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Kooperationsprojekt zwischen dem European LeukemiaNet und der Novartis AG seit einem Jahr erfolgreich

 

Heidelberg (11. Juli 2008) – Die Zusammenarbeit zwischen dem European LeukemiaNet (ELN) und dem Unternehmen Novartis blickt auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurück. Die unter dem Namen European Treatment and Outcome Study (EUTOS) geschlossene Kooperation hat zum Ziel, Ursachen und Verlauf der chronischen myeloischen Leukämie (CML) besser zu verstehen und die Therapiebedingungen der Patienten europaweit zu verbessern.

 

Professor Dr. Dr. h.c. Klaus van Ackern, Dekan der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, zeigte sich bei einem Pressegespräch sehr erfreut, dass mit Professor Dr. Rüdiger Hehlmann als Koordinator des ELN und seiner Arbeitsgruppe eine treibende Kraft in der Leukämieforschung an der Medizinischen Fakultät Mannheim lehrt und forscht. Er erinnerte daran, dass die CML noch bis vor kurzem eine unmittelbar tödlich verlaufende Erkrankung war. Zur Gründungszeit der deutschen CML-Studiengruppe im Jahr 1982 überlebte ein CML-Patient im Schnitt etwa drei Jahre. Die Prognose dieser Erkrankung hat sich insbesondere durch das Medikament Imatinib der Firma Novartis deutlich verbessert. Die mittlere Überlebenserwartung wird heute auf etwa 25 Jahre geschätzt. Dies ist in der Behandlung von Krebserkrankungen ein Meilenstein. Professor van Ackern betonte auch die positive Zusammenarbeit von Akademia und Industrie, die den Forderungen von Politik und öffentlichen Wissenschaftsförderern nach Intensivierung von industrieller Forschungsbeteiligung an Universitäten nachkommt.

 

Das European LeukemiaNet (ELN), ein "Network of Excellence" mit Förderung durch die Europäische Union, hat sich zum Ziel gesetzt, den Fortschritt der Leukämieforschung durch Kooperation und Vernetzung voranzubringen, so der Koordinator des ELN Professor Dr. Rüdiger Hehlmann von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Im ELN arbeiten 147 Zentren in 28 Ländern zusammen und betreuen gemeinsam etwa 50000 Patienten mit Leukämie. Professor Hehlmann zog eine positive Bilanz des ersten Jahres von EUTOS. Die vertraglich vereinbarten Projekte von EUTOS zeigen deutliche Fortschritte:

 

  • Ausbau des CML-Patientenregisters, um einen Einblick in Therapie und Krankheitsverlauf außerhalb von Studien zu gewinnen, und die Umsetzung der ELN-Therapieempfehlungen zur CML zu beurteilen.
  • Etablierung europaweiter standardisierter Therapie-Monitoring-Verfahren, um das Therapieansprechen der Patienten innerhalb und außerhalb von Studien besser zu vergleichen, zu kontrollieren und zu verbessern:
    • molekulares Monitoring der leukämie-spezifischen BCR-ABLFusionstranskripte,
    • pharmakologisches Monitoring des Imatinib-Plasmaspiegels,
    • Bereitstellung von Ausbildungsmaterial und Fortbildungsaktivitäten, um das Wissen über die CML und ihre Therapie weiterzuvermitteln.

 

Adib Jacob, Leiter von Novartis Onkologie Deutschland, unterstrich die Bedeutung Europas in der Durchführung von wichtigen onkologischen Studien und begrüßte die Möglichkeit der europaweiten wissenschaftlichen Kooperation. Eines der wichtigsten Projekte innerhalb der EUTOS-Kooperation ist der Ausbau des CML-Patientenregisters. Europaweit werden hier Daten zu Prognose und Krankheitsverlauf der CML gesammelt und analysiert. Durch die Erweiterung des bestehenden Registers wird es möglich, auch außerhalb von Studien Einblicke in Therapie und Krankheitsverlauf zu gewinnen, und die Umsetzung der ELN-Therapieempfehlungen zur CML zu beurteilen.

 

Eine weitere Maßnahme der Kooperation beinhaltet die Etablierung standardisierter Therapie-Monitoring-Maßnahmen. Denn durch die europaweite Etablierung solcher Verfahren zum molekularen und pharmakologischen Monitoring des Krankheitsverlaufs wird es leichter, das Therapieansprechen der Patienten innerhalb und außerhalb von Studien zu vergleichen. Das molekulare Monitoring des BCR-ABL-Fusionsgens wird über mindestens ein zentrales Labor pro Land standardisiert und der internationalen Skala angeglichen. Derzeit werden Ringversuche in über 45 Labors weltweit durchgeführt. In ähnlicher Weise wird das pharmakologische Monitoring des Imatinib-Plasmaspiegels, das bislang nur in wenigen europäischen Laboren zur Verfügung steht, etabliert. Imatinib ist der Goldstandard der medikamentösen CML-Therapie. Ziel dieses Verfahrens ist einerseits, die Bedeutung der Imatinib-Plasmaspiegel für den Therapieerfolg besser darzustellen, und andererseits die Laborinfrastruktur zur Messung der Plasmaspiegel aufzubauen.

 

Um das Wissen über die CML und ihre Therapie weiterzuvermitteln, sind verschiedene Plattformen für Spezialisten, Öffentlichkeit und Patienten initiiert worden, u.a. Publikationen der Daten, Präsenz auf Kongressen, Webportale und Ausbildungsmaterial. So fand z.B. 2007 ein großes Fortbildungssymposium in Budapest mit über 600 Teilnehmern statt. Eine Pocket Card wurde erstellt, welche die Therapieempfehlungen zusammenfasst und auf verschiedenen Kongressen, auf dem das ELN mit einem Stand vertreten war, verteilt.

 

Über European LeukemiaNet (ELN)

ELN wurde 2002 von den Leitern der europäischen Leukämiestudiengruppen und ihren interdisziplinären Kooperationspartnern gegründet. Seit 2004 wird es als Network of Excellence von der EU gefördert. Ziele sind die Förderung der wissenschaftlichen und technologischen Exzellenz bei Forschung und Management im Bereich Leukämie, eine verbesserte Information und Kommunikation europaweit und gemeinsame Aktivitäten bei Studien, Leitlinien, Fortbildung u.a. Das ELN wird getragen von 147 wissenschaftlichen Institutionen mit über 1.000 Forschern und Mitarbeitern in 28 Ländern, die bemüht sind, das Wissen und die Expertise im Bereich der Leukämien zu verbessern. Um die Umsetzung von ELN-Empfehlungen zum Management der CML in die klinische Praxis zu ermöglichen, führt das ELN nationale und internationale Symposien und Workshops durch. Ein europäisches Register soll Informationen über die CML und qualitätskontrollierte Therapieergebnisse sammeln, um ein genaues Bild der tatsächlichen Situation zu erhalten.

 

Über Chronische myeloische Leukämie (CML)

Chronische myeloische Leukämie (CML) ist einer der vier meistverbreiteten Leukämietypen, in Europa erkranken jährlich etwa 5000 bis 10 000 Menschen. Bei dieser Erkrankung kommt es im Knochenmark zu einer Vermehrung einer sogenannten pluripotenten Stammzelle. Dies führt im Blutbild zum massiven Anstieg von Leukozyten. Die CML verläuft in mehreren Phasen, initial besteht eine chronische Phase, deren Verlauf normalerweise sehr langsam ist, weshalb sie "chronische" myeloische Leukämie genannt wird. In der chronischen Phase hat sich durch Einführung des neuen Medikamentes Imatinib (Glivec®) eine neue Situation ergeben. Imatinib kann die chronische Phase der chronischen myeloischen Leukämie bei einer hohen Zahl von Patienten für eine lange Zeit gut kontrollieren und auch zu einer kompletten Rückbildung der krankhaften Zellen führen.

 

Weitere Informationen: www.leukemia-net.org  und  www.eutos.org  

 

Zu Novartis Oncology: www.novartisoncology.de  


Quelle: Pressemitteilung der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Dr. Michael Schwarz, 11.07.2008 (v3 agentur, Berlin).

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