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Deutscher Krebskongress 2014

Neues zur Therapie des metastasierten Melanoms

 

Prof. Dr. med. Axel Hauschild

 

Berlin (21. Februar 2014) – Das maligne Melanom der Haut zeigt unter den Hautkrebserkrankungen den aggressivsten Verlauf mit dem größten Metastasierungspotenzial. Über mehrere Jahrzehnte hat sich die Prognose für Patienten mit fortgeschrittenem Melanom bezogen auf das progressionsfreie und Gesamtüberleben kaum verbessert. Dies hat sich in den letzten gut 2 Jahren durch die Einführung neuer zielgerichteter Therapien sowie Immuntherapien dramatisch geändert.


Etwa 50 % aller fortgeschrittenen Melanome weisen eine Mutation im BRAF-Gen auf. Durch die Inhibition des onkogenen BRAF-Proteins kann die Tumorzellproliferation gehemmt werden. Bei der zielgerichteten Therapie mit BRAF-Inhibitoren kann häufig ein rasches Ansprechen und ein drastischer Rückgang der Tumormasse beobachtet werden. Nach Vemurafenib ist Dabrafenib nun das zweite Medikament dieser Substanzklasse, das für das nicht resezierbare oder metastasierte Melanom beim Vorliegen einer BRAFV600-Mutation als Monotherapie zugelassen ist.

 

In einer multizentrischen klinischen Phase-III-Studie mit unbehandelten metastasierten Melanompatienten mit einer BRAFV600E-Mutation wurde mit Dabrafenib ein objektive Ansprechrate von 59% gegenüber 24% unter der bisherigen Standard-Chemotherapie DTIC erzielt (Datenschnitt vom 25. Juni 2012) 1, 2 . Das mediane progressionsfreie Überleben verlängerte sich auf 6,9 Monate unter Dabrafenib gegenüber 2,7 Monate unter DTIC 1 . Die 1- Jahres-Überlebensrate für Patienten im Dabrafenib-Arm betrug 70% und das mediane Gesamtüberleben 18,2 Monate. 1,3

 

Die Wirksamkeit von Dabrafenib konnte in einer weiteren Studie auch bei Patienten mit Hirnmetastasen, einem Patientenkollektiv mit sehr ungünstiger Prognose und hohem therapeutischen Bedarf, gezeigt werden. Für Patienten mit Melanom mit BRAF V600E-Mutation lag die intrakranielle sowie die Gesamtansprechrate bei 31-39%. 1,4

 

Als häufigste Nebenwirkungen (≥15%) traten unter der Therapie mit Dabrafenib Hyperkeratosen, Fieber, Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Hautpapillome, Haarausfall, Hautausschlag und Erbrechen auf 1 . Unter der Therapie mit selektiven BRAF-Inhibitoren kann es auch zur Entwicklung von neuen Hauttumoren kommen, was auf eine paradoxe Aktivierung des MAPK-Signalwegs in Zellen mit BRAF-Wildtyp oder RAS-Mutationen zurück geführt wird. 1 . Die Rate an Patienten mit erhöhter Photosensitivität der Haut lag in der Dabrafenib-Zulassungsstudie bei < 3% 2,3 .

 

Mit Dabrafenib steht damit eine bedeutende Therapieoption zur Behandlung des BRAF-positiven metastasierten Melanoms zur Verfügung. In Anbetracht der derzeitigen und zukünftigen Entwicklungen in diesem Therapiegebiet hat sich die Behandlungssituation in zuletzt deutlich geändert und eröffnet neue und ermutigende Perspektiven.

 

 

Referenzen

  1. Dabrafenib Fachinformation, Stand: September 2013.
  2. Hauschild et al., Dabrafenib in BRAF-mutated metastatic melanoma: a multicentre, open-label, phase 3 randomised controlled trial. Lancet 2012.
  3. Hauschild et al. An update on BREAK-3, a Phase III, randomized trial: dabrafenib vs dacarbazine (DTIC) in patients with BRAF V600E positive mutation metastatic melanoma. Oral presentation at ASCO 2013.
  4. Long et al., Dabrafenib in patients with Val600Glu or Val600Lys BRAF-mutant melanoma metastatic to the brain (BREAK-MB): a multicentre, open-label, phase 2 trial. Lancet Oncol 2012.

 


Quelle: Pressekonferenz der Firma GlaxoSmithKline zum Thema §Moderne Krebstherapie: zielgerichtet, signalwegspezifisch und chemotherapiefrei“ am 21.03.2014 anläßlich des 31. Deutschen Krebskongresses in Berlin (tB).

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