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Neue Studien: Hohe Wirksamkeit von Ticagrelor bestätigt
Rasch einsetzende Hemmung der Thrombozytenaggregation
Wirksamkeit bei großer Zahl von Patienten
Frankfurt am Main (24. November 2009) – Im Rahmen einer Pressekonferenz hat AstraZeneca heute in Frankfurt/M. über die Ergebnisse der Phase-II-Studien ONSET/OFFSET1 und RESPOND2 sowie über eine Sub-Analyse der PLATO-Studie3 informiert. Alle drei Studien zeigen eine hohe Effizienz des Thrombozytenaggregationshemmers Ticagrelor. Die entsprechenden Daten wurden jüngst während der Jahrestagung der American Heart Association in Orlando, Florida, vorgestellt.
Die Daten zum Wirkungseintritt (Onset) und zur Wiederherstellung der Thrombozytenaggregation (Offset) zeigen, dass Ticagrelor im Vergleich zu Clopidogrel (jeweils in Kombination mit Aspirin) bei Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit zu einer schnelleren Hemmung der Thrombozytenaggregation (inhibition of platelet aggregation, IPA) führt. Diese liegt unter Clopidogrel nach 30 Minuten bei 8 Prozent, während der Wert zum selben Zeitpunkt unter Ticagrelor bei 41 Prozent liegt (p < 0,0001). Zwei Stunden nach der ersten Dosis erreichen rund 98 Prozent der Ticagrelor-Patienten einen IPA-Wert von 50 Prozent, die Zahl der Clopidogrel-Patienten liegt bei 31 Prozent. Zum selben Zeitpunkt liegt der Anteil der Patienten mit einem IPA-Wert von 70 Prozent unter Ticagrelor bei 90 Prozent aller Studienteilnehmer und dagegen unter Clopidogrel nur bei 16 Prozent. Zudem blieb die beobachtete Hemmung der Thrombozytenaggregation unter Ticagrelor in der Erhaltungsphase zu allen Zeitpunkten stabil (0,5, 1, 2, 4, 8, 24 Stunden und 6 Wochen nach der ersten Behandlungsdosis, p < 0,0001). Darüber hinaus führt Ticagrelor zu einem schnelleren Offset als unter Clopidogrel. So ist der IPA-Wert drei Tage nach der letzten Ticagrelor-Gabe vergleichbar mit jenem fünf Tage nach der letzten Einnahme von Clopidogrel.
Die RESPOND-Studie untersuchte bei 98 Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK / coronary artery disease, CAD) die Hemmung der Thrombozytenaggregation durch Ticagrelor sowohl bei Clopidogrel-Respondern als auch bei Clopidogrel-Non-Respondern. Beim Wechsel der Clopidogrel-Responder zu Ticagrelor kommt es zu einem mittleren IPA-Anstieg von 26 Prozent. Die Umstellung von Ticagrelor zu Clopidogrel führt zu einem IPA-Abfall von 24 Prozent. Demnach ist bei der Umstellung von Clopidogrel auf Ticagrelor keine Unterbrechung der Thrombozytenaggregationshemmung zu erwarten.
Auch bei den Clopidogrel Non-Respondern war die plättchenaggregationshemmende Wirkung von Ticagrelor größer auch wenn der primäre Endpunkt nicht signifikant war. Die Ticagrelor-Wirkung wurde nicht vom Clopidogrel Response-Status beeinflusst.
Die Sub-Analyse der PLATO-Auswertung betraf Patienten mit der schwersten Form des akuten Koronarsyndroms, dem sogenanntem ST-Hebungs-Myokardinfarkt (ST-segment elevation myocardial infarction, STEMI). Bei STEMI-Patienten ist das Risiko für schwere und potenziell tödliche Komplikationen besonders groß. Sie müssen sofort schnellwirksame antithrombotische Wirkstoffe erhalten und sich einem Noteingriff, der sogenannten perkutanen koronaren Intervention (Percutaneous Coronary Intervention, PCI), unterziehen. Nur so lässt sich der arterielle Blutfluss wiederherstellen.
Die Sub-Analyse zeigte, dass Ticagrelor verglichen mit Clopidogrel kardiovaskuläre Ereignisse (Gruppe: Herz-Kreislauf-Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall) im Verlaufe eines Jahres signifikant um 15 Prozent reduziert (Ticagrelor 9,3 Prozent vs. Clopidogrel 11,0 Prozent, p = 0,02). Dabei kommt es unter Ticagrelor nicht zu einer Zunahme schwerer Blutungen (Ticagrelor 9,0 Prozent gegenüber Clopidogrel 9,3 Prozent, p = 0,63). Diese Wirksamkeitsbefunde werden getrieben von einer statistisch signifikanten Reduktion der Herzinfarkte (Ticagrelor 4,7 Prozent vs. Clopidogrel 6,1 Prozent, p = 0,01). Der beobachtete therapeutische Nutzen von Ticagrelor nimmt für STEMI-Patienten im Laufe der Zeit sogar zu.
Ticagrelor zeigte darüber hinaus einen positiven Effekt auf die Stentthromboserate. Unter Ticagrelor kam es zudem im Vergleich zu Clopidogrel innerhalb von einem Jahres zu einer relativen Senkung der Gesamtmortalität um 18 Prozent (Ticagrelor 6,0 Prozent vs. Clopidogrel 4,9 Prozent, p = 0,04).
Bereits im August dieses Jahres waren während des Kongresses der European Society of Cardiology4 und im New England Journal of Medicine (NEJM)4 Daten der PLATO-Gesamtstudie veröffentlicht worden. Danach ist Ticagrelor der erste Hemmer der Thrombozytenaktivität (Thrombozytenaggregationshemmer), der bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (acute coronary syndrome, ACS) die Zahl von Herz-Kreislauf-Todesfällen und Herzinfarkten stärker senkt als der derzeitige Therapiestandard Clopidogrel, ohne dabei das Risiko für schwere Blutungen zu erhöhen.
Weiterführende Informationen
ONSET/OFFSET-Studie1
Es handelt sich um eine randomisierte multizentrische, doppelblinde, Paralellgruppenstudie mit Patienten, die an einer stabilen koronaren Herzkrankheit (KHK / coronary artery disease, CAD) leiden und mit Aspirin behandelt wurden. Die klinische Studie sollte bei diesen Patienten den Onset sowie die Offset-Rate der Thrombozytenaggregationshemmung durch Ticagrelor gegenüber Clopidogrel untersuchen. 123 Patienten erhielten über 6 Wochen Ticagrelor (180 mg Sättigungsdosis, dann zweimal täglich 90 mg [n=57]) oder Clopidogrel (600 mg Sättigungsdosis, dann einmal täglich 75 mg [n=54] oder Placebo (n=12). Die gesamte Studiendauer lag für jeden Patienten bei etwa 10 Wochen.
RESPOND-Studie2
Es handelt sich um eine internationale, randomisierte, multizentrische Phase-II-Studie. Es sollte die Wirkung von Ticagrelor bei Clopidogrel-Respondern und Clopidogrel-Non-Respondern mit stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK / coronary artery disease, CAD) untersucht werden (n=98). In einem zweiphasigen Crossover-Design erhielten Clopidogrel-Non-Responder (n=41) und Responder (n=57) in einer ersten Periode über 14 Tage randomisiert entweder Clopidogrel (600 mg Sättigungsdosis, dann einmal täglich 75 mg) oder Ticagrelor (180 mg Sättigungsdosis, dann zweimal täglich 90 mg). In einer zweiten Behandlungsperiode wurden alle Non-Responder auf die jeweilige andere Behandlung umgestellt. Die Hälfte der Responder setzte ihre Behandlung fort, während die zweite Hälfte der Patienten auf die jeweils andere Therapie umgestellt wurde. Die Studie sollte bei Clopidogrel-Non-Respondern die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung der in der PLATO-Studie verwendeten Dosierung von Ticagrelor untersuchen. Ferner sollte die Plättchen-Funktion bei einer Umstellung der Therapie von Clopidogrel auf Ticagrelor und vice versa untersucht werden.
PLATO-Studie (Platelet Inhibition and Patient Outcomes) – STEMI Sub-Analyse3
In dieser Subgruppe der Phase-III-Studie erhielten 4.201 ACS-Patienten mit STEMI eine Ticagrelor-Sättigungsdosis von 180 mg, gefolgt von zweimal täglich 90 mg Ticagrelor plus Aspirin. 4.229 Patienten erhielten eine 300 mg Clopidogrel-Sättigungsdosis (bei PCI konnten zusätzlich 300 mg Clopidogrel gegegeben werden) gefolgt von täglich 75 mg Clopidogrel plus Aspirin. Die Behandlungsdauer betrug 6 -12 Monate.
PLATO-Studie (Platelet Inhibition and Patient Outcomes)4
In der internationalen Phase-III-Head-to-Head-Studie wurden 18.624 Patienten in 43 Ländern daraufhin untersucht, ob die Behandlung des akuten Koronarsyndroms mit Ticagrelor (plus Aspirin) wirksamer und genauso sicher ist wie mit Clopidogrel (plus Aspirin). Das Design der Studie war so angelegt, dass die klinische Praxis der Versorgung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom widergespiegelt wurde. So waren sowohl invasiv als auch rein medikamentös behandelte Patienten eingeschlossen. Ticagrelor ist der erste reversible Thrombozytenaggregationshemmer, während die Vergleichssubstanz Clopidogrel aus der chemischen Klasse der Thienopyridine ein irreversibler Hemmstoff der Thrombozyten ist.
Ticagrelor
Ticagrelor ist ein oral einzunehmendes Medikament zur Hemmung der Aktivität der Thrombozyten (Thrombozytenaggregationshemmer). Es befindet sich derzeit in der klinischen Prüfung. Ticagrelor ist der erste reversible orale Adenosiphosphat (ADP)-Rezeptorantagonist und hemmt selektiv das P2Y12, einen wichtigen Rezeptor für ADP. Die ADP-Rezeptorblockade hemmt die Aggregation der Thrombozyten (Thrombozytenaggregation) und verhindert so das Auftreten erneuter Blutgerinnsel.
Ticagrelor ist der erste Wirkstoff in der neuen chemischen Klasse der sogenannten CPTPs (Cyclo-Pentyl-Triazolo-Pyrimidine), die sich von den Thienopyridinen wie Clopidogrel und Prasugrel chemisch unterscheiden.
Literatur
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Gurbel P, Bliden K, Butler K et al. A Randomised Double-Blind Study to Assess the Onset and Offset of the Antiplatelet Effects of Ticagrelor versus Clopidogrel in Patients with Stable Coronary Artery Disease.Circulation 2009:120 (18 supplement); S1143 Abs 5762
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Gurbel P, Bliden K, Antonio M et al. The Effect of Ticagrelor in Stable Coronary Artery Disease Patients Nonresponsive to Clopidogrel: The RESPOND Study. Circulation 2009:120 (18 supplement); S1173 Abs 5901
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Storey R, Patil S, Ecob R et al. More Rapid and Consistent Inhibition of Platelet Aggregation is Achieved by Loading with Ticagrelor Compared to Clopidogrel in Patients with Acute Coronary Syndromes: Results from the PLATO PLATELET Sub-study. Circulation 2009:120 (18 supplement); S1102 Abs 5495
- Wallentin L, et al, Ticagrelor versus Clopidogrel in Patients with Acute Coronary Syndromes NEJM 2009; 361: 1045-57.
Quelle: Pressekonferenz der Firma AstraZeneca zum Thema "PLATO-Studie zeigt signifikante Überlegenheit bei Verhinderung von Herzinfarkten und Mortalität für Ticagrelor Gegenüber der Therapie mit Clopidogrel" am 24.11.2009 in Frankfurt am Main (tB).