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Neuer Bluttest erkennt Darmkrebs
Bonn (13. Mai 2008) – Ein neuer Bluttest scheint Tumoren des Dick- und Enddarms schon im Frühstadium nachweisen zu können. Das zeigt eine Studie, die Forscher des Universitätsklinikums Bonn und der US-amerikanischen John-Hopkins-Universität veröffentlicht haben. Ziel der Wissenschaftler ist eine einfache und kostengünstige Screening-Methode, die sich in Vorsorge-Untersuchungen flächendeckend einsetzen lässt. Darmkrebs ist weltweit die dritthäufigste Tumorerkrankung. Allein in Deutschland fordert sie jährlich 30.000 Opfer. Die Hälfte von ihnen ließe sich nach Schätzungen durch eine rechtzeitige Diagnose retten. Die Studie ist im Journal of Cellular Biochemistry erschienen (Band 104(1), Seite 286-294).
Ein guter Krebstest sollte möglichst immer dann Alarm schlagen, wenn tatsächlich ein Tumor vorliegt – ansonsten aber nicht. Die neue Methode kommt diesem Ideal zumindest nahe: Bei 27 Patienten mit Dickdarmkrebs lieferte sie in 24 Fällen die korrekte Diagnose; das entspricht einer Empfindlichkeit von 88,8 Prozent. Bei 127 Studienteilnehmern ohne Tumoren schlug der Test 21mal fälschlicherweise an – die Spezifität betrug also gut 84 Prozent. Für einen Bluttest ist das nicht schlecht; die Prostatakrebs-Diagnose anhand des PSA-Werts beispielsweise ist weit unzuverlässiger.
"Unser Ziel ist es, ein sicheres und kostengünstiges Verfahren für Massenscreenings zu entwickeln", erklärt Dr. Gisela Walgenbach-Brünagel vom Universitätsklinikum Bonn. "Im Verdachtsfall würde sich dann zur Absicherung der Diagnose eine Darmspiegelung anschließen." Die Wissenschaftlerin will nun zusammen mit US-Kollegen Empfindlichkeit und Zuverlässigkeit des Tests erhöhen. Momentan richtet sich dieser gegen ein einziges Protein, das im Blut von Darmkrebs-Patienten gehäuft vorkommt: Das "Dickdarmkrebs-spezifische Antigen" (colon cancer-specific antigen, CCSA-2). Die Bonner Ärztin hat jedoch noch drei weitere CCSAs entdeckt. Ein Nachweisverfahren, das alle vier Proteine erfasst, könnte sowohl hoch empfindlich als auch sehr spezifisch sein. "Für ein endgültiges Urteil sind aber noch weitere Studien mit viel mehr Patienten nötig", betont die Medizinerin.
Quelle: Pressemitteilung des Instituts für Klinische Chemie und Pharmakologie der Universität Bonn vom 13.05.2008.