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Indikationsspektrum hautnah präsentiert

Hyaluronidase in der ästhetischen Dermatologie

 

Potsdam (30. April 2015) – Mit dem Trend zu ambulanten Operationen erweitert sich auch das Spektrum der Anwendungsgebiete von Hyaluronidase (Hylase® „Dessau“) zur Unterstützung der Lokalanästhesie. Die Ko-Applikation des Enzyms zu einem Lokalanästhetikum (LA) sorgt für einen schnelleren Wirkeintritt des LA, eine Vergrößerung des schmerzunempfindlichen Bereichs, weniger intra- und postoperative Schmerzen sowie eine höhere Patientenzufriedenheit.1, 2 Aufgrund ihrer gewebe-auflockernden Eigenschaften hat die Hyaluronidase auch weitere Einsatzbereiche in der ästhetischen Dermatologie erschlossen und ist aktuell Gegenstand zahlreicher Forschungsaktivitäten. Einen Überblick über die Vielzahl an Indikationen im Bereich der ästhetischen Dermatologie, neue Erkenntnisse zu den Eigenschaften des Enzyms sowie zukünftige Anwendungsgebiete stellten Experten bei einem Pressegespräch anlässlich der 48. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft vor.


In der Literatur wird der gewebeauflockernde Effekt der Hyaluronidase auch als sogenannter Spreading-Effekt bezeichnet.3 „Das Enzym spaltet komplexe Kohlenhydrate in der extrazellulären Matrix und beschleunigt die Hydrolyse von Hyaluronsäure und verwandter Mucopolysaccharide“, erklärte PD Dr. Peter Arne Gerber, leitender Oberarzt an der Hautklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf. „Bildlich werden die gewebeauflockernden Eigenschaften der Hyaluronidase oft als Netz oder als Schwamm mit sehr großen Maschen dargestellt“, berichtete Gerber weiter. „Kollegen bezeichnen das Enzym auch als Diffusionspromotor, weswegen die Hyaluronidase in der Ophthalmologie und Dermatologie bisher vor allem therapeutisch genutzt wird, um die Gewebeverfügbarkeit anderer aktiver Substanzen zu erhöhen.“ Lokalanästhetika wie Lidocain können dadurch schneller in das Gewebe eindringen, verteilen sich besser und werden leichter absorbiert.3 Die Folge sind ein größerer analgesierter Bereich, ein schnellerer Wirkeintritt in Bezug auf eine maximal zu anästhesierende Hautfläche und weniger intra- und postoperative Schmerzen für die Patienten.1, 2 In Deutschland steht das Enzym ausschließlich als Hylase® „Dessau“ zur Verfügung.4 Typische Indikationen sind im Bereich der Dermatologie etwa die Entfernung von Lipomen, Atheromen, Warzen, Hämangiomen, Alterskeratosen und Fibromen sowie kosmetische Eingriffe wie Blepharoplastiken, die Entfernung von Abszessen oder auch die Cellulite-Behandlung.5-7 Der Zusatz von Hyaluronidase führt zu keiner Beeinträchtigung der Wirkdauer des Lokalanästhetikums bzw. der Wundheilung. Außerdem treten keine sicherheitsrelevanten unerwünschten Ereignisse auf.1

 

 

Filler im Fokus der Forschung: Aktuelle Studiendaten belegen Praxiserfahrung

 

„Der Verlust dermaler Hyaluronsäure (HA) ist ein Kardinalsymptom der Hautalterung. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund gelten Filler auf Hyaluronsäurebasis in der medizinisch-ästhetischen Dermatologie heute als Goldstandard der Gewebsaugmentation, der Hydratisierung oder der Gesichtskonturierung“, berichtete Gerber im Rahmen der Veranstaltung anlässlich der 48. DDG-Tagung. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen bestätigen, dass das Enzym Hyaluronidase auch beim Management von Komplikationen nach ästhetischen Hyaluronsäure-Injektionen Anwendung findet.8-11 „Das Spektrum potenzieller Komplikationen von HA-Fillern kann hierbei von Über- oder Fehlkorrekturen, dem Tyndall-Effekt, Lidödemen nach Augmentation der sogenannten Tränenrinne über Granulome und Infektionen bis hin zu Visusverlust und Hautnekrosen reichen“, so Gerber. In einer Arbeit von Kim und Kollegen konnte in einem Kaninchenmodell demonstriert werden, dass die großflächige Injektion von Hyaluronidase in einem Zeitfenster von bis zu 4 Stunden nach intraarterieller Injektion von HA-Fillern die Ausbildung von Nekrosen verhindern kann.11 „Über- oder Fehlkorrekturen durch HA-Filler lassen sich in den meisten Fällen schnell und effektiv durch eine intraläsionale Infiltration mit Hyaluronidase auflösen“, bestätigte der Düsseldorfer Dermatologe und verwies auf seine positiven Erfahrungen beim Einsatz des Enzyms bei der Infiltration von Lidödemen.9

 

 

Hyaluronidase: Unverzichtbar in der dermatologischen Praxis

 

Dr. Tanja C. Fischer, Ärztliche Leiterin des Haut- und Lasercentrums Potsdam-Berlin, bestätigte die Erfahrungen ihres Kollegens. „Hylase® ‚Dessau‘ ist für uns in der Praxis ein unverzichtbarer Begleiter geworden“, erklärte die Dermatologin. „Wir setzen das Enzym einerseits seit Jahren als Rescue-Substanz zur Korrektur von Hyaluronsäure-Fillern in Kombination mit Lidocain ein. Andererseits möchte ich den Einsatz von Hyaluronidase vor allem bei kleineren chirurgischen Eingriffen wie der Entfernung von Atheromen oder Abszessen zur Unterstützung der Lokalanästhesie nicht mehr missen“, so Fischer. Der Trend zur Lokalanästhesie und damit zum Einsatz von Hyaluronidase ist im Bereich der ästhetischen Dermatologie deutlich erkennbar: Denn die Lokalanästhesie findet durch die Einsparung von Klinikaufenthalten und eine geringere körperliche Belastung immer mehr Anklang.12 „Der Zusatz von Hylase® ‚Dessau‘ führt hier erfahrungsgemäß zu einer deutlich schnelleren Wirkung des LA, einem größeren schmerzunempfindlichen Bereich und unsere Patienten berichten nach den Eingriffen über deutlich weniger Schmerzen“, bestätigte Fischer. „Bei kleineren chirurgischen Eingriffen wie Abszessen oder Keratosen ist der Zusatz des gewebeauflockernden Enzyms zu einem Lokalanästhetikum wie Lidocain aus unserer Praxis nicht mehr wegzudenken. Von den Vorteilen profitieren sowohl unsere Patienten als auch wir als Operateure“, fasste die Dermatologin zusammen.

 

 

Literatur  

  1. Wohlrab J et al., Dermatol Surg 2012; 38: 91-6.
  2. Wohlrab J et al., Plast Reconstr Surg 2012; 129: 771e-2e.
  3. Wohlrab J et al., Skin Pharmacol Physiol 2014; 27: 276-82.
  4. Fachinformation Hylase® „Dessau“, Stand Oktober 2013.
  5. RIEMSER Arzneimittel AG, Potenzialstudie Hylase® „Dessau“, Telefonumfrage bei 80 nieder- gelassenen Ärzten (40 Chirurgen und 40 Dermatologen), durchgeführt von emphasis Institut für Marktforschung im Gesundheitswesen GmbH im Auftrag der RIEMSER Arzneimittel AG. 2010.
  6. Fratila A, Aesthet Dermatol 2013; 2: 2-6.
  7. Fratila A, KosMed 2014; 3: 26-9.
  8. Hirsch RJ et al., J Cosmet Laser Ther 2007; 9: 182-5.
  9. Hilton S et al., Eur J Med Res 2014; 19: 30.
  10. Jahn K et al., Hautarzt 2014; 65: 851-3.
  11. Kim DW et al., J Plast Reconstr Aesthet Surg 2011; 64: 1590-5.
  12. Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie, DGÄPC-Newsletter 2010; http://www.dgaepc.de/medien/Newsletter-Archive/2010_Januar_Newsletter.pdf (abgerufen am 14.04.2015).

 

Über RIEMSER Pharma GmbH

 

Die RIEMSER Pharma GmbH ist ein wachsendes europäisches und international agierendes Spezialpharmazeutika-Unternehmen, das Arzneimittel für komplexe Krankheiten mit hohem medizinischen Bedarf vermarktet, verkauft und vertreibt. Mit einem strategischen Expansionskurs baut RIEMSER seine Marktposition vor allem in europäischen Schlüsselmärkten und für ausgewählte Indikationsbereiche aus. Durch den zielgerichteten Erwerb von Produkten und die strategische Akquisition von Unternehmen sowie ein hoch entwickeltes Life-Cycle-Management verfügt RIEMSER über eine starke Produktpipeline und generiert eine stabile Wertschöpfung. RIEMSER hat sich als moderne europäische Plattform für die Vermarktung von Spezialpharmazeutika etabliert und ist ein idealer Partner für innovative Pharmaunternehmen, die neue Märkte für ihre Spezialpharmazeutika erschließen oder die Lebensdauer und Ertragskraft ihrer Produkte verlängern und steigern möchten. Als verantwortungsbewusstes Unternehmen der Pharmaindustrie engagiert sich RIEMSER in diversen medizinischen Netzwerken. Dazu gehören unter anderem der Verein Arzneimittel und Kooperation im Gesundheitswesen, der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie und die Deutsche Krebsgesellschaft.

 

 


Quelle: Praxistalk „Hylase® ‚Dessau‘ hautnah – Indikationsspektrum in der ästhetischen Dermatologie“, Veranstalter: RIEMSER Pharma GmbH, Potsdam, 30. April 2015 (tB).

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