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Jubiläumssymposium der Kerckhoff-Klinik
Wo steht die Rheumatologie in 50 Jahren?
Bad Nauheim (3. Juli 2013) – Rund 200 Rheumatologen und Gäste kamen am Samstag, den 29. Juni 2013 zum Fachsymposium in die Kerckhoff-Klinik, das die Abteilung für Rheumatologie anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Rheumatologie in Bad Nauheim veranstaltet hat. Die Zukunft der Rheumatologie stand im Mittelpunkt der Fachtagung.
„Die Rheumatologie ist ein stark expandierendes Gebiet, da zum einen die Zahl der Erkrankungen demographisch bedingt weiter zunehmen wird und zum Anderen der Erkenntnisgewinn insbesondere durch die molekulare Forschung zu Ursachen und Therapieansätze exponentiell wächst. Aus diesem Grunde haben wir für das Jubiläumssymposium zum 50-jährigen Bestehen der Rheumatologie in Bad Nauheim die Frage gestellt, welche Rolle die Rheumatologie künftig haben wird und welche Entwicklung diese Disziplin nehmen wird“, schildert der Direktor der Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Kerckhoff-Klinik und Initiator des Symposiums, Prof. Müller-Ladner, die Zielsetzung der Fachtagung am Samstag. Die wesentlichen Herausforderungen und Potenziale sieht Müller-Ladner in den vier Bereichen Diagnostik, Therapie, Wissenschaft und Lehre. „Gerade durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Molekularbiologie und molekulare Medizin werden sich Diagnostik und Therapie rheumatischer Erkrankungen dramatisch verändern und verbessern“, führt der Rheuma-Experte dazu aus. So werde die Entwicklung präklinischer molekularer Marker für rheumatische Erkrankungen dazu führen, das therapeutische Maßnahmen bereits vor dem Auftreten klinischer Symptome eingeleitet und der Verlauf einer Erkrankung abgemildert oder hinausgezögert werden könne, bevor sich irreparable Schäden manifestierten. Auch werde die Etablierung von genetischen Risikoprofilen dabei helfen, Krankheitsrisiken besser einzuschätzen und besser präventive Maßnahmen zu ergreifen. Durch Innovationen in der Medizintechnik werde sich zudem die bildgebende Diagnostik weiter entwickeln und verbessern.
„Neben den Entwicklungen in der Diagnostik interessiert uns als Kliniker natürlich vor allem auch die Frage nach der Entwicklung neuer oder der Weiterentwicklung bestehender Therapieansätze“, führt Müller-Ladner weiter aus. Insbesondere Kombinationen von Substanzen aus der Gruppe der so genannten ´Biologika´ – körperidentische biologisch und physiologisch aktive Moleküle wie Wachstumsfaktoren – seien hier die Hoffnungsträger der Zukunft. Aber auch Therapien die direkt in den Zellen wirken und zellbasierte Gentherapien sollen künftig zum therapeutischen Setting der Rheumatologen zählen. „Die Forschung ist in diesen Bereichen bereits heute stark fokussiert und wird in den nächsten Jahren wesentliche Beiträge zum Fortschritt in der hämatologischen Diagnostik und Therapie leisten“, so Müller-Ladner.
Neben den Entwicklungen in der Forschung und den klinisch relevanten Bereichen müssten aber auch strukturelle Rahmenbedingungen in der Ausbildung und Lehre geschaffen werden, um den aktuellen und vor allem den künftigen Wissensstand in der Rheumatologie auf eine breitere Basis zu stellen, wie Müller-Ladner ausführt: „Wir haben heute deutlich zu wenig Ärzte mit rheumatologischer Expertise. Um das zu ändern, müssen Anpassungen in den Curricula der medizinischen Fakultäten vorgenommen werden.“ Müller-Ladner plädiert für die Einführung des Programms „Rheuma100“, bei dem jeder Medizinstudent an jeder Uni mindesten 100 verschiedene Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen gesehen und erläutert bekommen haben muss. „Nur so lässt sich das Wissen um diese komplexe Gruppe von Erkrankungen auch in die Alltagsmedizin integrieren, um rheumatische Erkrankungen früher zu erkennen und Patienten den oft jahrelangen Leidensweg zu ersparen.“ Im fachärztlichen Bereich könnte das notwendige Wissen, so der Professor für Innere Medizin, Rheumatologie und klinische Immunologie, durch die Einführung bestimmter Zusatzbezeichnungen wie „biologische Therapieverfahren“ oder „rheumatologische Bildgebung“ gewährleistet werden. Auf diese Weise ließen sich auch einheitliche Qualitätsstandards besser durchsetzen. „Insgesamt ist die Rheumatologie ein Feld mit extrem großen Potenzialen. Diese aufzuzeigen ist eine der Zielsetzungen unseres Fachsymposiums“, fasst Müller-Ladner abschließend zusammen. Die Sicht der Fachgesellschaften auf die Rolle und künftige Entwicklung des Fachgebiets wurden durch Prof. Dr. Matthias Schneider, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, Frau Prof. Dr. Elisabeth Märker-Hermann, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin sowie den ehemaligen Vizepräsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Prof. Dr. Jürgen Schölmerich deutlich gemacht.
Quelle: Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim, 03.07.2013 (hB).