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Sorafenib ‑ den Tumor in die Zange nehmen
Multikinasehemmer bewährt sich bei verschiedenen Tumorentitäten
Leverkusen / Berlin (22. Februar 2008) ‑ Der Multikinasehemmer Sorafenib hat sich beim Nierenzellkarzinom und beim Leberzellkarzinom als wirksam erwiesen. Für beide Erkrankungen ist Sorafenib inzwischen zur Behandlung zugelassen. Die therapeutischen Möglichkeiten des Multikinasehemmers sind damit wahrscheinlich noch längst nicht ausgereizt, wie beim 28. Deutschen Krebskongress in Berlin deutlich wurde. Als besonderen Erfolg verbuchen die Mediziner die Effekte von Sorafenib (Nexavar®) beim Leberzellkarzinom. Die Behandlungs-Möglichkeiten sind bei diesem Tumor, an dem in Europa jährlich rund 60.000 Menschen versterben, sehr limitiert. „Bei der Mehrzahl der Patienten wird das hepatozelluläre Karzinom erst im fortgeschrittenen oder im metastasierten Zustand diagnostiziert", berichtete Professor Dr. Tim Greten aus Hannover. „Dann aber ist nur noch ein palliativer Ansatz möglich". Bisher war hier keine systemische Therapie wirksam.
Sorafenib ‑ neuer Therapiestandard beim metastasierten Leberkrebs
Bislang bestand die Behandlung in chirurgischen Ansätzen und aus anderen lokal ablativen Verfahren, einschließlich Strahlentherapie. Auf eine konventionelle Chemotherapie spricht das hepatozelluläre Karzinom (HCC), das laut Greten in ca. 90 % der Fälle auf dem Boden einer Leberzirrhose entsteht, in aller Regel nicht an.
Große Hoffnungen setzen die Onkologen deshalb auf die moderne Targeted Therapie und speziell auf den Wirkstoff Sorafenib. Dieser greift direkt in die Signaltransduktionwege ein, stoppt damit Wachstumsprozesse und inhibiert außerdem die Tumorangiogenese. Dies führt beim metastasierten HCC, so Greten, zu einer signifikanten Verbesserung des Gesamtüberlebens mit einer Verlängerung der mittleren Überlebenszeit um 44%, von 7,9 auf 10,7 Monate unter Sorafenib. Dies wurde durch die SHARP-Studie (Sorafenib HCC Assessment Randomized Protocol) belegt. „Sorafenib ist der erste Wirkstoff, für den bei Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs eine Lebensverlängerung belegt wurde", so der Hannoveraner Mediziner. Die neue Therapieoption hat sich nach seinen Worten bereits innerhalb kurzer Zeit zur Standardtherapie beim HCC entwickelt.
Tumorstabilisierung beim metastasierten Nierenzellkarzinom
Auch beim metastasierten Nierenzellkarzinom (Renal Cell Carcinoma, RCC) haben die neuen Möglichkeiten der zielgerichteten Behandlung das therapeutische Vorgehen bereits deutlich geändert. Bei diesem Tumor sind laut PD Dr. Hartmut Kirchner, Hannover, inzwischen bereits vier Wirkstoffe aus dem Bereich der „Targeted Therapie" zugelassen. Neben dem Multikinasehemmer Sorafenib, stehen auch der Tyrosinkinaseinhibitor Sunitinib, der mTOR‑Inhibitor Temsirolimus und der Antikörper Bevacizumab zur Verfügung. „Wir müssen eine Differentialtherapie erarbeiten, die sich an den klinischen Daten und an der individuellen Situation des Patienten orientiert", sagte Kirchner in Berlin.
Allerdings reichen die bisherigen Score‑Systeme zur Prognoseabschätzung der Patienten wahrscheinlich nicht aus, diese wurden anhand der Daten zur bisher üblichen Immuntherapie mit Interferon‑a oder Interleukinen erarbeitet. Durch die modernen Therapieansätze aber haben sich Bewertungsparameter wie Remissionsraten, stabile Erkrankung und auch das Gesamt‑ und progressionsfreie Überleben deutlich verändert, was wahrscheinlich auch eine Neubewertung der Situation bei der Risikoabschätzung der Patienten erforderlich macht.
Als besonderen Vorteil von Sorafenib hob Kirchner neben der guten klinischen Wirksamkeit beim Nierenzellkarzinom die vergleichsweise gute Verträglichkeit des Wirkstoffs hervor. Dieser wird zudem oral verabreicht und ist vor allem indiziert, wenn eine Tumorstabilisierung angestrebt wird, dem Patienten aber nur möglichst wenig Nebenwirkungen zugemutet werden sollen. Sorafenib hat darüber hinaus im klinischen Alltag seine Wirksamkeit auch bei verschiedenen Subgruppen unter Beweis gestellt.
Quelle: Satellitensymposium der Firma Bayer HealthCare zum Thema „Sorafenib – den Tumor in die Zange nehmen“ beim 28. Deutschen Krebskongress am 22.02.2008 in Berlin (tB).