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Kardiovaskuläres Risikomanagement:
Neue Daten aus der Versorgungsforschung bei Patienten mit Fettstoffwechselstörungen
Berlin (24. November 2010) – Kardiovaskuläre Erkrankungen sind mit rund 42 Prozent nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland. Allein im Jahr 2009 starben mehr als 350.000 Menschen an den Folgen kardio-vaskulärer Erkrankungen.[1] Für Patienten nach einem kardiovaskulären Ereignis besteht – trotz leitlinien-gerechter medikamentöser Behandlung – weiterhin ein hohes residuales Risiko. Die Kosten, die dem öffentlichen Gesundheitssystem dadurch entstehen, sind enorm. Einen Status quo der Versorgungssituation und der Kosten von Patienten mit Fettstoffwechselstörungen in der Sekundärprävention kardiovaskulärer Ereignisse liefert eine aktuelle Studie des IGES Instituts und der BARMER GEK.[2] Die Studie wurde in Kooperation mit der Roche Pharma AG erstellt.
Fettstoffwechselstörungen fördern den Progress der Athero-sklerose und gelten als wesentliche Risikofaktoren für kardio-vaskuläre Erkrankungen. Eine aktuelle Studie des IGES Instituts zur Versorgung von Patienten mit stabiler und instabiler Angina pectoris und akutem Myokardinfarkt zeigt, dass 84,3 Prozent der Patienten nach dem erstmaligen Ereignis eine lipidsenkende medikamentöse Therapie erhalten. Trotz eines nachweisbaren Einflusses der Lipidsenkung auf die Prävalenz von Folgeereignissen ist das residuale Risiko weiterhin hoch: Innerhalb eines Jahres versterben 4 Prozent der Patienten, weitere 16 Prozent müssen ein weiteres Mal ins Krankenhaus eingewiesen werden. „Die Untersuchung zeigt ein relativ hohes Niveau der Versorgung dieser Patienten. Dennoch kann die Frage gestellt werden, ob die Effekte der Behandlung noch gesteigert werden können", kommentiert Professor Bertram Häussler, Vorsitzender des IGES Instituts, die Ergebnisse der Studie. Die Kosten, die den Krankenkassen durch kardio-vaskuläre Erkrankungen entstehen, sind erheblich: Gegenüber nicht betroffenen Versicherten sind die Ausgaben für Patienten mit koronarer Herzkrankheit um bis zu 80 Prozent erhöht. Bei Eintritt eines Folgeereignisses, steigern sich die Gesamtausgaben um zusätzlich über 50 Prozent. „Diese Erkenntnisse sind für uns ein Handlungsimpuls und fließen direkt in das Management zur Sekundärprävention von kardiovaskulären Ereignissen ein", so Dr. Ursula Marschall vom Kompetenzzentrum Gesundheit der BARMER GEK. „Bereits heute belaufen sich die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkasse zur Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen auf 10 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2020 ist von einer demografiebedingten Zunahme der assoziierten Ausgaben um ca. 20 bis 25 Prozent auszugehen."
Lücke zwischen Leitlinien und Klinikalltag
98 Prozent der Patienten, die sich in der Sekundärprävention einer lipidsenkenden medikamentösen Therapie unterziehen, werden mit Statinen – einzeln oder in Kombination – behandelt. Trotz Verbesserungen in den vergangenen Jahren, erreicht die Mehrheit der Patienten nicht die durch Leitlinien empfohlenen Zielwerte einer optimierten Therapie.[3] „Hier besteht eine deutliche Lücke zwischen den Leitlinien-Empfehlungen und dem klinischen Alltag, die durch neue therapeutische Ansätze geschlossen werden muss", betont Dr. Anselm K. Gitt, Vizedirektor des Instituts für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen.
LDL-Senkung alleine reicht nicht aus – HDL-Erhöhung als therapeutisches Target
Der Einfluss erhöhter LDL-C-Werte auf kardiovaskuläre Ereignisse ist eindeutig belegt. So kann durch eine Senkung des LDL-C-Spiegels mit Statinen das Risiko für weitere kardio-vaskuläre Ereignisse um 20 bis 40 Prozent gesenkt werden.[4] Damit bleibt jedoch ein erhebliches residuales Risiko bestehen. „Eine Optimierung der LDL-C-Werte alleine reicht nicht aus. Viele Patienten weisen neben zu hohen LDL-C-Werten zusätzlich erhöhte Triglyceride und niedrige HDL-C-Werte auf", so Dr. Anselm K. Gitt. „Insbesondere bei Hochrisiko-Patienten besteht der Bedarf intensivierter therapeutischer Ansätze, die das gesamte Lipidprofil der Patienten berücksichtigen."
Eine therapeutische Option bietet die HDL-Erhöhung: Epidemiologische Daten belegen, dass eine hohe HDL-Konzentration mit einem niedrigeren Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen korreliert.[5] Die Auswirkungen einer therapeutischen HDL-Erhöhung durch sogenannte CETP-Inhibitoren auf das residuale Risiko wird aktuell in groß angelegten Endpunkstudien untersucht.
Quellen
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Statistisches Bundesamt Deutschland: Pressemitteilung Nr. 344, 15.09.2009 (www.destatis.de)
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IGES Institut: Versorgungssituation und Kosten von Patienten mit Lipidstoffwechselstörungen in der Sekundärprävention von kardiovaskulären Ereignissen, Präsentation Prof. B. Häussler, 24.11.2010, Berlin
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Gitt AK et al.: Clin Res Cardiol 2010, 99:723-733
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Libby P. J Am Coll Cardiol. 2005: 46:1225-1228.
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New England Journal of Medicine 2007; 357:1301-1310
Quelle: Pressekonferenz der Firma Roche Pharma am 24.11.2010 (medical relations) (tB).