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Aktuelle Daten auf dem 63. Kongress der DGU präsentiert

Neue Studie zeigt Wirksamkeit und Verträglichkeit von Fesoterodin (Toviaz®) auch bei älteren Patienten mit überaktiver Blase

 

Hamburg (15. September 2011) – Bei älteren Patienten mit überaktiver Blase führt Fesoterodin zu einer statistisch signifikanten Verbesserung der Drangereignisse (-3,47 vs. 1,92; p<0,0001), Miktionshäufigkeit (-1,91 vs. -0,92; p<0,0001) und der von Patienten berichteten Ergebnisse im Vergleich zu Placebo. Zudem ist die Behandlung auch für diese Patientengruppe sehr gut verträglich und führt zu keinen kognitiven Einschränkungen. Dies zeigen die Ergebnisse der SOFIA-Studie (Study of Fesoterodine in an Aging Population), die auf einer Pressekonferenz der Pfizer Pharma GmbH im Rahmen der 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Hamburg vorgestellt wurden.

 

„Fesoterodin wird seit 3 Jahren erfolgreich in der Therapie der überaktiven Blase eingesetzt und hat sich in direkten Vergleichsstudien dem strukturverwandten Tolterodin als überlegen erwiesen“, sagte Dr. med. Daniela Marschall-Kehrel, Frankfurt am Main. Dies belegen laut der Fachärztin für Urologie die Daten von über 10.000 Patienten, die an den Phase II- und III-Studien für Fesoterodin wie auch an den darauf folgenden Untersuchungen teilnahmen. Fesoterodin zeigt insgesamt eine höhere Wirksamkeit im Vergleich mit Placebo oder Tolterodin in der Behandlung der Symptome der überaktiven Blase. So wurden zum Beispiel in der 12-wöchigen FACT-Studie (Fesoterodine Assessment and Comparison vs. Tolterodine) unter Fesoterodin 64,0 % der Patienten mit Dranginkontinenz trocken im Vergleich zu 57,2 % (p=0,015) unter Tolterodin und 45,0 % (p<0,001) unter Placebo.

 

 

Überaktive Blase im Alter: Besonderheiten des Nebenwirkungsmanagements

 

„Die Symptome der überaktiven Blase wie imperativer Harndrang mit oder ohne Dranginkontinenz, üblicherweise mit Pollakisurie und Nykturie vergesellschaftet, betreffen Menschen aller Altersgruppen. Die Prävalenz steigt jedoch mit dem Alter”, sagte Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Oelke, stellvertretender Direktor der Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, Medizinische Hochschule Hannover. Für ältere Menschen sind die Auswirkungen der Erkrankung besonders schwerwiegend. Sie leiden durch die Vermeidung sozialer Kontakte und Aktivitäten unter sozialen Einschränkungen. Hinzu kommen vermehrt Komorbiditäten wie Obstipation und eine erhöhte Unfallgefahr im Zusammenhang mit nächtlichem Wasserlassen. Stürze und daraus resultierende Verletzungen ziehen wiederum oft soziale und wirtschaftliche Konsequenzen wie die Einweisung in ein Altersheim nach sich. Auch die Behandlung der überaktiven Blase mit Antimuskarinika, die Therapieoption der ersten Wahl, ist bei älteren Patienten nicht unproblematisch, da sich die lipophilen Wirkstoffe auf das Zentrale Nervensystem auswirken und zu Gedächtnisstörungen und Demenz führen können. Fesoterodin ist jedoch nur sehr gering lipophil, was auf eine geringe Passage durch die Blut-Hirnschranke hinweist.

 

 

Neu: SOFIA (Study of Fesoerodine in an Aging Population)

 

„Die aktuellen Untersuchungen zeigen, dass die Einnahme von Fesoterodin praktisch keine Veränderung der kognitiven Fähigkeiten hervorruft und somit gerade auch die Gruppe der älteren Patienten von dieser Behandlung profitiert“ erläuterte Marschall-Kehrel. In der 24-wöchigen SOFIA-Studie (Study of Fesoterodine in an Aging Population) mit 12-wöchiger doppelblinder placebokontrollierter Phase (n=794) und anschließender 12-wöchiger Open Label-Phase (n=654) wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Fesoterodin in flexibler Dosierung von 4 oder 8 mg bei Patienten über 65 Jahren untersucht. Die Studienteilnehmer wurden über 4 Wochen entweder mit Placebo oder Fesoterodin 4 mg behandelt und konnten dann die Dosis einmal auf 8 mg erhöhen und im Verlauf der Studie noch einmal herabsetzen. In der Open Label-Phase wurden die Patienten, die zuvor Placebo erhalten hatten, zunächst mit Fesoterodin 4 mg für 4 Wochen behandelt und konnten dann ebenfalls die Dosis einmal auf Fesoterodin 8 mg erhöhen und einmal senken.

 

„In der 12-wöchigen doppelblinden placebokontrollierten Studienphase zeigte der primäre Endpunkt ‚Anzahl der Drangepisoden’ eine signifikante Reduktion unter Fesoterodin“ erklärte Oelke. Die Drangepisoden in 24 Stunden nahmen bei Fesoterodin-Gabe um 3,5 Ereignisse ab, verglichen mit 1,9 Ereignissen unter Placebo (p<0,0001). Die Anzahl der Miktionen in 24 Stunden sank um signifikante 1,9 (Placebo: 0,9; p<0,0001). Ebenso nahmen die nächtlichen Miktionen in der Fesoterodin-Gruppe stärker ab (-0,5 Ereignisse) als unter Placebo (-0,3 Ereignisse, p<0,0026). Die Wirksamkeit von Fesoterodin war bei Patienten > 75 Jahre und Patienten ≥ 65 – 75 Jahre vergleichbar, unabhängig davon, ob die Medikation morgens oder abends eingenommen wurde. Auch die von Patienten berichteten Ergebnisse unterstreichen die hohe Wirksamkeit von Fesoterodin. So gaben 70,2 % der Patienten an, eine Verbesserung des Blasenzustandes zu bemerken im Vergleich zu 55,0 % unter Placebo. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (nach OAB-q) steigerte sich in 12 Wochen um 11,6 % unter Fesoterodin gegenüber 7,1 % unter Placebo, während die Symptomlast um 16,4 % bzw. 9,3 % abnahm (alle: p<0,0001).

 

 

Fesoterodin: Gute Wirksamkeit und gutes Verträglichkeitsprofil bei älteren Patienten

 

„Neben der hohen Wirksamkeit von Fesoterodin ist besonders die gute Verträglichkeit des Wirkstoffs hervorzuheben“, so Marschall-Kehrel. “Die Wirkung antimuskarinerger Substanzen auf die kognitive Funktion ist aufgrund der veränderten Pharmakokinetik und -dynamik im Alter deutlich ausgeprägter. Eine verminderte Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, ist daher ein sehr wichtiges Auswahlkriterium für ein Antimuskarinikum, das zur Behandlung älterer Patienten mit überaktiver Blase eingesetzt wird,“ erklärte die Urologin. Unter Fesoterodin kommt es im Gegensatz zu den meisten anderen Antimuskarinika zu keinen klinischen zentralnervösen Nebenwirkungen. Der Minimal-Mental-Status-Test (MMST) zur Verifizierung kognitiver Leistungsstörungen zeigte nach 12 Wochen Therapie in der SOFIA-Studie bei Fesoterodin nur eine sehr geringe Veränderung von 0,24 Punkte im Vergleich zu 0,23 unter Placebo. In einer Untersuchung von Kay et al. wurden unter Fesoterodin keine signifikanten Veränderungen der psychomotorischen und ausführenden Funktionen, der Aufmerksamkeit oder der visuellen und verbalen Erinnerung bei Patienten zwischen 65 und 84 Jahren gemessen.

 

„Die meisten Nebenwirkungen, die wir in der SOFIA-Studie beobachtet haben, waren nur von leichter Ausprägung“, betonte Marschall-Kehrel. In der doppelblinden Phase war Mundtrockenheit das häufigste unerwünschte Ereignis, das 33,9 % der Patienten unter Fesoterodin und 5,3 % unter Placebo betraf und in 71,0 % der Fälle als schwach ausgeprägt eingestuft wurde. Die zweithäufigste Nebenwirkung, Obstipation, trat nur bei 8,9 % der Patienten in der Fesoterodin-Gruppe und bei 2,5 % in der Placebo-Gruppe auf und war ebenfalls zumeist schwach ausgeprägt. In der Fesoterodin-Gruppe erfolgten 13,5 % und in der Placebo-Gruppe 5,1 % der Studienabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen.

 

Die Ergebnisse der 12-wöchigen doppelblinden Studienphase konnten in der 12-wöchigen Open Label-Phase bestätigt werden. Patienten, die zuvor mit Placebo behandelt worden waren, erreichten innerhalb von 12 Wochen ähnlich gute Ergebnisse wie die Patientengruppe, die in der doppelblinden Phase mit Fesoterodin behandelt worden war. Patienten, die ihre Behandlung mit Fesoterodin in der Open Label-Phase fortsetzten, behielten die Verbesserungen der doppelblinden Phase mit nur einem geringen Anstieg der Nebenwirkungen bei.

 

„In der SOFIA-Studie konnten wir für die steigende Anzahl der älteren Patienten über 65 Jahre zeigen, dass diesen mit Fesoterodin eine sowohl wirksame als auch gut verträgliche Behandlung der Symptome der überaktiven Blase zur Verfügung steht. In dieser Patientenpopulation können mit Fesoterodin in flexibler Dosierung signifikante Verbesserungen der Symptome gegenüber Placebo-Gabe erreicht werden, während keine Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten befürchtet werden muss“, so das Fazit der beiden Referenten.

 

 

Pfizer – Gemeinsam für eine gesündere Welt

 

Pfizer erforscht und entwickelt mit weltweit über 100.000 Mitarbeitern moderne Arzneimittel für alle Lebensphasen von Mensch und Tier. Mit einem der höchsten Forschungsetats der Branche setzt der Weltmarktführer mit Hauptsitz in New York neue Standards in Therapiegebieten wie Krebs, Entzündungskrankheiten, Schmerz oder bei Impfstoffen. Pfizer erzielte im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von 67,8 Milliarden US-Dollar.

 

In Deutschland beschäftigt Pfizer derzeit rund 4.000 Mitarbeiter an fünf Standorten: Berlin, Düsseldorf, Freiburg, lllertissen und Karlsruhe. Pfizer hat in Deutschland 2010 einen Umsatz von zwei Milliarden Euro erwirtschaftet.

 

 

Quellen

 

  1. Wagg A et al. Efficacy, Tolerability, and Patient-Reported Outcomes in Older People With Overactive Bladder Treated With Fesoterodine: Results of SOFIA, a Double-blind, Placebo-Controlled Pan European Trial. Abstract #880. Präsentiert auf dem 26. Kongress der European Association of Urology (E AU).18.-22. März 2011 in Wien.
  2. Wagg A et al. Efficacy and Tolerability in Older People With Overactive Bladder : Results of the Open-Label Phase. Treated With Fesoterodine: Results of SOFIA, a Double-blind, Placebo-Controlled Pan European Trial. Abstract #880. Präsentiert auf dem 26. Kongress der European Association of Urology (EAU).18.-22. März 2011 in Wien.
  3. Protocol A0221027 (SP582) A Phase 2, parallel group, randomized, double-blind, placebo-controlled doseranging trial to determine the optimal dose and the tolerability of sustained release SPM 8272 (fesoterodine) in subjects with non-neurogenic bladder overactivity (www.clinicalstudyresults.org/documents/company study_3993_0.pdf).
  4. Protocol A0221029 (SP668) A Phase 2, Parallel Group, Stratified, Randomized, Double Blind, Placebo-Controlled Trial to Investigate the Efficacy and Safety of 3 Different Dosages of Sustained Release Fesoterodine in Subjects with Overactive Bladder Showing Either Involuntary Detrusor Contractions or Normal Findings During the Baseline Urodynamic Assessment (http://www.clinicalstudyresults.org/documents/company-study_4025_0.pdf).
  5. Chapple C et al. Clinical efficacy, safety and tolerability of once daily fesoterodine in subjects with overactive bladder. Eur Urol 2007;52:1204–1212;
  6. Nitti V et al. Efficacy, safety, and tolerability of fesoterodine for overactive bladder syndrome.J Urol 2007;178: 2488-2494.
  7. Herschorn S et al. Comparison of fesoterodine and tolterodine extended release for the treatment of overactive bladder: a head-to-head placebo-controlled trial. BJU Int. 2010;105(1):58-66.
  8. Kaplan S et al. Superior efficacy of fesoterodine over tolterodine extended release with rapid onset: a prospective, head-to-head, placebo-controlled trial. BJU Int 2011;107(9):1432-1440.
  9. Wyndaele JJ et al. Effects of flexible-dose fesoterodine on overactive bladder symptoms and treatment satisfaction: an open-label study. Int J Clin Pract 2009;63(4):560-567.
  10. Kraus SR et al. Efficacy and tolerability of fesoterodine in older and younger subjects with overactive bladder. Urology. 2010;76(6):1350-1357.
  11. Dmochowski RR et al. Randomized, Double-blind, Placebo-controlled Trial of Flexible-dose Fesoterodine in Subjects With Overactive Bladder Urology 2010;75(1):62-68.
  12. Malhotra B et al. Thorough QT study of the effect of fesoterodine on cardiac repolarization. Int J Clin Pharmacol Ther 2010;48(5):309-318.
  13. Chapple C et al. Darifenacin: a novel M3 muscarinic selective receptor antagonist for the treatment of overactive bladder. Expert Opin Investig Drugs 2004;13:1493-1500.
  14. Callegari E et al. A comprehensive non-clinical evaluation of the CNS penetration potential of antimuscarinic agents for the treatment of overactive bladder. Br J Clin Pharmacol 2011;72:235-246.
  15. Kay G et al. Evaluation of Cognitive Function in Healthy Older Adults Treated With Fesoterodine. Abstract 113. Präsentiert auf dem 41. Meeting der International Continence Society (ICS).29. August-02. September 2011 in Glasgow.

 

 

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Quelle: Pressekonferenz der Firma Pfizer Pharma anlässlich der 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) am 15. September 2011 in Hamburg (TBWA) (tB).

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