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22. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie
Proaktive Therapie mit Tacrolimus-Salbe – Fortschritt in der Behandlung der atopischen Dermatitis
München (28. Juli 2010) – Neben einer genetisch bedingten Störung der Barriere-funktion weist die Haut von Patienten mit einem atopischen Ekzem auch im läsionsfreien Intervall eine anhaltende subklinische Entzündung auf, die den Boden für die folgende Exazerbation bereitet. Hier setzt die proaktive Therapie mit Protopic®-Salbe an: Topisches Tacrolimus, das über einen längeren Zeitraum zweimal wöchentlich auf zuvor befallene Hautareale aufgetragen wird, reduziert die Zahl der akuten Ekzemschübe und verlängert die läsionsfreien Intervalle. Für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis stellt die proaktive Therapie mit dem Calcineurininhibitor deshalb eine wichtige Therapieoption dar, so der Tenor der Experten unter dem Vorsitz von Professor Dr. Dr. Thomas Ruzicka, München, auf einem Symposium(1), das im Rahmen der 22. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie am 28. Juli 2010 in München stattfand.
Bei gesunder Haut verhindert das Stratum corneum als Permeabilitätsbarriere einen übermäßigen Verlust von Wasser sowie das Eintreten von schädlichen Substanzen aus der Umwelt wie z. B. Irritanzien, Allergenen oder Mikroorganismen. Beim atopischen Ekzem ist die Permeabilitätsbarriere gestört – auch dann, wenn die Haut ekzemfrei erscheint, betonte Professor Dr. Dr. Ehrhardt Proksch, Kiel. Deshalb könnten beispielsweise Allergene aus Hausstaubmilben oder Tierepithelien sowie andere Umweltsubstanzen in die Epidermis von Patienten mit atopischer Dermatitis eindringen und im Zusammenwirken mit Immunzellen Ekzemschübe auslösen. Grund für die Barrierestörung seien Veränderungen im Lipid-stoffwechsel und in der epidermalen Differenzierung.
Subklinische Entzündung erhöht die Ekzembereitschaft
Diese genetisch bedingten Störungen der epidermalen Barriere werden Professor Dr. Dr. Thomas Bieber, Bonn, zufolge von einer anhaltenden minimalen Entzündungsreaktion der Haut verstärkt. Diese subklinische Entzündung bestehe ebenfalls bei nicht-läsionaler Haut und bilde die Basis für neue Ekzemschübe. Bieber erklärte: „Sehr oft entsteht hier ein Circulus vitiosus, bei dem die Schübe klassischerweise im Rahmen einer „reaktiven“ Vorgehensweise therapiert werden, die Behandlung der trockenen und nicht-läsionalen Haut jedoch vernachlässigt wird. Neuere klinische Studien haben gezeigt, dass eine „proaktive“ Vorgehensweise mit einer Intervalltherapie der zuvor entzündlich veränderten Hautareale zu einer signifikanten Reduktion der Schübe führen kann.“
Bei der proaktiven Therapie mit Protopic®-Salbe wird topisches Tacrolimus längerfristig zweimal pro Woche auf zuvor befallene Hautareale aufgetragen; zusätzlich kommt eine konsequente Basistherapie mit einem lipidhaltigen Emollient zum Einsatz. Dieser Behandlungsansatz ermöglicht es, aktiv in die subklinische Entzündung zwischen den Ekzemschüben einzugreifen und so das Auftreten von akuten Ekzemschüben hinaus-zuzögern und die läsionsfreien Intervalle zu verlängern.
Vorteil von topischem Tacrolimus sei, dass „Calcineurininhibitoren und lipidhaltige Externa die Reparatur der Hautbarriere unterstützen, während Kortikosteroide nicht zu einer Reparatur der Permeabilitätsbarriere führen“, so Proksch.
CONTROL-Studien belegen Effektivität der proaktiven Therapie
Die Effektivität des neuen Therapiekonzeptes bestätigen die beiden von Dr. Diamant Thaçi, Frankfurt, präsentierten CONTROL-Studien (Clinical study ON TacRolimus Ointment over the Long term). In der Untersuchung mit 257 Erwachsenen(2) wurde Protopic®-Salbe im Anschluss an eine intensive Initialtherapie zweimal wöchentlich angewendet. Die Patienten profitierten davon mit einer signifikant geringeren Zahl an akuten Ekzemschüben im Vergleich zu Patienten, die nur eine reaktive Therapie erhalten hatten (Anwendung von topischem Tacrolimus nur beim Ekzemschub): Mehr als die Hälfte der Patienten erlitt innerhalb des Beobachtungszeitraumes von einem Jahr unter der proaktiven Therapie keinen einzigen Ekzemschub, und die Zeit bis zum Auftreten des ersten Schubes war unter proaktiver Therapie signifikant länger (etwa Faktor 10!) als unter reaktiver Therapie. Darüber hinaus war die Lebensqualität in der proaktiv behandelten Gruppe über die gesamte Studiendauer höher als in der reaktiv behandelten Gruppe. Eine analoge Studie mit 267 Kindern wurde von Thaçi et al.(3) durchgeführt – mit ebenso überzeugenden Ergebnissen.
Auch wirtschaftlich betrachtet, ist der neue Behandlungsansatz sinnvoll: Während unter reaktiver Therapie bei Erwachsenen durchschnittlich 2,2 g Salbe pro Tag verbraucht wurden, waren es unter der proaktiven Therapie nur 1,7 g.(4)
Tacrolimus-Salbe wird seit zehn Jahren zur Therapie der atopischen Dermatitis eingesetzt. Entsprechend umfangreiche Daten bestätigen die gute Verträglichkeit und das ausgezeich-nete Sicherheitsprofil auch in der Langzeittherapie. So belegt ein von Thaçi und Salgo 2010 publiziertes Review erneut, dass es bisher keinerlei Hinweise darauf gibt, dass sich unter der Therapie mit topischen Calcineurininhibitoren das Risiko für maligne Erkrankungen erhöht.(5)
Bessere Versorgung von Patienten mit atopischer Dermatitis
Abschließend stellte Professor Dr. Matthias Augustin, Hamburg, die Zwischenauswertung der Atopic Health Studie 2010 vor, bei der Basisdaten zur Versorgung von Patienten mit atopischer Dermatitis in dermatologischen Praxen und Kliniken erhoben wurden. Es zeigt sich, dass das Spektrum der eingesetzten Therapien überwiegend leitliniengerecht und differenziert ist. Im Vergleich zu einer Stichprobe der Selbsthilfe (Studie AtopicReal 2009 mit dem Deutschen Neurodermitis Bund) zeigen Patienten in dermatologischer Behandlung eine höhere Lebensqualität, und die Therapien weisen einen höheren Nutzen auf.
Quellen
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Mittagsseminar „Proaktive Therapie mit Tacrolimus Salbe – Fortschritt in der Behandlung der atopischen Dermatitis“, 28. Juli 2010, anlässlich der 22. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie, Veranstalter: Astellas Pharma GmbH, München
- Wollenberg A et al. Allergy 2008;63:742-750
- Thaçi D et al. Brit J Dermatol 2008;159:1348-56
- Reitamo S, Allsopp R: J Dermatol Treat 2010;21:34-44
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Thaçi D, Salgo R: Clinics in Dermatology 2010;28:52-56
Über Protopic®
Protopic® 0,1 % Salbe enthält 0,1 % Tacrolimus-Monohydrat und ist zugelassen zur Behandlung des mittelschweren bis schweren atopischen Ekzems bei Erwachsenen (ab 16 Jahren), die auf herkömmliche Therapien wie z.B. topische Kortikosteroide nicht ausreichend ansprechen oder diese nicht vertragen. Protopic® 0,03 % Salbe (0,03 % Tacrolimus-Monohydrat) ist zusätzlich zugelassen zur Behandlung des mittelschweren bis schweren atopischen Ekzems bei Kindern ab zwei Jahren, die nicht ausreichend auf eine herkömmliche Therapie wie z. B. topische Kortikosteroide angesprochen haben. Tacrolimus ist ein hochselektiver topischer Calcineurininhibitor (TCI), der an ein spezifisches Zellplasma-Immunophilin (FKBP12) bindet und dadurch in den T-Zellen calciumabhängige Wege der Signaltransduktion hemmt. Dies verhindert die Transkription und Synthese von Interleukinen (insbesondere IL-2) sowie anderen Zytokinen und unterbricht so die Entzündungskaskade. Protopic® wurde in der Europäischen Union erstmals im Februar 2002 zugelassen, die Zulassungserweiterung für die prokative Therapie (Erhaltungstherapie) erfolgte zum 1. Mai 2009.
Über Astellas
Astellas Pharma GmbH, mit Sitz in München, ist die deutsche Tochtergesellschaft der Astellas Pharma Europe Ltd., mit Sitz bei London, Großbritannien. Astellas ist ein weltweites, forschungsorientiertes pharmazeutisches Unternehmen, das mit innovativen und bewährten Arzneimitteln zur Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität der Menschen weltweit beitragen will. Das Ziel des Unternehmens ist es, durch die Konzentration exzellenter Fähigkeiten in Forschung & Entwicklung sowie im Marketing ein kontinuierliches Wachstum in den pharmazeutischen Märkten der Welt zu realisieren. Astellas Pharma Europe umfasst 20 Niederlassungen in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum sowie drei Produktionsstätten mit insgesamt 3.200 Mitarbeitern.
Weitere Informationen zur Astellas Gruppe finden Sie im Internet unter www.astellas-europe.com und www.astellas.de
Download
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Prof. Dr. Dr. Erhard Proksch: "Die Rolle der Hautbarriere bei der atopischen Dermatitis"
Abstract: R03 Abstract_Proksch.pdf (13.19 KB)
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Prof. Dr. Dr. Thomas Bieber: "Atopische Dermatitis: Pathophysiologie und klinische Konsequenzen"
Abstract: R05 Abstract_Bieber.pdf (13.62 KB)
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Dr. Diamant Taci: "Proaktive Therapie mit Tacrolimus Salbe in der dermatologischen Praxis"
Abstract: R07 Abstract_Thaci.pdf (17.44 KB)
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Prof. Dr. Matthias Augustin: "Was wissen wir über die Versorgung der atopischen Dermatitis? Aktuelle Daten zur Studie AtopicHealth 2010"
Abstract: R09 Abstract_Augustin.pdf (17.49 KB)
Quelle: Mittagsseminar der Firma Astellas zum Thema „Proaktive Therapie mit Tacrolimus Salbe – Fortschritt in der Behandlung der atopischen Dermatitis“ am 28.07.2010 in München, anlässlich der 22. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie (3K-Agentur für Kommunikation) (tB).