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Neue Therapieansätze bei Hepatitis C:

Silibinin ein wirksames Virusstatikum

 

Von Prof. Dr. med. Peter Ferenci, Wien

 

Berlin (2. Oktober 2008) – Die chronische Hepatitis C kann unbehandelt zur Leberzirrhose und zum Leberkrebs führen und ist heute in Europa die häufigste Indikation zur Lebertransplantation. Die Hälfte der Patienten kann durch eine Therapie mit pegyliertem Interferon/Ribavirin (PegIFN/RBV) geheilt werden, für die übrigen Patienten sind dringend neue Therapiemöglichkeiten nötig. In-vitro-Daten sprechen für eine antivirale Aktivität von Silibinin (SIL). SIL ist der aktive Hauptbestandteil des Extraktes aus der Mariendistel  (Silibum marianum Gaertn.).

Obwohl Mariendistelextrakte seit langem zur Therapie von Leberkrankheiten eingesetzt werden, ist die Effizienz der oralen Präparation nach wie vor unklar. Wesentlich höhere Dosen können mit SIL intravenös appliziert werden.

METHODIK: Patienten mit chronischer Hepatitis C, die auf eine vorangegangene Therapie mit PegIFN/RBV nicht angesprochen hatten, wurden in dieser Studie untersucht.  Zunächst erhielten 16 Patienten 10 mg/kg  Silibinin (SIL) (Legalon® SIL, Rottapharm-Madaus, Köln) i.v. (Infusion über 4 h) für 7 Tage. Dadurch sollte durch Senkung des oxidativen Stresses die Interferon-Sensitivität verbessert werden. In der Folge wurden steigende Dosen von SIL (5, 10, 15 oder 20 mg/kg/d) 20 Patienten 14 Tage verabreicht. Die HCV – Konzentration im Serum wurde täglich bestimmt. In beiden Untersuchungsprotokollen erhielten die Patienten 180 µg/Woche PegINFα-2a und 1-1,2 g/d Ribavirin (PegIFN/RBV) ab Tag 8.

 

Ergebnisse

Unerwartet zeigte sich in der ersten Studie bei 10 mg/kg ein deutlicher antiviraler Effekt von SIL (Tag 0: 6,59±0,53; Tag 8: 5,26±0,81 log IU/ml, p<0,001). Ein antioxidativer Effekt fand sich nicht. Nach Ende der SIL-Infusionen stieg trotz PegIFN/RBV die Viruskonzentration wieder an. In der Dosisfindungsstudie sank die Viruslast  dosisabhängig (log Abfall nach 7 Tagen SIL-Monotherapie: 0,55±0,5 [5 mg/kg, n=3], 1,41±0,59 [10 mg/kg, n=19], 2,11±1,34 [15 mg/kg, n=5]; und 3,02±1,01 [20 mg/kg, n=9]; p<0,001). Unter  kombinierter SIL/PegIFN/RBV Gabe sank die HCV-RNA Konzentration weiter ab (log Abfall nach 14 Tagen: 1,63±0,78 [5 mg/kg, n=3], 4,16±1,28 [10 mg/kg, n=3], 3,69±1,29 [15 mg/kg. n=5]; and 4,85±0,89 [20 mg/kg, n=9]; p<0,001). Bei  3  bzw.  4  Patienten, die 15  oder 20 mg/kg SIL (50 %) erhielten, war nach 12 Wochen keine HCV-RNA im Serum nachweisbar. Außer einem transienten Wärmegefühl im Kopf zu Infusionsbeginn und geringfügigen gastrointestinalen Symptomen wurde SIL gut vertragen.  Somit hat die  intravenöse Gabe von SIL eine substantielle antivirale Aktivität gegen HCV bei PegIFN/RBV Non-Respondern.

 

Autor

Prof. Dr. med. Peter Ferenci

AKV Wien Universitätsklinik für Innere Medizin IV

Währinger Gürtel 18-20

1030 Wien

 


Quelle: Pressegespräch der Firma Madaus zum Thema "Mariendistel bewährt bei der Therapie von Lebererkrankungen. Neue Ansätze auch bei Hepatitis C" am 02.10.2008 in Berlin (AdLexis) (tB).

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