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Neueinführung Fosrenol® Pulver
Potente Phosphatbindung – Voraussetzung für eine balancierte Ernährung bei chronischer Niereninsuffizienz
Heidelberg (15. März 2013) – Anlässlich des Weltnierentages wurde während des diesjährigen Nephrologischen Seminars in Heidelberg eine Neuerung für chronisch nierenkranke Patienten vorgestellt. Mit Fosrenol® Pulver steht jetzt zusätzlich zu den bereits bewährten Fosrenol® Kautabletten ein potenter und gleichzeitig geschmacksneutraler Phosphatbinder zur Verfügung, der einfach direkt mit etwas Essen vermischt und eingenommen wird. Dadurch kann einfacher eine Balance zwischen proteinreicher Ernährung – die für Dialysepatienten einen Überlebensvorteil darstellt – und der damit meist verbundenen erhöhten Phosphataufnahme gefunden werden.
Wie wichtig eine energetisch ausreichende Ernährung für Dialysepatienten ist, erläuterte auf einer Pressekonferenz der Firma Shire Deutschland neben zwei Experten auch der langjährige Dialysepatient Thomas Lehn.
Phosphatwerte frühzeitig korrigieren
Schon relativ früh im Verlauf einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) kann es zu einer Erhöhung der Phosphatwerte im Serum kommen. Dies wird von den Patienten in der Regel nicht bemerkt, führt aber langfristig zu einem Krankheitsbild, das früher als renale Osteodystrophie, heute als CKD-MBD (chronic kidney disease – mineral and bone disorder) bezeichnet wird. Neben einer Vergrößerung der Nebenschilddrüse und gesteigerter Ausschüttung von Parathormon (PTH) geht auch ein stärkerer Knochenumbau damit einher. Calcium und Phosphat werden vermehrt freigesetzt und die Knochenstabilität nimmt spürbar ab. Besonders gefährlich aber ist die infolge erhöhter Phosphatwerte auftretende Verkalkung von Arterien und Weichteilen. Diese vaskulären Kalzifizierungen betreffen sämtliche Gefäßabschnitte und insbesondere die Tunica media der großen Arterien. Die damit verbundene Versteifung der Gefäße führt zur Entstehung einer linksventrikulären Hypertrophie mit der Folge einer Beeinträchtigung der koronaren Perfusion. Hieraus resultieren Herzinsuffizienz und plötzlicher Herztod aufgrund maligner Arrhythmien, die beiden häufigsten kardiovaskulären Todesursachen bei Dialysepatienten. Aber auch Patienten im Prädialysestadium haben bereits ein erhöhtes Risiko im Bezug auf die kardiovaskuläre Mortalität. Daher sollte zur Vermeidung eines das Mortalitätsrisiko erhöhenden Gefäßschadens der Phosphatspiegel frühzeitig kontrolliert und im angestrebten Zielbereich von < 1,45 mmol/l (KDIGO-Empfehlung) bzw. < 1,78 mmol/l (KDOQI-Empfehlung) gehalten werden. Bei Dialysepatienten sollten Werte in Richtung des Normbereichs angestrebt werden.
Gratwanderung zwischen Mangelernährung und Gefäßverkalkung
Die Hauptquelle für Phosphat im menschlichen Körper ist die Nahrung. Insbesondere Proteine enthalten viel Phosphat. Der naheliegende Gedanke, eine proteinarme Ernährung könnte helfen, das Problem der Phosphatbelastung zu lösen, führt jedoch in die falsche Richtung. Zwar wird die diätetische Phosphatrestriktion sowohl in den KDIGO (Improving Global Outcomes, 2009) als auch den KDOQI (Kidney Disease Outcomes Quality Initiative, 2003) Leitlinien empfohlen, sagte Prof. Markus Ketteler, Chefarzt der Medizinischen Klinik III, Nephrologie und Leiter des KfH Nierenzentrums Coburg am Klinikum Coburg GmbH in seinem Vortrag. Gleichzeitig aber scheint eine strikte Proteinrestriktion das Mortalitätsrisiko zu erhöhen, wie in einer großen Studie (Shinaberger, C.S. et al, Am J Clin Nutr 2008, 88 (6): 1511-1518) gezeigt werden konnte. Bei 30.152 Hämodialysepatienten, die in vier Gruppen aufgeteilt waren, wurde die Proteinzufuhr und das Serumphosphat gemessen und in Beziehung zum Überleben gesetzt. Das 3-Jahres Mortalitätsrisiko war dabei nur für diejenigen erniedrigt, die eine erhöhte Proteinzufuhr bei gleichzeitig reduziertem Serumphosphat aufweisen konnten.
Phosphatbinder unentbehrlich bei terminaler Niereninsuffizienz
Phosphatbinder spielen derzeit die zentrale Rolle beim Phosphatmanagement niereninsuffizienter Patienten, berichtete Ketteler. Ergebnisse mehrerer Beobachtungsstudien (ArMoRR, DOPPS, COSMOS) demonstrieren einen signifikanten Überlebensvorteil für Dialysepatienten, die frühzeitig mit einem Phosphatbinder behandelt worden waren. Dabei sollte ein idealer Phosphatbinder hoch effektiv und pH-unabhängig Phosphat binden, keine wesentliche systemische Absorption zeigen, keine beeinträchtigenden Nebenwirkungen aufweisen, angenehm und mit geringer Tablettenlast einzunehmen sein und schließlich ein vertretbares Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. Calciumhaltige Phosphatbinder weisen einige dieser Charakteristika auf, höhere Dosen sind aber potentiell mit einem Gefäßverkalkungsrisiko assoziiert. Sevelamer-HCl bzw. -carbonat und Lanthanumcarbonat sind derzeit die beiden etablierten und verfügbaren calciumfreien Phosphatbinder. Letzterer macht sich die phosphatbindende Potenz der „seltenen Erde“ Lanthan zunutze. Calciumfreie Phosphatbinder scheinen im Vergleich zu den calciumhaltigen Substanzen bei Dialysepatienten die Progression kardiovaskulärer Verkalkungen zu verlangsamen bzw. aufzuhalten. Bereits seit sechs Jahren bewährt sich Lanthancarbonat in Form von Kautabletten (Fosrenol®), die in der Regel dreimal täglich zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Neu eingeführt wurde jetzt Lanthancarbonat in Pulverform, das direkt mit etwas Nahrung vermischt eingenommen wird. Dies hat den Vorteil, dass das Phosphatmanagement ohne hohe Tablettenlast, ohne unangenehme Geschmackserlebnisse und ohne Flüssigkeitszufuhr erfolgen kann.
Der Patient muss mitarbeiten
Unabdingbar für den Erfolg der Phosphatbinder-Therapie ist die verlässliche Mitarbeit des Patienten. Seine Therapietreue ist entscheidend für den Krankheitsverlauf. Bei Patienten mit chronischer Dialyse stellt diese laut Prof. Harm Peters von der Arbeitsgruppe Nephrologie/Molekulare Fibrose-Forschung der Charité Berlin "eine besonders große Herausforderung dar". Denn Dialysepatienten haben mit "durchschnittlich zwanzig Tabletten mit unterschiedlichen Wirkstoffen täglich eine hohe Tablettenlast", so Peters. Deshalb ist die Tablettenlast des Patienten so gering wie möglich zu halten. Mit Phosphatbindern wie Lanthancarbonat lässt sich die Tablettenlast signifikant verringern, wie Untersuchungen belegt haben. "Nun als Pulver eingeführt, wird sich die Adhärenz der Patienten noch steigern". Wichtig ist es nach den Worten von Peters zudem, in einem offenen, nicht etwa abwertenden Gespräch herauszufinden, welche Bedenken den Patienten hindern, alle Tabletten wie verordnet einzunehmen. Häufig spiele die Sorge vor Nebenwirkungen eine Rolle, so Peters. Er empfiehlt, dem Patienten genau zuzuhören und ihm einen genauen und strukturierten Therapieplan an die Hand zu geben.
„Ein mitarbeitender Patient wird von seinem Arzt als kompetenter Partner anerkannt“, bestätigte Thomas Lehn, der seit nunmehr 43 Jahren mit der Dialyse lebt. Eindrucksvoll berichtete er aus seinem Leben mit der Blutwäsche, die er seit 1983 mit Hilfe seiner Ehefrau zu Hause durchführt. „Der Dialyse-Shunt ist meine Lebensader“, so Lehn. Als aktiver Patient arbeitet er in mehreren Nieren-Selbsthilfevereinen mit und macht seine Erfahrungen auch auf einer eigenen Website öffentlich (www.thomas-lehn.de).
Seine persönliche Diätempfehlung: „Essen und trinken was einem schmeckt, aber in Maßen und bewusst“. Wichtig seien auch die Unterscheidung zwischen gutem und schlechtem Phosphat und die gezielte und richtige Einnahme eines Phosphatbinders. Dann, so Lehn, kann man mit der Heimdialyse und einigen Einschränkungen „fast wie ein gesunder Mensch mit Handicap leben“.
Quelle: Einführungspressekonferenz Fosrenol® Pulver anlässlich des Weltnierentages und des Nephrologischen Seminars 2013 in Heidelberg (hB).