MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Wissenschaft, Praxis, Innovation

TNF-alpha-Blocker in der Therapie der Rheumatoiden Arthritis

 

Wiesbaden (7. Mai 2015) – Tumornekrosefaktor (TNF)-alpha-Blocker haben neue Maßstäbe in der Behandlung chronisch-inflammatorischer Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis (RA) gesetzt. Aktuelle Behandlungskonzepte zielen im Sinne des Treat-to-Target-Grundsatzes auf das Erreichen der klinischen Remission.1,2 Die anfängliche Skepsis gegenüber der TNF-alpha-Therapie ist der langjährigen Erfahrung mit dem Ergebnis eines guten Wirksamkeits- und Sicherheitsprofils gewichen.3 Mit der Kombination aus Adalimumab (HUMIRA®) und Methotrexat (MTX) ist es heute möglich, über eine langanhaltende klinische Remission hinaus, die umfassende Krankheitskontrolle zu erreichen.4 Dabei scheint sich der frühe Einsatz von TNF-alpha-Blockern besonders günstig auf die Eindämmung der Krankheitsaktivität auszuwirken.5,6 Parallel wird daran geforscht, die Therapie weiter zu optimieren. Die CONCERTO-Studie7 zur Reduktion von MTX in der Kombinationstherapie mit Adalimumab hat hier neue Erkenntnisse geliefert. Aufgrund ihrer herausragenden Stellung im Entzündungsgeschehen ist der Einsatz von TNF-alpha-Blockern in besonders vielen Indikationen wirksam.8 Die Erforschung des Zytokins TNF-alpha dauert indes an. An weiteren Zulassungen wird gearbeitet.


„Die Besonderheit von TNF-alpha ist, dass das Zytokin verschiedene pathogene Stoffwechselprozesse beeinflussen kann“, erläuterte Professor Dr. Andreas Krause, Berlin.9 Chronisch-inflammatorische Erkrankungen sprechen unterschiedlich stark auf eine Inhibition bestimmter Zytokine an.8 Dabei kommt der Hemmung von TNF-alpha ein umfassendes therapeutisches Potenzial bei einer Vielzahl von Erkrankungen zu. „Aufgrund der starken und umfassenden Wirkung wurde anfangs erwartet, dass die Hemmung von TNF-alpha ein entsprechend hohes Risiko für Nebenwirkungen birgt“, so Krause. „Heute zeigen die umfangreichen Daten des deutschen Biologika-Registers RABBIT ein anderes Bild.“

 

 

Umfangreiche Daten zeigen ein gutes Sicherheitsprofil

 

Die Analyse der Daten von über 5.100 RA-Patienten, die mit oder ohne TNF-alpha-Blocker behandelt wurden, weist vergleichbare Inzidenzen maligner Erkrankungen bzw. von Rezidiven auf.10 Neue Daten aus Analysen europäischer Register zeigen, dass auch das Risiko für ein Auftreten von Melanomen oder Lymphom-Subtypen bei mit TNF-alpha-Blockern behandelten und biologikanaiven Patienten vergleichbar ist.11,12 Adalimumab ist heute mit 2.573 Patienten das im RABBIT-Register am besten dokumentierte Biologikum.13 Das bewährte Sicherheitsprofil von Adalimumab wird zudem aus der Behandlung von 23.458 Patienten in den verschiedenen Indikationen belegt.3 Dies entspricht einer kumulierten Expositionsdauer von über 36.730 Patientenjahren.

 

 

Adalimumab: früher Einsatz, langanhaltende Wirksamkeit

 

Mit dem Einsatz von TNF-alpha-Blockern hat sich ein Wandel in der RA-Therapie vollzogen: „Das generelle Therapieziel ist heute laut S1-Leitlinie die klinische Remission bzw. für die fortgeschrittene RA alternativ eine möglichst niedrige Krankheitsaktivität“, erklärte der Münchener Internist und Rheumatologe Professor Dr. Klaus Krüger. Um dieses Ziel in der RA-Therapie zu erreichen, wurde das Treat-to-Target-Prinzip mit klaren therapeutischen Zeitfenstern entwickelt.14 Die Zulassungsstudien PREMIER5 und DE0196 zeigen in der Kombinationstherapie Adalimumab + MTX sowohl bei Patienten mit langjährig bestehender RA als auch bei früher aggressiver RA, dass ein schnelles Therapieansprechen und eine langanhaltende Wirksamkeit über zehn Jahre aufrechterhalten werden kann. Dabei zeigt sich, am Beispiel Adalimumab, der Vorteil einer möglichst frühzeitigen Therapie mit TNF-alpha-Blockern. Ein Vergleich der Daten aus der PREMIER5- sowie der OPTIMA-Studie15 macht deutlich, dass sich durch die frühzeitige Therapieeskalation nach sechs Monaten auf Adalimumab + MTX bei unzureichendem MTX-Ansprechen eineinhalb Jahre später etwa dreimal so viele Patienten in Remission befinden, als mit MTX allein (39,7 vs. 13,4 % in Woche 78 bzw. 76). „Diese Beobachtungen aus Studien sprechen klar für einen frühen Einsatz der Kombinationstherapie“, so Krüger.

 

 

CONCERTO: Optimierung der Kombinationstherapie

 

„Die Erfahrungen aus der Praxis spiegeln die Studienergebnisse mit dem günstigen Wirksamkeits- und Verträglichkeitsprofil der Kombinationstherapie wider und erweisen sich als unterstützend für die Adhärenz“, berichtete Krüger. „Dennoch ist es wichtig, im Therapieverlauf aktiv auf Fragen des Patienten nach der Verträglichkeit seiner Therapie einzugehen und gegebenenfalls eine Anpassung der Therapie zu erwägen.“ In der Kombinationstherapie mit Adalimumab + MTX ist es daher wünschenswert, die MTX-Dosierung so niedrig wie möglich, aber doch so hoch wie nötig anzusetzen. „Wie die Ergebnisse der CONCERTO-Studie zeigten, ist die Kombinationstherapie mit Adalimumab und MTX in den Dosierungen 10 und 20 mg wöchentlich gleichwertig im Erreichen des Ziels einer niedrigen Krankheitsaktivität.“ In den EULAR-Empfehlungen wird CONCERTO mittlerweile als Referenz-Studie zitiert und ≥ 10 mg MTX/Woche in der Kombinationstherapie mit einem Biologikum als angemessen und effektiv empfohlen.1

 

 

TNF-alpha-Blocker: Therapieprinzip mit Zukunft

 

Seit der Zulassung von Adalimumab zur Behandlung der RA im Jahr 2003 folgten bislang Zulassungen für zehn weitere Erkrankungen, zuletzt für die Therapie der Enthesitis-assoziierten Arthritis (EAA) bei Kindern ab sechs Jahren und zur Behandlung der schweren chronischen Plaque-Psoriasis bei Kindern und Jugendlichen ab vier Jahren.16 „Das Prinzip der Therapie chronisch-inflammatorischer Erkrankungen mit dem TNF-alpha-Blocker Adalimumab ist noch längst nicht ausgereizt“, betonte Krüger. So ist eine Erweiterung der Zulassung für den Einsatz von Adalimumab bei der Hauterkrankung Hidradenitis Suppurativa (Acne Inversa) beantragt.17

 

 

Quellen  

  1. Smolen JS et al., Ann Rheum Dis 2014; 73: 492–509
  2. Krüger K et al., AWMF-Register-Nr. 060–004
  3. Burmester GR et al., Ann Rheum Dis 2013; 72: 517–524
  4. Smolen JS et al., Ann Rheum Dis 2010; 69: 631–637
  5. Keystone EC et al., J Rheumatol 2014; 41: 5–14
  6. Keystone EC et al., J Rheumatol 2013; 40: 1487–1497
  7. Burmester GR et al., Ann Rheum Dis; doi:10.1136/annrheumdis-2013–204769
  8. Schett G et al., Nat Med 2013; 19: 822–824
  9. Pressegespräch „RA-Therapie mit TNF-alpha-Blockern: Wissenschaft – Praxis – Innovation“, Frankfurt am Main, 7. Mai 2015
  10. Strangfeld A et al., Arthritis Res Ther 2010; 12: R5
  11. Mercer L et al., ACR 2014, poster (abstract number 1837)
  12. Mercer L et al., ACR 2014, poster (abstract number 1838)
  13. www.biologika-register.de/home/ergebnisse/, Stand 1. April 2015 (Download: 7.4.2015)
  14. Smolen J et al., Ann Rheum Dis 2010; 69: 964–975
  15. Kavanaugh A et al., Ann Rheum Dis 2013; 72: 64–71
  16. Fachinformation HUMIRA®, Stand: März 2015

  

Adalimumab (HUMIRA®) in der Rheumatologie

 

Das Biologikum Adalimumab (HUMIRA®) ist ein rekombinanter, vollständig humaner, monoklonaler IgG1-Antikörper mit Zulassungen in elf Indikationen chronisch-entzündlicher Erkrankungen, davon sechs allein im Bereich des rheumatischen Formenkreises: rheumatoide Arthritis (RA), Psoriasis-Arthritis (PsA), polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis (pJIA) ab zwei Jahren, Enthesitis-assoziierte Arthritis ab sechs Jahren sowie axiale Spondyloarthritis (AS und nichtröntgenologische axiale SpA (nr-axiale SpA)).1 HUMIRA® bietet ausgezeichnete Wirksamkeit und ein gut belegtes Sicherheitsprofil in der Rheumatologie.2,3 Mit HUMIRA® kann bei Patienten mit mäßiger bis schwerer rheumatoider Arthritis eine lang anhaltende klinische Remission, der langfristige Erhalt der körperlichen Funktionsfähigkeit und die Hemmung der radiologischen Progression erzielt werden.4,5 Damit wirkt HUMIRA® über die Linderung der Symptome hinaus.1 HUMIRA® ist bei Patienten mit aktiver, progressiver PsA umfassend wirksam auf Haut und Gelenke.6 HUMIRA® ist das erste Biologikum mit einer Zulassung zur Behandlung der axialen Spondyloarthritis und weist als einziges Biologikum bei nr-axialer SpA Langzeitdaten von mittlerweile über drei Jahren auf.7 Eine umfassende klinische Datenbank, die auf mehr als 15 Jahren Forschungsarbeit beruht, und die Beobachtung von Patienten in klinischen Studien von bis zu zehn Jahren schaffen eine solide Vertrauensbasis.3 Gestützt wird dies durch die Erfahrung aus der Behandlung mit HUMIRA® von mehr als 850.000 Menschen in 89 Ländern.8 Das Medikament trägt dazu bei, Operationen und andere mit der Gesundheitsversorgung oder einer Behinderung einhergehende Kosten zu reduzieren.2,9-12

 

 

Quellen 

  1. Fachinformation HUMIRA®, Stand: März 2015
  2. Sfikakas P, Current Directions in Autoimmunity 2010; 11: 180–210
  3. Burmester GR et al., Ann Rheum Dis 2013; 72: 517–524
  4. Keystone EC et al., J Rheumatol 2013; 40: 1487–1497
  5. Keystone EC et al., Ann Rheum Dis 2013; 72(Suppl 3): 227
  6. Mease PJ et al., Ann Rheum Dis 2009; 68: 702–709
  7. Sieper J et al., Ann Rheum Dis 2013; 72: 815–822
  8. AbbVie, Data on File (Stand: Ende 2014)
  9. van Vollenhoven RF et al., Arthritis Care Res 2010; 62: 226–234
  10. Bansback NJ et al., Ann Rheum Dis 2005; 64: 995–1002
  11. Feagan BG et al., Gastroenterology 2008; 135:1493–1499
  12. Kimball AB et al., Postervorstellung beim 67. Jahrestreffen der American Academy of Dermatology, 6.-10. März 2009, San Francisco, Kalifornien (USA)

  

Über AbbVie

 

AbbVie (NYSE:ABBV) ist ein globales, forschendes BioPharma-Unternehmen, das 2013 aus der Aufteilung von Abbott entstanden ist. Ziel von AbbVie ist es, mit seiner Expertise, seinem einzigartigen Innovationsansatz und seinen engagierten Mitarbeitern innovative Therapien für einige der komplexesten und schwerwiegendsten Krankheiten der Welt zu entwickeln und bereitzustellen. Aktuell beschäftigt AbbVie weltweit mehr als 26.000 Mitarbeiter und vertreibt seine Medikamente in über 170 Ländern. In Deutschland ist AbbVie an seinem Hauptsitz in Wiesbaden und seinem Forschungs- und Produktionsstandort in Ludwigshafen vertreten. Insgesamt beschäftigt AbbVie Deutschland rund 2.400 Mitarbeiter. Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter www.abbvie.com und www.abbvie.de. Folgen Sie @AbbVienews auf Twitter oder besuchen Sie unsere Karriereseite auf Facebook oder LinkedIn.

 

 


Quelle: AbbVie Deutschland, 07.05.2015 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…