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Langzeitbehandlung der Schizophrenie

Metakognitives Training und Risperdal® CONSTA® – zwei effektive Bausteine zur Förderung von Adhärenz

 

Hamburg (24. September 2009) – Langfristig eine hohe Adhärenz sicherzustellen ist eine der größten Herausforderungen in der Langzeittherapie der Schizophrenie. Bei etwa sieben von zehn Patienten mit Schizophrenie besteht keine volle Adhärenz [1]. Für den weiteren Krankheitsverlauf hat dies schwerwiegende Folgen, denn das Rezidivrisiko kann sich bis auf das Fünffache erhöhen. Mit dem Metakognitiven Training (MKT) und Depot-Risperidon (Risperdal® CONSTA®) stehen zwei effektive Instrumente zur Verfügung, um die Adhärenz zu optimieren und das Rückfallrisiko zu vermindern. Aktuellen Studiendaten zufolge zeigt sich der signifikante Nutzen von langwirksamem Risperidon auch bereits bei ersterkrankten Patienten [7].

 

Für das Leben von Patienten mit Schizophrenie ist jeder Rückfall folgenschwer: Mit jedem Rezidiv verlängert sich die Zeit bis zur Remission, kognitive und neuropsychologische Beeinträchtigungen können zunehmen. "Doch trotz der hohen Wirksamkeit von Antipsychotika haben mehr als 80 % der ersterkrankten Patienten mit Schizophrenie innerhalb von fünf Jahren einen Rückfall", berichtet PD Dr. Martin Lambert, Hamburg [1]. Wichtigster Prädiktor ist die mangelnde Adhärenz der Schizophrenie-Patienten. Wird das Medikament nicht oder nur unregelmäßig eingenommen oder nur die Dosis reduziert, erhöht sich das Rückfallrisiko signifikant.

 

 

Die Adhärenz – Dreh- und Angelpunkt einer erfolgreichen Langzeittherapie

 

Non-Adhärenz hat vielfältige Ursachen. Neben fehlender Krankheitseinsicht und einem nicht ausreichenden Krankheitsverständnis spielen auch eine negative Einstellung gegenüber dem Medikament oder eine unzureichende Nachsorge eine Rolle [2]. „Wichtig ist, die individuellen Risikofaktoren frühzeitig zu erfassen und ggf. präventiv Adhärenz-fördernde und Adhärenzsichernde Maßnahmen anzuwenden“, betont Lambert [2].

 

Singuläre Interventionen zur Verbesserung der Adhärenz gibt es allerdings nicht. Vielmehr handelt es sich um ein ganzes Bündel von Interventionen, wie Psychoedukation oder Assertive Community Treatment (ACT).

 

 

MKT – ein neuer Ansatz zur Verbesserung der Adhärenz

 

Das Metakognitive Training (MKT) ist ein innovativer Ansatz, um das Risiko von Exazerbationen bei Patienten mit Schizophrenie zu vermindern und die Adhärenz zu verbessern, berichtet Prof. Dr. Steffen Moritz, Hamburg. Metakognition bezeichnet das "Denken über das Denken". Das vordringliche Ziel des MKT besteht darin, den Patienten Denkverzerrungen bewusst zu machen, die die Entstehung und Aufrechterhaltung von Wahnideen begünstigen. Studien bestätigen neben der Wirksamkeit des Ansatzes für die Reduktion der Positivsymptomatik auch die Steigerung der Krankheitseinsicht, die zentral für die Adhärenz ist [3].

 

Ziel des MKT ist es deshalb, die metakognitiven Fähigkeiten zu stärken und insbesondere mit Wahn assoziierte kognitive Denkstile zu beeinflussen. Dass sich das MKT erfolgreich in den klinischen Versorgungsalltag implementieren lässt, zeigen die von PD Dr. Karsten Wolf präsentierten Erfahrungen an der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie des Zentrums für Seelische Gesundheit Marienheide. Im Februar 2009 wurde das MKT dort als Kernkompetenz für das gesamte Team der Kompetenzstation Psychosen eingeführt. „Das MKT ist ein außerordentlich wirksames Verfahren,“ so Wolf. So seien zum Beispiel seit Einführung des MKT die Zahl von Fixierungen gesunken, es gibt eine deutliche Tendenz zu einem geringeren Verbrauch von Akutmedikation und auch die Adhärenz der Patienten scheint deutlich zu steigen. „Die bisherige Erfahrung mit MKT“ so Wolf, „gibt deutliche Hinweise darauf, dass es ein bedeutender integraler Bestandteil eines Gesamtkonzeptes zur Behandlung schizophrener Patienten werden kann.“

 

 

Gesteigerte Adhärenz durch Depot-Risperidon

 

Auch durch die Wahl des Antipsychotikums lässt sich die Adhärenz, die als ein Hauptrisikofaktor für Rückfälle gilt, entscheidend beeinflussen. Eine Möglichkeit, die Adhärenz positiv zu beeinflussen und den Behandlungserfolg zu optimieren, bietet der Einsatz von Depot-Risperidon (Risperdal® CONSTA®), denn es verbindet die Vorteile einer Depotmedikation mit dem günstigen Rezeptorprofil eines modernen Atypikums. So zeigten die Ergebnisse der CONSTAtre-Studie, dass das Rezidivrisiko für Patienten mit Schizophrenie unter langwirksamem Risperidon deutlich geringer ist als bei Gabe eines oralen Atypikums. Darüber hinaus bleiben die Patienten signifikant länger rezidivfrei [4]. „Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko von Non-Adärenz sollten frühzeitig Depot-Antipsychotika wie Risperdal® CONSTA® erwogen werden“, betont Lambert. Durch die regelmäßig notwendig werdende Depot-Injektion fällt eine Non-Adhärenz schneller auf, Gegenmaßnahmen können frühzeitig eingeleitet und somit der antipsychotische Schutz verbessert werden. Die Dosierung ist gut kontrollierbar und das Risiko von Nebenwirkungen dank der geringen Schwankungen der Serumspiegel vermindert. Wegen der verlängerten gleichmäßigen Abgabe des Wirkstoffs aus den Mikrokapseln führt die mangelnde Adhärenz zudem nicht sofort zu einem Rückfall – dem Arzt und seinem Team bleibt die Möglichkeit zur Intervention. „Studien zur Behandlung mit Depot-Risperidon haben gezeigt, dass es dazu beitragen kann, eine hohe Adhärenz sicherzustellen, das Rezidivrisiko zu vermindern und somit die funktionellen Fähigkeiten sowie die Lebensqualität zu verbessern“, so Lambert [4-6].

 

Aktuellen Studiendaten zufolge zeigt sich der Nutzen von Depot-Risperidon bereits bei Patienten mit kürzlich diagnostizierter Schizophrenie [7]. Neben einer signifikanten Verbesserung der Psychopathologie (mittlere PANSS-Verbesserung zum Endpunkt gegenüber Baseline; p<0,001), einer hohen Remissionsrate (64 %) und geringen Rezidivrate (8 %) wirkt sich die Behandlung mit langwirksamem Risperidon nach den Ergebnissen der Zwei-Jahresstudie auch längerfristig positiv auf die Lebensqualität sowie die berufliche und soziale Funktionsfähigkeit aus. „Vor dem Hintergrund des hohen Risikos von Non-Adhärenz und dem damit assoziierten Rezidivrisiko können viele Schizophrenie-Patienten bereits früh im Krankheitsverlauf von Risperdal® CONSTA® profitieren“, so das Fazit von Lambert.

 

Die Janssen-Cilag GmbH gehört zu den zehn führenden forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland. Wichtige Kompetenzfelder des Unternehmens sind Anästhesie, Schmerz, Pneumologie, Dermatologie, Gynäkologie, Mykologie, Nephrologie, Neurologie und Psychiatrie, Onkologie, die Infektiologie/Virologie sowie die Veterinärmedizin. 180.000 Neusynthesen entwickelte die Janssen-Cilag Forschung bis heute. Aus 80 davon entstanden neue Arzneimittel. Fünf dieser Substanzen stehen auf der Liste der unverzichtbaren Arzneimittel der WHO.

 

 

Quellen

 

  1. Lambert M et al. J Psychiatric Res in revision.
  2. Lambert M, Naber D. Pharmakotherapie der Schizophrenie. Taschenatlas spezial. Thieme Verlag 2009.
  3. Moritz S, Woodward, T. Metacognitive Training in Schizophrenia: From Basic Research to Knowledge Translation and Intervention. Curr Opin Psychiatry 2007; 20:619-625.
  4. Medori R, Wapenaar R, de Arce R et al. Relapse Prevention and Effectiveness in Schizophrenia with Risperidone Long-Acting Injectable (RLAI) versus Quetiapine. Poster presented at the 161st Annual Meeting of the American Psychatric Association, Washington/USA, Mai 2008.
  5. Smeraldi E, Cavallaro R, Folnegovic Smalc V et al. Poster presented at the European Meeting of Psychiatry, Januar 2009, Lissabon/Portugal.
  6. Rouillon F, Eriksson L, Burba B et al. Poster presented at the European Meeting of Psychiatry, Januar 2009, Lissabon/Portugal.
  7. Emsley R, Medori R, Koen L et al. An open-label trial of risperidone long-acting injectable in the treatment of subjects with recent onset psychosis. J Clin Psychopharmacol 2008; 28:210–213.

 

Download

 

 

Referat PD Dr. med. Martin Lambert zum Thema "Adhärenz in der Langzeittherapie."

Folien: Praesentation_Dr.Lambert.pdf Praesentation_Dr.Lambert.pdf (1.46 MB)

 

Referat Prof. Dr. phil. Steffen Moritz zum Thema " ‚Das Denken über das Denken‘ – Das Metakognitive Training. Metakognitives Training (MKT) bei schizophrenen Patienten. Durchführung und erste Befunde zur Wirksamkeit."

Abstract: Statement_Prof.Moritz.pdf Statement_Prof.Moritz.pdf (25.69 KB)

Folien:    Praesentation_Prof.Moritz.pdf Praesentation_Prof.Moritz.pdf (3.24 MB)

 

Referat PD Dr. med. Karsten Wolf zum Thema "Implementierung des Metakognitiven Trainings in den klinischen Versorgungsalltag."

Abstract: Statement_Dr.Wolf.pdf Statement_Dr.Wolf.pdf (24.87 KB)

Folien:     Praesentation_Dr.Wolf.pdf Praesentation_Dr.Wolf.pdf (2.07 MB)


 

Quelle: Pressegespräch der Firma Janssen-Cilag zum Thema „Metakognitives Training und Risperdal® CONSTA® – zwei effektive Bausteine zur Förderung der Adhärenz in der Langzeitbehandlung schizophrener Patienten“ am 24.09.2009 in Hamburg (medical relations).

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