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Diagnose Depression – effektive Behandlung in der Hausarztpraxis
Prof. Dr. Göran Hajak
Jede vierte Frau und jeder achte Mann erkranken in Deutschland bis zu Ihrem 65. Lebensjahr an einer behandlungsbedürftigen Depression. Die resultierend hohe Zahl von 4 Millionen gleichzeitig erkrankten Personen verdeutlicht, dass die Versorgung dieser Patienten allein durch Fachärzte für Psychiatrie nicht gesichert werden kann. Inzwischen haben daher vor allem allgemeinmedizinisch und hausärztlich tätige Kollegen eine Schlüsselrolle in der Versorgung dieser psychisch Kranken übernommen. Die Patienten kommen initial zumeist zu ihnen und möchten dann auch langfristig von „ihrem Arzt“ weiterbehandelt werden. Die den Ärzten dadurch entstehende Aufgabe ist immens und verlangt ein fachlich hochkarätiges und strukturiertes Herangehen.
Folgende Aspekte sind dabei von Bedeutung:
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Psychische Erkrankungen sind stigmatisiert. Die Patienten wagen es nicht, sich wegen Veränderungen ihrer Stimmung und des Antriebs an ihren Arzt zu wenden und beklagen vordergründig andere gesundheitliche Probleme wie Schmerzen oder Schlafstörungen. Hier ist der Arzt aufgefordert, immer auch an psychische Ursachen einer Erkrankung zu denken, um sachgerecht zu diagnostizieren.
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Die Diagnosestellung verlangt Sachkenntnis. Allgemeinärzte sollten daher leitlinienorientierte Diagnoseschemata zumindest bezüglich der diagnostischen Kernfragen zur Depression kennen.
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Die Psychopharmakotherapie ist stigmatisiert und viele Patienten sind nicht bereit, sich behandeln zu lassen. Eine zuverlässige Überzeugungsarbeit des Arztes ist essentiell, um eine Behandlung langfristig zu sichern. Hier liegt der Schlüssel aller Bemühungen des Allgemeinmediziners, denn es ist wichtiger den Patienten überhaupt medikamentös zu behandeln als über die komplexen Aspekte unterschiedlicher Therapieverfahren zu diskutieren.
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Die Depressionstherapie bietet viele Methoden. Pharmaka können sinnvoll durch biologische und psychologische Verfahren wie Lichttherapie, Sport und Aktivitäten, soziale Kontakte bereits im Hausarztsetting und dann vor allem durch Psychotherapie ergänzt werden. Dabei kann bereits das aufmerksame Arztgespräch selbst ohne psychotherapeutische Expertise eine signifikante Besserung beim Depressiven bewirken.
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Die Psychopharmakotherapie therapieresistenter und komorbid erkrankter Patienten verlangt Sachkenntnis. Leitlinien, wie die neue S3-Leitlinie Depression der DGPPN geben hierzu Auskunft auf höchstem Evidenzniveau, müssen vom Arzt aber wenigstens in der Kurzform gelesen werden, um wirksam zu sein.
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Patienten haben Angst vor psychiatrischen Kliniken. Bedeutsam sind hier die Entängstigung im ärztlichen Gespräch und eine Einweisung, bevor chronische und vital bedrohliche Zustände auftreten.
Zusammengefasst ist der allgemeinmedizinisch tätige Arzt der de-facto-Versorger der meisten depressiven Patienten in Deutschland. Seine Kernaufgaben sind, die Betroffenen unter seinen primär somatische Symptome beklagenden Patienten zu erkennen und dann überhaupt zu behandeln. Die Kenntnis fachgerechter und leitlinienkonformer Behandlungsmethoden sichert den Haus- und Allgemeinärzten langfristig eine Schlüsselstellung der Versorgung depressiv psychisch Kranker.
Autor
Prof. Dr. Göran Hajak
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik
und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum Regensburg
Universitätsstraße 84
93042 Regensburg
Literatur
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Spießl H et al. Depression – und viele schauen (noch) weg! Psychiat Prax 2006; 33:53-54
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DGPPN et al. S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie „Unipolare Depression“. Dezember 2009. http://www.depression.versorgungsleitlinien.de
Download
Depressionsbehandlung in der Hausarztpraxis – Factsheet.pdf (114.89 KB)
Moderne antidepressive Therapie mit Escitalopram: hohe Wirksamkeit und gute Verträglichkeit – HT_Cipralex.pdf (114.53 KB)
Quelle: Meet-the-Expert der Firma Lundbeck zum Thema „Diagnose Depression – effektive Behandlung in der Hausarztpraxis“ am 13.04.2010 in Wiesbaden (Gianni)(tB).