MEDIZIN
AWARDS
BGW vergibt Nachwuchspreis für Projekt “Kommunikation statt Kontrolle”
Novartis schreibt 12. Oppenheim-Förderpreis für Multiple Sklerose aus
Jetzt bewerben! Förderprogramm 2021 der pbm Academy Stiftung: Best-Practices im…
Palliativmediziner Thöns erhält Deutschen Schmerzpreis
Jetzt bewerben: RheumaPreis 2021 – positive Vorbilder gesucht!
VERANSTALTUNGEN
6. Mai 2021, 13.30-17.45 UHR, ONLINE: AVENUE-PAL-Symposium: Kooperation vieler zugunsten…
18. März 2021, 16.30 Uhr: „Wissen was bei Diabetes zählt:…
16.-19.06.2021: KIT 2021 – 15. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin
Pflegeforum zur COVID-19-Impfung: Impulsvortrag, Diskussionsrunde, Beratungshotline – immer donnerstags ab…
Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag 2021 findet online statt: 9.…
DOC-CHECK LOGIN
Angststörung als häufige Komorbidität bei Epilepsie
Von Prof. Dr. med. Bernd Pohlmann-Eden
Basel, Schweiz (18. Mai 2007) – Psychische Störungen bei Epilepsie werden in bis zu zwei Dritteln aller Epilepsiepatienten gesehen und sind meist das Ergebnis oder Spiegelbild eines „Mosaiks" ätiologischer Faktoren (Anfaliskorrelat, Grunderkrankung, Medikamentennebenwirkung, psychosoziales Reaktionsmuster).
Angststörungen sind neben Depressionen und Psychosen die häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Menschen mit Epilepsieerkrankungen. Sie sind etwa zweimal so häufig wie in der Normalbevölkerung (15 – 25 %) und werden in ihrer Prävalenz wohl noch unterschätzt, da sie oft maskiert und / oder somatisiert sind und der Arzt oft nicht dafür sensibilisiert ist.
In Bezug auf eine Anfallsassoziation werden idealtypisch die Subgruppen „Iktale Angst", „Periiktale Angst" und „Interiktale Angst" differenziert. Iktale Angst wird besonders bei Temporallappenepilepsien beobachtet, vor allem wenn diese rechtsseitig generiert werden, pharmakoresistent und chronisch sind und die Amygdala mitbetroffen ist. Sensititive strukturelle MRT-Untersuchungen sind frühzeitig in der Differentialdiagnose einzusetzen, da „iktale Angst" erscheinungsbildlich von nichtepileptischen Panikattacken oft nicht klar zu differenzieren (massives Panikgefühl, Herzjagen, Schwitzen, etc.) ist. Neurobiologisch wird der Amygdala eine zentrale Rolle bei der Angstentstehung zugeschrieben: Die Amygdala hat eine hohe Konnektivität zu Nachbarstrukturen wie dem limbischen System, Hypothalamus, Hirnstamm und den Basalganglien, deren funktionelle Einbeziehung sich durch affektive, autonome, kognitive und endokrine Komponenten der „Angst“ äußert (Beyenburg und Schmidt, 2005). Aktuelle Bildgebungsstudien bemühen sich mittels funktioneller MRT unterschiedliche Netzwerkprozesse für ätiologisch abgegrenzte Angststörungen (z.B. Panikattacke versus iktale Angst) zu identifizieren.
Die bio- und neurochemische „Verwandtschaft" der Störungen Angst und Epilepsie mit gemeinsamen Zielpunkten und Botenstoffen (GABAA-Rezeptoren, Serotonin, Noradrenalin) wird therapeutisch genutzt: So kommen unter den Antidepressiva vor allem selektive Serotonin- (und Noradrenalin-), Reuptake‑Hemmer zum Einsatz. Zusätzlich zeichnet sich ab, dass Antiepileptika, die über GABA-Rezeptoren ihre Wirkung entfalten, gleichfalls deutliche anxiolytische Effekte haben; hier ist vor allem das Antiepileptikum Pregabaiin zu nennen, das sich in großen doppelblinden, plazebokontrollierten Studien als wirksam sowohl gegen generalisierte Angststörung, wie auch soziale Phobien erwiesen hat.
Literatur
Beyenburg S., Schmidt D., Epitepsiepatienten mit Angsterkrankungen. Nervenarzt 2005; 76: 1077‑1091
Quelle: Symposium der Firma Pfizer zum Thema „Komorbiditäten in der Epilepsie – Aus der Praxis für die Praxis“ am 18.05.2007 in Basel (MCG – Medical Consulting Group).