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Xeloda® – Die wirksame und gut verträgliche Therapieoption bei gastrointestinalen Tumoren

Wirksames Therapiekonzept ohne Portimplantation

 

Hamburg (1. Oktober 2009) – Die guten Wirksamkeitsdaten und ein überzeugendes Sicherheitsprofil machen Xeloda® (Capecitabin) zum Fluoropyrimidin-Backbone bei der Therapie gastrointestinaler Tumore, so lautete das Fazit der Experten auf dem Pressegespräch der Roche Pharma AG anlässlich des DGVS (1). Das orale Fluoropyrimidin Xeloda erwies sich in verschiedenen Phase-III-Studien der infusionalen Gabe (5-FU) gegenüber als mindestens gleichwertig. Neue Daten belegen nun auch die signifikante Überlegenheit von Xeloda in Kombination mit Oxaliplatin (XELOX) bei der adjuvanten Behandlung des Kolonkarzinoms Stadium III gegenüber 5-Fluorouracil/Folinsäure (5-FU/FS).

 

Überlegene Wirksamkeit von Xeloda in adjuvanter Therapie des Kolonkarzinoms

 

Aktuelle Ergebnisse der internationalen Phase-III-Studie NO16968 (XELOXA) haben gezeigt, dass Capecitabin in Kombination mit Oxaliplatin (XELOX) in der Therapie des Kolonkarzinoms Stadium III 5-FU/FS signifikant überlegen ist.

 

In der offenen, randomisierten XELOXA-Studie wurde die Wirk­samkeit und Verträglichkeit der adjuvanten Behandlung mit Xeloda in Kombination mit Oxaliplatin (XELOX) bei 1.886 Patienten mit Kolonkarzinom Stadium III untersucht. Der primäre Endpunkt der Studie war die Überlegenheit von XELOX in Bezug auf das krankheitsfreie Überleben (DFS). Die Ergebnisse zeigen, dass XELOX das DFS im Vergleich zur intravenösen Chemotherapie signifikant verlängert. Drei Jahre nach Randomisierung lebten im XELOX-Arm 71 % der Patienten krankheitsfrei, im 5-FU-Bolus-Arm hingegen waren es 66 % der behandelten Patienten (3-Jahres-DFS: HR=0,80; p=0,0045) (2). Die Ergebnisse der Sicherheitsanalyse zeigten, dass die Verträglichkeit beider Therapiearme vergleichbar war. Neutropenien und Stomatitis traten im XELOX-Regime seltener, das Hand-Fuß-Syndrom dagegen häufiger auf (3). Bei der Therapie mit XELOX entfällt jedoch die Notwendigkeit einer Portimplantation.

 

„Die Resulte der XELOXA-Studie belegen, dass die Wirksamkeit von XELOX dem Standard FOLFOX bei der adjuvanten Behand­lung entspricht. Die Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium III erhalten nun die Möglichkeit, mit einer einfachen und gut verträglichen adjuvanten Therapie behandelt zu werden“, kommentiert Prof. Dr. Thomas Seufferlein, Halle (Saale) (1).

 

Bereits die X-ACT-Studie (n=1.987) zeigte, dass Capecitabin auch als Monotherapie in diesem Patientenkollektiv wirksam ist.


Das 5-Jahres-DFS betrug unter Capecitabin 61 % vs. 57 % mit 5-FU Bolus (p<0,0001 für Nicht-Unterlegenheit) (4). Auch hier zeigte sich ein günstigeres Verträglichkeitsprofil unter Capecitabin mit signifikant geringerer Häufigkeit von Neutropenie, febriler Neutropenie und Stomatitis von Grad 3/4. Nur das Hand-Fuß-Syndrom trat signifikant häufiger unter Carpecitabin auf (5).

 

Die Empfehlungen der deutschen Fachgesellschaften in der 2008 aktualisierten Fassung der S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ lauten entsprechend: Bei Patienten mit R0-reseziertem Kolonkarzinom im Stadium III und Kontraindikation gegen Oxaliplatin-haltige Kombinationen ist postoperativ eine Monotherapie mit vorzugsweise oralen Fluoropyrimidinen indiziert (6).

 

 

Xeloda als etablierter Standard beim mCRC

 

Capecitabin kann infusionales 5-FU als Mono– und Kombinationstherapie (auch mit Bevacizumab) über alle Therapielinien in der Behandlung des metastasierten Kolorektalkarzinoms (mCRC) ersetzen, so das Fazit der aktuellen Studienlage.

 

In der First-Line-Studie NO16966 zeigte sich Xeloda sowohl in Kombination mit Oxaliplatin (XELOX) als auch in Kombination mit Oxaliplatin und Bevacizumab (XELOX+Bevacizumab) dem 5-FU-haltigen Regime FOLFOX bzw. FOLFOX+Bevacizumab als nicht unterlegen – sowohl hinsichtlich des primären Studienend­punkts, dem progressionsfreien Überleben, als auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens (7).

 

Auch in der parallelen Second-Line-Studie NO16967 wurde der primäre Endpunkt erreicht: Das Regime XELOX erwies sich hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens (PFS) als nicht unterlegen zu FOLFOX, was sich ebenfalls im Gesamtüberleben widerspiegelte (8). In beiden Studien war eine Dosisreduktion von Capecitabin auf Grund von Nebenwirkungen ohne Beein­trächtigung der Wirksamkeit möglich (9,10).

 

Eine deutsche Phase-II-Studie der AIO (KRK 0604) verglich die Kombinationspartner Oxaliplatin (XELOX+Bevacizumab) und Irinotecan (XELIRI+Bevacizumab) bei 247 Therapie-naiven Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom in der First-Line-Therapie. Der primäre Endpunkt, die progressionsfreie Überlebensrate nach sechs Monaten, wie auch das mediane PFS waren unter beiden Therapieregimen nicht verschieden (6-Monats-PFS: 76 % vs. 84 %; medianes PFS: 10,4 vs. 12,1 Monate; p=0,27) (11). Die Gesamtansprechraten waren mit 53 % vs. 55 % ebenso wie die Tumorkontrollraten mit über 80 % in beiden Studienarmen vergleichbar. Das Nebenwirkungsprofil gestaltete sich im XELIRI-Arm günstiger als unter der Kombina­tion mit Oxaliplatin: Schwere Diarrhöen und schwere Fälle von Hand-Fuß-Syndrom traten im XELIRI-Arm weniger häufig auf. Neutropathien Grad 3/4 wurden nicht beobachtet (vs. 25 % im XELOX-Arm).

 

„Die Ergebnisse der aktuellen Studien deuten darauf hin, dass dosisreduziertes XELIRI+Bevacizumab in der First-Line-Therapie des metastasierten Kolorektalkarzinoms eine effektive Therapie­option darstellt“, konstatierte PD Dr. Ullrich Graeven, Mönchengladbach, in Hamburg (1).

 

 

Überlegenheit auch beim fortgeschrittenen Magenkarzinom

 

Beim fortgeschrittenen Magenkarzinom ist – kombiniert mit einem Platin-haltigen Schema – Capecitabin einer 5-FU-Infusion überlegen, so das Ergebnis der ML17032-Studie (12).

Die Kombination 5-FU plus Cisplatin (FP) ist die Standard­behandlung bei Magenkrebs. In einer offenen, randomisierten Phase-III-Studie wurde die Nicht-Unterlegenheit von Capecitabin plus Cisplatin (XP) mit dem Standard FP in Bezug auf das PFS verglichen (n=316). Der primäre Endpunkt wurde mit einer signifikanten Überlegenheit des XP-Arms, einem medianen PFS von 5,6 vs. 5,0 Monaten, erreicht (HR=0,81; p<0,001). Auch die Ansprechrate war unter XP signifikant höher als im FP-Arm (46 % vs. 32 %; p=0,02).

 

Eine Verlängerung des Gesamtüberlebens wurde auch durch eine Modifizierung des ECF-Protokolls (Epirubicin, Cisplatin, 5-FU) erzielt. In der REAL-2-Studie wurde 5-FU durch Capecitabin (X) und Cisplatin durch Oxaliplatin (O) ersetzt.
1.002 Patienten mit fortgeschrittenem Magen- und Ösophagus­karzinom erhielten in einem faktoriellen 2×2-Design randomisiert entweder ECF, ECX, EOF oder EOX. Das Regime EOX hatte ein signifikant verlängertes Überleben verglichen mit ECF (OS: 11,2 vs. 9,9 Monate; HR=0,80; p=0,02) (13).

 

Eine Metaanalyse der beiden vorgestellten Studien mit den gepoolten Daten von 1.318 Patienten bestätigte, dass Capecitabin-haltige Kombinationsschemata den 5-FU-haltigen Schemata hinsichtlich des Gesamtüberlebens (10,7 vs. 9,5 Monate; p=0,027) und des objektiven Ansprechens (46 % vs. 38 %; p=0,006) überlegen sind (14).

 


Fazit

 

Xeloda (Capecitabin) hat sich beim metastasierten Kolorektalkarzinom in der First- und Second-Line-Therapie, beim Kolonkarzinom Stadium III und beim fortgeschrittenen Magenkarzinom als Therapiekonzept etabliert. Die orale Applikation gibt dem Patienten mehr nutzbare Zeit zum Leben, da für ihn weniger Behandlungstermine und somit ein geringerer Zeitaufwand erforderlich sind.

 

 

Literatur

 

  1. XelodaGI Pressegespräch, 1. Oktober 2009, Hamburg
  2. Haller D et al., ESMO/ECCO 2009, Abstr. #5LBA
  3. Schmoll HJ et al., J Clin Oncol 2007; 1: 102-109
  4. Twelves C et al., ASCO GI 2008, Poster #274
  5. Scheithauer W et al., Ann Oncol 2003; 14: 1735-1743
  6. Schmiegel W et al., Z Gastroenterol 2008; 46: 799-840
  7. Cassidy J et al., JCO 2008; 26: 2006-2012
  8. Rothenberg ML et al., Ann Oncol 2008; 10: 1-7
  9. Fachinformation Capecitabin, Stand Oktober 2008
  10. Rothenberg ML et al., ASCO 2007, Abstr. #4031
  11. Reinacher-Schick AC et al., ASCO 2008, Abstr. #4030
  12. Kang Y et al., Ann Oncol 2009; 20: 666-673
  13. Cunningham D et al., NEJM 2008; 358: 36-46
  14. Okines A et al., Ann Oncol 2009; 20: 1529-1534

 


 

Quelle: Pressegespräch der Firma Roche Pharma am 1. Oktober 2009 in Hamburg (medical relations) (tB).

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