MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Aktuelles von der 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN)
Mehr Sicherheit in der kardiologischen Diagnostik durch Myokardszintigrafie
Hannover (26. April 2007) ‑ Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den westlichen Industrieländern. Im Jahr 2005 war die Herzerkrankung Angina pectoris die häufigste Hauptdiagnose für einen stationären Kankenhausaufenthalt. Die rechtzeitige Erkennung der koronaren Herzkrankheit (KHK) bestimmt Erkrankungsverlauf und Prognose entscheidend. Auf einer Pressekonferenz betonte Professor Rainer Zimmermann, Pforzheim, Sprecher der Arbeitsgruppe „Nuklearkardiologie" der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, dass die Myokardszintigrafie hier ein zuverlässiges Diagnoseverfahren biete. Sie ist ein gut evaluiertes, verbreitetes und sowohl von gesetzlichen als auch von privaten Krankenkassen erstattungsfähiges Verfahren in der nicht‑invasiven Diagnostik der KHK. In den vergangenen Jahren wurde es hinsichtlich methodischer Aspekte und klinischer Anwendungen bedeutsam weiterentwickelt. Die Myokardszintigrafie liefert neben einer individuellen Risikound Prognoseeinstufung auch evidenzbasierte Entscheidungshilfen für die Behandlungsstrategie hinsichtlich Risikofaktorbehandlung, medikamentöse Therapie und Revaskularisation.
Im Hinblick auf die Evidenz der aktuellen Studien- und Datenlage zu Prognose und Therapiemanagement hebe sich die Myokardszintigrafie von anderen nicht-invasiven Verfahren ab, so Zimmermann. Mit der Myokardszintigrafie, insbesondere mit der erweiterten EKG getriggerten (gated) SPECT (Single-Photon-Emissions-Tomografie), können innerhalb einer einzigen Untersuchung die Herzparameter Blutvolumen, Perfusion und Vitalität dargestellt und zusätzlich zuverlässige Aussagen zur Prognoseabschätzung getroffen werden. Bei Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung oder bei bekannter KHK liefert die Myokardszintigrafie wertvolle Beiträge. Ausdehnung und Schweregrad einer szintigrafisch nachgewiesenen Perfusionsstörung sind eng mit der Häufigkeit der Ereignisse Herztod und nichttödlicher Herzinfarkt verbunden.
Direkter Partner für die Nuklearmediziner ist der überweisende Hausarzt oder Facharzt. Eine enge Zusammenarbeit ermöglicht hier eine schnelle und vor allem eindeutige Befundung und erleichtert somit dem behandelnden Arzt die weitere Entscheidungsfindung. Die Ergebnisse der Myokardszintigrafie können unmittelbar in die Therapieplanung integriert werden. Insbesondere für den Patienten ist dies letztendlich Gewinn bringend. Liegen keine oder nur geringe Durchblutungsstörungen vor, ist tendenziell eine medikamentöse Therapie mit grundlegender Risikofaktorminimierung anzustreben. Erst bei Durchblutungsstörungen über 10‑12 % profitiert der Patient von gezielten Maßnahmen wie einer Ballonerweiterung mit Stent (Gefäßstütze) oder einer Bypass-OP. In einer repräsentativen Studie* erhielten insgesamt 10.647 Patienten wegen Verdachts auf eine koronare Herzerkrankung eine Myokardszintigrafie. Von diesen 10.647 Patienten hatten 88 % Durchblutungsstörungen von unter 10‑12 %. Somit waren keine weiteren Interventionen notwendig. Lediglich bei 12 % der Patienten waren weiterführende Maßnahmen, wie z.B. eine Herzkatheteruntersuchung, erforderlich.
Insgesamt ist die Myokardszintigrafie aufgrund der breiten Verfügbarkeit, der akzeptablen Kosten und der hohen Zuverlässigkeit ein Meilenstein in der kardiologischen Ischämiediagnostik und gewinnt daher weltweit zunehmend an Bedeutung. Obwohl kardiovaskuläre Erkrankungen bereits an der Spitze aller Todesursachen stehen, weisen aktuelle Untersuchungen darauf hin, dass Herzkrankheiten in den nächsten 20 Jahren in Europa und den USA sogar noch dramatisch ansteigen werden. Ziel sei es, diesem Trend entgegenzuwirken und den Einsatz der Myokardszintigrafie weiter auszubauen, schloss Zimmermann seinen Ausblick in die Zukunft.
* Hachamovitch et al., Comparison of the Short‑Term Survival Benefit Associated With Revascularization Compared With Medical Therapy in Patients With No Prior Coronary Artery Disease Undergoing Stress Myocardial Perfusion Single Photon Emission Computed Tomography. Circulation 2003; 107: 2900-2906.