MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Psoriasis geht unter die Haut

Die psychologischen Folgen der Erkrankung

 

Prof. Uwe Gieler

 

Berlin (9. Oktober 2009) – Die negativen Effekte einer Psoriasis auf die Psyche und das Sozialverhalten der Betroffenen finden bisher von ärztlicher Seite leider nur wenig Beachtung. Wie Studien bei Patienten mit unterschiedlichen Hauterkrankungen zeigen, wird jedoch die Lebensqualität durch eine Psoriasis mit am Meisten herabgesetzt. Ihre Lebensqualität ist sogar niedriger als bei anderen schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs, Arthritis oder Diabetes. Dies gilt sowohl für die physischen als auch die psychischen Belastungen, denen die Betroffenen durch eine Psoriasis ausgesetzt sind. Zur psychischen Belastung trägt u. a. die reale oder auch die empfundene, öffentliche Stigmatisierung durch die Hautläsionen bei. Diese kann das Selbstbewusstsein der Patienten deutlich beeinträchtigen, sodass sie die Öffentlichkeit meiden und sich zunehmend sozial isolieren. Darüber hinaus kann sich der durch die Psoriasis verursachte psychologische Stress, neben der sozialen Phobie in weiteren Verhaltensänderungen wie Alkoholismus oder der Vernachlässigung der notwendigen Therapie niederschlagen. Dies kann die Schwere der Erkrankung wiederum verschlimmern, es entsteht ein Teufelskreis.

 

Unabhängig vom Grad der Erkrankung, kommt es bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen zu Depressionen, bei etwa der Hälfte der Patienten mit moderater bis schwerer Depression besteht ein direkter Zusammenhang mit einer bestehenden Psoriasis. Darüber hinaus berichten mehr als ein Drittel der Patienten über Angstzustände und bis zu zehn Prozent der Betroffenen zeigen Suizidgedanken, was vor allem bei einer schweren Psoriasis-Erkrankung verbreitet ist. Patienten mit moderater bis schwerer Psoriasis haben zudem ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, was in erster Linie auf exzessiven Alkoholkonsum zurückzuführen ist. Neben der eigentlichen Erkrankung tragen auch die mit ihr assoziierten Komorbiditäten wie Adipositas oder Diabetes zur psychischen Belastung der Patienten bei.

 

Das neue Konzept des Cumulative Life Course Impairment geht daher davon aus, dass die lebenslangen Effekte des Stigmas sowie der physischen und psychischen Komorbiditäten kumulieren und dazu führen, dass viele Betroffene ihre Möglichkeiten für eine berufliche Karriere oder langfristige Bindung nur unzureichend nutzen. Die eigenen subjektiven Ressourcen, die Psoriasis zu bewältigen, ist damit ein entscheidender Baustein für eine optimale Therapieeinstellung und Patientenmanagement. Versagen jedoch die Bewältigungsmechanismen durch schwerwiegende Ereignisse oder Erschöpfung, verschlimmern sich die Effekte der Erkrankung auf Psyche, Verhalten und Symptome, was die soziale Isolation im Laufe der Zeit stetig weiter verstärkt. Letztlich kann es so im Laufe des Lebens zu einer wachsenden Krankheitslast kommen, die die Nutzung der potenziellen Lebenschancen immer weiter mindert.

 


 

Quelle: Pressegespräch der Firma Abbott Deutschland im Rahmen des 18. Kongresses der European Academy of Dermatology and Venereology (EADV) zum Thema „Management der Psoriasis 2009 – Herausforderungen in der Praxis“ am 9.10.2009 in Berlin (Weber Shandwick) (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…