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Schizophrenie
Bremer Studie untersucht Wirkung von Medikamenten
Bremen (9. September 2009) – Welche Medikamente eignen sich bei welchen Patienten mit Schizophrenie am besten? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer großen klinischen Studie von Ärzten Bremer Kliniken und der Universität Bremen. Das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBF) hat für das Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren jetzt 1,8 Mio. Euro bewilligt. An der Studie nehmen zehn psychiatrische Kliniken in Deutschland teil, darunter acht Universitätskliniken. Die medizinische Koordination liegt bei Privatdozent Dr. Martin Heinze, Psychiatrisches Behandlungszentrum Mitte/West am Klinikum Bremen Ost, und Professor Bernd Mühlbauer, Institut für Pharmakologie am Klinikum Bremen-Mitte. Auch für das Monitoring und die Bereitstellung der Studienmedikation ist das Institut für Pharmakologie verantwortlich. Die statistische Auswertung wird unter Federführung von Professor Jürgen Timm vom Kompetenzzentrum Klinische Studien der Universität Bremen vorgenommen. Insgesamt sollen 630 Patienten in diese multizentrische Studie aufgenommen werden.
Lehrstück über die Unabhängigkeit von Forschung
Die Projekteinwerbung ist zugleich eine aufschlussreiche Geschichte über die Bedeutung unabhängiger klinischer Forschung. Die Idee zu der Studie entstand auf einem bundesweit beachteten Symposium im Jahr 2007. Auf Initiative von Mühlbauer und Heinze erarbeiteten Wissenschaftler aus Klinik sowie universitärer wie industrieller Forschung neue Konzepte für die klinische Forschung in der Psychiatrie – und damit auch das Grundkonzept der jetzt beginnenden Studie. In der Folgezeit zogen sich allerdings die Unternehmen, deren Medikamente darin untersucht werden sollten, aus dem Projekt zurück. Damit fehlten die notwendigen Mittel, das Vorhaben stand auf der Kippe. Daher wurde eine Projektfinanzierung im Rahmen des nationalen Förderprogramms für klinische Forschung des BMBF und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beantragt. Hierzu musste ein so genannter "Sponsor" gefunden werden, der nach dem Arzneimittelgesetz die Verantwortung für klinische Studien übernimmt. Die Universität Bremen erklärte sich bereit, diese Aufgabe zu übernehmen, da sie sich neben dem Kompetenzzentrum Klinische Studien auf die Kompetenz des 2004 gegründeten Kooperationszentrums Medizin der Universität Bremen (KOM, Sprecher Professor Detlef Gabel) stützen konnte. Der 2008 eingereichte Förderantrag wurde nach internationaler Begutachtung als eines der wenigen positiv begutachteten Projekte bewilligt.
Im KOM arbeiten Ärzte der Bremer Kliniken und Wissenschaftler der Bremer Universität zusammen. Die erfolgreiche Einwerbung dieser Studie zählt zu den besonderen Erfolgen des KOM. Die etwa 40 ärztlichen Mitglieder des Zentrums sind jedoch nicht nur in der Forschung aktiv. Sie tragen auch zu wesentlichen Teilen die medizinisch orientierten Vorlesungen des Master-Studiengangs "Medical Biometry and Biostatistics" der Universität Bremen. Dieser nicht nur national beachtete Studiengang könnte ohne das KOM nicht verwirklicht werden. Auch hier erfüllen die Kliniker des KOM die Lehrleistungen, die anderenorts von medizinischen Fakultäten erbracht werden. Im Falle Bremens tun sie dies ohne Vergütung und vertragliche Verpflichtung. Durch das neue Projekt wird die Kooperation zwischen Universität und Bremer Kliniken weiter intensiviert.
Einen Überblick über die wissenschaftliche Breite des Zentrums bietet übrigens eine Tagung "Von der Grundlagenforschung zur angewandten Therapie", die am 18. und 19. September 2009 in der Universität stattfindet. Am Freitagabend wird in einer Festveranstaltung (18-20 Uhr im Hörsaal des Gebäudes NW 2 an der Leobener Straße) an die Gründung vor fünf Jahren erinnert. Den Festvortrag hält Professor Ulrich Fölsch vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein der Universität Kiel über einen Keim, der das Magengeschwür mit verursacht. Er umreißt damit den Erkenntnisprozess, der von Grundlagenforschung bis zur klinischen Anwendung führt, insgesamt also die Spannbreite an Forschung, die im KOM betrieben wird. Am Samstag berichten Mitglieder des Zentrums über ihre Arbeiten in Labor und Klinik.
Quelle: Presseinformation der Universität Bremen vom 09.09.2009.