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Update-Recherche zu KHK-Leitlinien: Vorbericht veröffentlicht
Aktuelle Empfehlungen zeigen möglichen Änderungsbedarf bei DMP
Berlin (30. August 2010) – Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat am 30. August 2010 die vorläufigen Ergebnisse einer Update-Recherche evidenzbasierter Leitlinien zum Thema Koronare Herzkrankheit (KHK) vorgelegt. Ziel des Berichts ist es, aus aktuellen, methodisch hochwertigen Leitlinien die Empfehlungen zu extrahieren, die für die geplante Überarbeitung des Disease-Management-Programms (DMP) von Bedeutung sein könnten. Bis zum 27. September 2010 können interessierte Personen und Institutionen schriftliche Stellungnahmen zu diesem Vorbericht abgeben.
Evidenz ausführlich dokumentiert
Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler systematisch nach neuen Leitlinien gesucht, deren methodische Qualität bewertet und daraus relevante Empfehlungen zu Diagnose, Therapie und Rehabilitation der KHK zusammengestellt. Zudem haben sie dokumentiert, wie hoch die Leitlinienautoren die Belastbarkeit der Empfehlungen einstufen. Erneut überprüft wurden die Quellen der Empfehlungen allerdings nicht. Darin unterscheiden sich die Leitlinienbewertungen von den Nutzenbewertungen des Instituts.
Bereits im März 2008 hatte das IQWiG einen gleichlautenden Auftrag des G-BA abgeschlossen, den der G-BA für eine Aktualisierung des DMP KHK genutzt hatte. Für diesen Bericht hatte das IQWiG Leitlinien recherchiert, die zwischen 2002 und Juni 2007 veröffentlicht worden waren. Für das Folgeprojekt, dessen vorläufige Ergebnisse jetzt vorliegen, konnte man die Suche deshalb auf den Zeitraum nach Juni 2007 beschränken.
Keine Widersprüche zwischen DMP und aktuellen Empfehlungen
Eingeschlossen wurden insgesamt 13 Leitlinien, die Empfehlungen zur Behandlung der chronischen KHK enthalten. Wie die Auswertung ergab, stimmen die Empfehlungen mit den Vorgaben des DMP weitgehend überein. Inhaltliche Widersprüche gibt es keine. Allerdings behandeln die aktuellen Leitlinien eine ganze Reihe von Versorgungsaspekten detaillierter, als das im DMP der Fall ist.
Möglichen Änderungsbedarf sieht der IQWiG-Vorbericht deshalb vor allem in Form einer Erweiterung und Spezifizierung des DMP: So könnten die Aspekte "Ernährungsberatung", "körperliche Aktivität" und "Raucherberatung" ausführlicher und genauer beschrieben werden. Zudem könnte man für die Begleiterkrankungen Bluthochdruck und Diabetes mellitus im DMP eigene neue Gliederungspunkte schaffen und die Empfehlungen zur Grippeimpfung aufnehmen. Auch bei der Arzneimitteltherapie finden sich in den Leitlinien zu den Substanzgruppen ACE-Hemmer, Aldosteronantagonisten und Gerinnungshemmer Empfehlungen, die über die Aussagen des DMP KHK hinausgehen. Was die "Schulungen der Versicherten" betrifft, könnten die Anforderungen an das DMP ergänzt werden: Patientinnen und Patienten könnten dabei lernen, Situationen besser zu erkennen, in denen sie einen Arzt rufen oder selbstständig ein schnell wirksames Medikament anwenden sollten.
Zu den im aktuellen DMP enthaltenen Gliederungspunkten "Definition der KHK", "Therapieziele", "Koronarangiografie" und "Kooperation der Versorgungsebenen" können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG keine Aussagen zum Aktualisierungs- oder Änderungsbedarf treffen. Denn hierzu gaben die ausgewerteten Leitlinien keine Empfehlungen ab.
Zum Ablauf der Berichtserstellung
Zu diesem mit Unterstützung von externen Sachverständigen erstellten Vorbericht können bis zum 27. September 2010 schriftliche Stellungnahmen eingereicht werden. Das IQWiG wird diese sichten und würdigen. Sollten die Stellungnahmen nach Auffassung des IQWiG Fragen offen lassen und Diskussionsbedarf bestehen, wird eine mündliche Erörterung stattfinden. Danach wird der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht an den G-BA weitergeleitet.
Einen Überblick über Hintergrund, Vorgehensweise und weitere Ergebnisse des Vorberichts gibt folgende Kurzfassung (PDF, 174 kB).
Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), 30.08.2010 (tB).