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Gegen häufigste Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen bei Säuglingen

Techniker Krankenkasse übernimmt Kosten der Impfung gegen Rotaviren

München (10. März 2008) – Als eine der ersten Krankenkassen bundesweit hat sich nun die Techniker Krankenkasse entschlossen, die Rotavirus-Impfung für Säuglinge ab der 7. Lebenswoche zu erstatten. Die Sächsische Impfkommission (SIKO) empfiehlt bereits seit dem 1. Januar 2008 die Impfung gegen Rotavirus-bedingte Magen-Darm-Infektionen generell für alle Säuglinge in Sachsen.(1)

Gute Nachrichten für Eltern: Die Impfung gegen Rotaviren, die die häufigsten Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern sind, wird ab sofort von der Techniker Krankenkasse übernommen. Die Techniker ist bei der Erstattung der Kosten für den Schluckimpfstoff, der ab der vollendeten 6. Lebenswoche gegeben werden soll, wichtiger Vorreiter. Die Impfung muss dann bis zur 24. bzw. 26. Lebenswoche abgeschlossen sein.

Immer mehr Empfehlungen für eine generelle Impfung gegen Rotaviren

In Deutschland hatte sich bisher die Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin klar für die Rotavirus-Impfung für alle Säuglinge ausgesprochen.(2) Auch namhafte internationale Experten befürworten eine breite Impfung aller Säuglinge in Europa.(3) Anfang dieses Jahres empfahl dann die Sächsische Impfkommis-sion (SIKO) eine generelle Impfung aller Säuglinge in Sachsen.

Nachfragen bei der Krankenkasse lohnt sich!

Auch Versicherte bei anderen Krankenkassen sollten mit ihrem Kinderarzt über die Rotavirus-Infektion sprechen. Denn die Rotavirus-Erkrankung ist für Eltern und Kind keine Bagatelle. 88,1 Prozent der Eltern, die eine Rotavirus-Gastroenteritis ihres Kindes mitgemacht hatten, würden im Nachhinein ihr Kind gegen Rotaviren impfen lassen.(4)

Für die ganz Kleinen potenziell gefährlich

Rotaviren sind die häufigsten Erreger von Durchfall-Erkrankungen in den ersten beiden Lebensjahren. In Deutschland werden bis zu 67.000 Rotavirus-Fälle pro Jahr gemeldet.(5) Nahezu jedes Kind erkrankt mindestens einmal in den ersten fünf Lebensjahren. Das Virus ist hochgradig ansteckend und wird fäkal-oral übertragen. Eine geringe Infektionsdosis ist ausreichend. Das Rotavirus überlebt auch außer-halb des Körpers auf Flächen und Gegenständen und ist äußerst widerstandsfähig. Die Symptome einer Infektion sind Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Durch Durchfälle mit bis zu 20 wässrigen Stühlen pro Tag und Erbrechen kann es durch Wasser- und Elektrolytverlust zur Austrocknung des kleinen Körpers kommen. Manchmal sind dann eine Krankenhauseinweisung und eine Infusionsbehandlung erforderlich.

Je jünger das betroffene Kind, umso größer ist das Risiko, dass ein bedrohlicher Flüssigkeitsverlust mit Austrocknung eintreten kann. Kinder im Alter zwischen drei und 24 Monaten sind am anfälligsten für Rotaviren. Je jünger das Kind ist, umso höher ist die Gefahr eines schwerwiegenden Krankheitsverlaufs. Selbst in Deutschland ist im vergangenen Jahr ein Kind an einer Rotavirus-Infektion verstorben. Es ist daher sinnvoll, Kinder frühest möglich vor Infektionen mit Rotaviren zu schützen – am besten schon beim ersten Besuch in der Kinderarzt-Praxis, in der Regel der Vorsorge-Untersuchung U3.

Die Rotavirus-Impfung

Eine Impfung ist die effektivste Methode, um eine Erkrankung durch Rotaviren zu verhindern. Der Impfstoff wird als Schluckimpfung je nach verwendetem Impfstoff in zwei oder drei Dosen ab der vollendeten 6. bis zur 24. bzw. 26. Lebenswoche gegeben, wobei ein Mindestabstand von vier Wochen zwischen den einzelnen Dosen einzuhalten ist. Der Impfstoff wird mit Hilfe eines Applikators säuglingsgerecht auf die Zunge geträufelt. Die Impfung kann zusammen mit anderen empfohlenen Kinderimpfungen wie der Sechsfach- und/oder der Pneumokokkenimpfung erfolgen, die im Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt gegeben werden.(6)

Wirksamkeitsstudien ergaben, dass eine Schluckimpfung mit zwei Dosen im Abstand von vier Wochen 96 Prozent der Kinder vor schweren Verläufen von Rotavirus-Gastroenteritiden schützt. Krankenhaus-einweisungen wurden sogar zu 100 Prozent verhindert. Die Wirksam-keit und Verträglichkeit wurden im Rahmen von Studien mit insgesamt über 60.000 Kindern bewiesen.(7)

Informationen für Eltern gibt es auch unter www.gesundes-kind.de.

Quellen
  1. Ärzteblatt Sachsen 12/2007, S. 599-600; http://www.impfbrief.de
  2. Deutsche Akademie für Kinder und Jugendmedizin. Empfehlung zur Rotavirusimpfung: Stellungnahme der Kommission für Infektions-krankheiten und Impffragen. 2006
  3. Vesikari T, van Damme P, Giaquinto C, Gray J, Mrukowicz J., 25th Annual Meeting of the European Society for Paediatric Infectious Diseases (ESPID) and European Society for Paediatric Gastro-enterology, Hepatology and Nutrition (ESPAGHAN), Porto, Portugal, May 2-4 2007
  4. Borte et al. 25th Annual Meeting of the ESPID, Porto, Portugal, May 2-4 2007, Book of Abstracts, Abstract number: 309 (
  5. Epi Bull 2/2007 (12.1.2007)
  6. Rotarix® Fachinformation
  7. Ruiz-Palacios G et al., Safety and efficacy of an attenuated vaccine against severe rotavirus gastroenteritis. NEJM 354;1 (Jan 2006); 11-22


Quelle: Techniker-Krankenkasse, 10.03.2008 (tB).

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