkeit der invasiven Behandlung durch subkutane Injektion von Botulinumtoxin. Allerdings hat diese Methode den Nachteil, dass die Wirkung nach etwa sechs Monaten nachlässt und kontinuierlich wiederholt werden muss. Eine mögliche Alternative ist Methantheliniumbromid: Eine aktuelle Studie konnte zeigen, dass nach Behandlung mit 3x täglich 50 mg die gemessene Schweißmenge bei Patienten mit axillärer Hyperhidrose im Vergleich zu Placebo signifikant gesenkt wird.8 Demnach kann Methantheliniumbromid auch bei schwerer oder therapieresistenter fokaler Hyperhidrose eingesetzt werden. Darüber hinaus ergab die Studie, dass die Schweißreduktion mit einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität korreliert. Methantheliniumbromid.

 

 

Fiktive Zulassung – Besonderheit in der Verordnung

 

Das Präparat hat aktuell den Status einer fiktiven Zulassung und befindet sich beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Nachzulassungsverfahren. Einige Krankenkassen lehnen trotz langjähriger erfolgreicher Anwendung und belegter klinischer Wirksamkeit die Erstattung bis zur endgültigen Zulassung ab*. Eine Alternative ist in solchen Fällen die Verordnung auf Privatrezept: Eine aktuelle Studie zeigt, dass der überwiegende Anteil der Patienten bei hohem Leidensdruck bereit ist, für eine wirksame Therapie monatliche Kosten von bis zu 50 Euro selbst zu tragen.9

 

 

Anmerkungen 

  1. Augustin M et al., Population-based epidemiologic study on the prevalence, quality and severity of hyperhidrosis on 14,000 adults in Germany. 1. Forschungssymposium des Institutes für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Juni 2012
  2. Pressegespräch „Wenn Schwitzen zum Problem wird – Hyperhidrose patientengerecht behandeln“, 18. April, Düsseldorf/Erkrath
  3. Hund M et al., 2004, J Dtsch Dermatol Ges 2: 343-9
  4. Strutton DR et al., 2004, J Am Acad Dermatol 51: 241-8
  5. Müller C, 2011, Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, P6/5; www.egms.de/static/en/meetings/dkvf2011/11dkvf118.shtml  
  6. Deutsche Dermatologische Gesellschaft, DDG: S1-Leitlinie „Definition und Therapie der primären Hyperhidrose“. Stand: 15.01.12
  7. Fachinformation Vagantin®, Stand Dezember 2012
  8. Müller C et al., 2012, J Eur Acad Dermatol Venereol, doi: 10.1111/j.1468-3083.2012.04708.x (Epub ahead of print)
  9. Müller C and Augustin M, 2013, British Journal of Dermatology, 168: 448-50

  

* Unter folgender Informations-Hotline erfahren interessierte Ärzte, welche Krankenkassen Vagantin® aktuell erstatten: + 49 38351 76-765

 

 

Weitere Informationen unter: www.VAGANTIN.com und www.RIEMSER.com  

 

 

Über RIEMSER Pharma GmbH

 

Die RIEMSER Pharma GmbH mit Sitz in Greifswald ist ein mittelständisches spezialisiertes Pharmaunternehmen, das seine Produkte in Deutschland und weltweit vermarktet. RIEMSER konzentriert sich auf verschreibungspflichtige Humanarzneimittel in ausgewählten therapeutischen Nischen mit hohem medizinischem Bedarf, vor allem supportive Onkologie, Antiinfektiva sowie Dermatologie.

 


 

Quelle: Riemser Pharma, 02.05.2013 (tB).

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