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Orale Antikoagulation 2013
Neue Perspektiven bei VTE und Vorhofflimmern
Dresden (25. Oktober 2013) – Edoxaban, ein neuer oraler direkter Faktor-Xa-Inhibitor zur einmal täglichen Einnahme hat seine Sicherheit und Wirksamkeit in der Therapie und Sekundärprophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) in der Phase 3 Studie HOKUSAI-VTE, die mehr als 8.250 Patienten einschloss, gezeigt.1 In Deutschland wurden die Ergebnisse von HOKUSAI-VTE erstmals auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und Jahrestagung für Rhythmologie im Rahmen eines Symposiums von Daiichi Sankyo unter dem Vorsitz von Prof. Dr. med. Christian W. Hamm, Gießen, und Prof. Dr. med. Hugo A. Katus, Heidelberg, vorgestellt.
Die Entwicklung der neuen oralen Antikoagulanzien (NOACs) hat die orale Antikoagulation erheblich vereinfacht. Prof. Dr. med. Christoph Bode, Freiburg i. Br., erinnerte in diesem Zusammenhang an die diversen Limitierungen der oralen Standardtherapie mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA): VKA haben nur ein enges therapeutisches Fenster, weisen zahlreiche Interaktionen mit Medikamenten und Nahrungsmitteln auf und erfordern ein umfassendes Monitoring.
NOACs wurden mit gezieltem Blick auf die komplexen Anforderungen an eine moderne gerinnungs-hemmende Therapie entwickelt: orale Gabe in fixer Dosierung, kein Gerinnungs-Monitoring und kaum Wechselwirkungspotenzial mit Medikamenten und Nahrungsmitteln. Professor Bode stellte das Entwicklungsprogramm des oralen direkten Faktor-Xa-Inhibitors Edoxaban vor, einem NOAC zur einmal täglichen Gabe in fixer Dosierung. In der Indikation Therapie und Sekundärprophylaxe venö-ser VTE liegen nun die Ergebnisse der nach dem japanischen Künstler Hokusai benannten Phase 3 Studie HOKUSAI-VTE vor, welche in Deutschland erstmals im Rahmen der DGK-Herbsttagung präsentiert wurden.
Erstmals in Deutschland vorgestellt: Ergebnisse der Phase 3 Studie HOKUSAI-VTE
HOKUSAI-VTE schloss 8.292 Patienten aus 37 Ländern ein. Verglichen wurden Edoxaban (60 mg einmal täglich) und der VKA Warfarin (Ziel-INR 2 – 3) bei Patienten mit akuter, symptomatischer tiefer Venenthrombose (TVT) und/oder Lungenembolie (LE). Das Studienprotokoll erlaubte eine Dosisreduktion auf 30 mg Edoxaban bei Patienten, deren Reaktion auf orale Antikoagulation aufgrund klinischer Prädisposition (Niereninsuffizienz, Körpergewicht ≤ 60 kg oder Komedikation mit P-Glycoprotein-Inhibitoren) häufig beeinflusst ist.1
Das therapeutische Vorgehen entsprach der Behandlung im klinischen Alltag: Die Studienteilnehmer wurden standardmäßig initial mit Heparin behandelt und die Dauer der anschließenden oralen Antikoagulation erfolgte entsprechend dem klinischen Bild mit einer flexiblen Behandlungsdauer von 3 bis 12 Monaten.
Die Ergebnisse von HOKUSAI-VTE: Die Inzidenz rezidivierender symptomatischer VTE betrug 3,2 % unter Edoxaban versus 3,5 % unter dem VKA (Hazard Ratio [HR]: 0,89; 95 %-Konfidenz-intervall [KI]: 0,70 – 1,13; p < 0,001 für Nicht-Unterlegenheit).1 Damit erreichte die Studie ihren pri-mären Wirksamkeitsendpunkt, den Nachweis der Nichtunterlegenheit von Edoxaban im Vergleich zu VKA (p < 0,001 für Nicht-Unterlegenheit).1 Dies galt sowohl für Patienten mit TVT (n = 4.921; 3,4 % vs. 3,3 %; HR: 1,02; 95 %-KI: 0,75 – 1,38) als auch für LE-Patienten (n = 3.319; 2,8 vs. 3,9 %; HR: 0,73; 95 %-KI: 0,50 – 1,06).1 Im Hinblick auf den primären Sicherheitsendpunkt – die Rate klinisch relevanter Blutungen – war Edoxaban der Vergleichstherapie überlegen (8,5 % vs. 10,3 %; HR: 0,81; 95 %-KI: 0,71 – 0,94; p = 0,004 für Überlegenheit).1
Einblicke in die aktuelle Therapie von Vorhofflimmern: PREFER in AF
Nach den Worten von Prof. Dr. med. Harald Darius, Berlin, stellt die Schlaganfallprophylaxe bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern die größte Indikation für die orale Antikoagulation dar. Die Behandlung mit VKA kann das Schlaganfallrisiko signifikant reduzieren, sofern der INR-Wert langfristig stabil im Zielbereich liegt.2 Nach den Worten von Professor Darius könne eine VKA-Therapie dann als gut eingestellt gelten, wenn mindestens 70 % aller INR-Werte im therapeutischen Bereich liegen.3 Seiner Erfahrung zufolge würden VKA vielfach jedoch aufgrund der oben genannten Limitierungen bereits innerhalb des ersten Behandlungsjahres abgesetzt. Obwohl NOACs die orale Antikoagulation erheblich vereinfachen und die Behandlungspersistenz verbessern könnten, erhält der Großteil aller Patienten mit VHF weiterhin VKA. Dies zeigen u.a. Daten aus dem Register PREFER in AF (PREvention oF thromboembolic events – European Registry in Atrial Fibrillation), in dem 7.243 Patienten mit nicht-valvulärem VHF über zwölf Monate beobachtet wurden.4,5 Von den VHF-Patienten mit erhöhtem Schlaganfallrisiko (CHA2DS2-VASc-Score von mindestens 2) erhielten 66,3 % eine VKA-Monotherapie, 9,9 % einen VKA plus einen Thrombozytenfunktionshemmer und lediglich 6,1 % der Patienten ein NOAC. 4 11,2 % der VHF-Patienten erhielten ausschließlich einen Plättchenhemmer und 6,5 % überhaupt keine antithrombotische Therapie.4,5
Ausblick: ENGAGE AF-TIMI 48 prüft Edoxaban bei Vorhofflimmern
NOACs haben die Behandlung von Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (VHF) erweitert und bieten eine wirksame Prävention von Schlaganfall und systemischen embolischen Ereignissen (SEE). Prof. Dr. med. Andreas Götte, Paderborn, wies in diesem Zusammenhang auf eigene neue Daten hin, die dafür sprechen, dass Faktor-Xa-Hemmer aufgrund ihrer Molekülstruktur die bei VHF zu beobachtenden Umbauprozesse im Vorhof günstig beeinflussen könnten.6
Zurzeit wird Edoxaban in zwei unterschiedlichen Dosierungen (einmal täglich 30 mg oder 60 mg) in der Phase 3 Studie ENGAGE AF-TIMI 48 im Vergleich zum VKA Warfarin untersucht.7 Studienteil-nehmer sind 21.105 Patienten mit nicht-valvulärem VHF.8 Erste Ergebnisse der Studie werden im November 2013 auf der Jahrestagung der American Heart Association (AHA) in Dallas vorgestellt.
Über venöse Thromboembolien VTE ist ein Überbegriff für die beiden Krankheitsentitäten TVT und LE. Eine TVT ist ein Blutgerinnsel in einer der tiefen Venen der Beine. Eine LE tritt auf, wenn sich ein Teil eines Blutgerinnsels als Embolus löst und eine Lungenarterie blockiert – ein potenziell tödliches Ereignis.9 Mit einer jährlichen Inzidenz in den Industriestaaten von schätzungsweise 1 pro 1.000 Personen ist VTE weltweit eine der führenden Ursachen für Morbidität und Mortalität, mit geschätzten 295.000 LE-Ereignissen, 465.000 TVT-Ereignissen und 370.000 Todesfällen pro Jahr in der EU.10,11 In den USA gibt es jährlich schätzungsweise mehr als 950.000 TVT-Ereignisse und etwa 300.000 durch VTE verursachte Todesfälle.12,13 30 % der TVT-Patienten versterben innerhalb eines Monats nach Diagnose, etwa 20 % der LE-Patienten erleiden einen plötzlichen Herztod.14
Über Edoxaban
Edoxaban ist ein orales, einmal täglich einzunehmendes Antikoagulanz, das direkt und reversibel den Faktor Xa hemmt, einen zentralen Faktor im Gerinnungsprozess.15 Das globale klinische Entwicklungsprogramm für Edoxaban umfasst zwei Phase 3 Studien, HOKUSAI-VTE und ENGAGE AF-TIMI 48 (Effective aNticoaGulation with Factor XA Next Generation in Atrial Fibrillation).1,7 Die HOKUSAI-VTE untersuchte die einmal tägliche Gabe von Edoxaban zur Behandlung und Prävention rezidivierender venöser Thromboembolien (VTE) bei Patienten mit tiefer Venenthrombose (TVT) und/oder Lungenembolie (LE). Die Studie ENGAGE AF untersucht die Prävention von Schlaganfällen und systemischen embolischen Ereignissen (SEE) bei Patienten mit nicht-valvulär bedingtem Vorhofflimmern.1,7
In Europa und in den USA befindet sich Edoxaban zurzeit in Phase 3 der klinischen Prüfung und ist in keiner Indikation zugelassen.16
Über Daiichi Sankyo
Daiichi Sankyo entwickelt und produziert innovative Arzneimittel, um wirksame Therapien für bislang unzureichend behandelte Krankheitsbilder anbieten zu können. Das gilt für Patienten in Industriestaaten ebenso wie für Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Das Unternehmen vermark-tet Arzneimittel gegen Hypertonie, Hyperlipidämie und bakterielle Infektionen. In seiner Forschung und Entwicklung konzentriert sich Daiichi Sankyo auf neuartige Therapien in den Bereichen thrombotische Erkrankungen, Onkologie, Herz/Kreislauf und Stoffwechselerkrankungen. Mit dem „Hybridmodell“ hat Daiichi Sankyo eine Konzernstrategie entwickelt, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patienten in den verschiedenen Arzneimittelmärkten gerecht werden und Wachstumsmöglichkeiten nutzen soll. Weitere Informationen finden Sie unter www.daiichi-sankyo.de
Daiichi Sankyo’s Europazentrale befindet sich in München. Das Unternehmen besitzt Niederlassungen in zwölf europäischen Ländern sowie eine globale Fertigungsstätte in Pfaffenhofen, Deutschland.
Weitere Informationen finden Sie unter www.daiichi-sankyo.eu
Referenzen
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Büller H et al., N Engl J Med 2013 (online)
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Darius H et al., ESC-Congress 2013, Amsterdam
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Bukowska A et al., Eur J Pharmacol 2013; [Epub ahead of print]
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Ahrens I, Bode C. Hamostaseologie 2012; 32(3): 212–5
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Van Beek et al., 2005; 35 (Suppl. 1): 4–11
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Bramlage P et al., Eur J of Clin Invest 2005; 35 (Suppl. 1): 4–11
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Deitelzweig S et al., Thromb Haemost 2009; 7 (Suppl. 2): 207–8
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Ogata K et al., J Clin Pharmacol 2010; 50: 743–53
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Daiichi Sankyo Pressemitteilung 19. Juli 2011. Erhältlich unter: http://www.daiichisankyo.com/media_investors/media_relations/press_releases/detail/005784.html [Letzter Zugriff: Oktober 2013].
Quelle: Daiichi Sankyo, 25.10.2013 (tB).