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Ziele erreichen bei Rheumatoider Arthritis:
B-Zell -Therapie mit MabThera
Berlin (12. November 2008) – Die B-Zell-Therapie mit Rituximab (MabThera®) ist die Therapie der Wahl nach Versagen des ersten TNF-Hemmers. Neue Studiendaten vom ACR-Kongress 2008 belegen die hohe Wirksamkeit und Sicherheit der Infusionstherapie in der Langzeitbehandlung und im Praxisalltag. Rituximab reduziert die Krankheitsaktivität nach Versagen eines TNF-Hemmers stärker als die Behandlungsfortführung mit einem zweiten TNF-Hemmer und hält die Gelenkzerstörung in allen Subgruppen effektiv auf. Das Therapieziel „Remission“ rückt in greifbare Nähe. Diskutiert wird deshalb ein früherer Einsatz des Antikörpers.
Die Therapie mit dem Wirkstoff Rituximab, die in Kombination mit Methotrexat (MTX) gegeben wird, stoppt nachhaltig die Gelenkzerstörung bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA), die auf TNF-Hemmer nicht oder nur ungenügend ansprechen. Dies belegt eine Analyse der 2-Jahres-Röntgendaten1 von 468 Patienten, 104 Wochen nach Therapiebeginn, die auf dem diesjährigen Kongress des American College of Rheumatology (ACR) vorgestellt wurde. Die Daten zeigen, dass die radiologische Progression, evaluiert mittels des Total Sharp Scores (TSS), unter Rituximab signifikant gegenüber Plazebo aufgehalten wurde (1,14 versus 2,81; p = 0,0001). „Rituximab hat als erstes Biologikum den Nachweis erbracht, die Gelenkzerstörung nach Versagen des ersten TNF-Hemmers über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren aufzuhalten. Nur für Rituximab ist dies über diesen Zeitraum belegt. Von dem therapeutischen Fortschritt profitieren die Patienten nachhaltig und unabhängig von spezifischen Krankheitsmerkmalen“, sagte Professor Dr. Thomas Dörner, Charité Berlin.
„Remission ist greifbar“ – Therapiefortführung hoch wirksam
Im Rahmen des klinischen Studienprogramms zu Rituximab wurden bereits 2.578 Patienten mit mindestens einem Infusionskurs behandelt. Eine aktuelle Analyse der Daten von 179 Patienten2, die sich in Woche 24 nach dem dritten Kurs mit 2 x 1g Rituximab befanden, belegt einen Anstieg in allen Untersuchungsparametern vom ersten bis zum dritten Infusionskurs. Die Remissionsrate konnte zwischen Kurs 1 und Kurs 3 von 9 % auf 18 % verdoppelt werden. Ebenso zeigten sich im Ansprechen nach EULAR- und ACR-Kriterien deutliche Steigerungsraten. Der Anteil der Patienten mit einer 70-prozentigen Verbesserung der Symptome (ACR70) wurde von 14 % auf 26 % erhöht. „Die Daten belegen, dass uns die Therapiefortführung mit Rituximab bedeutsame Symptomverbesserungen bei gutem Verträglichkeitsprofil bei Patienten ermöglicht, die auf einen TNF-Hemmer nicht angesprochen haben“, kommentierte Dörner.
Überlegene Wirksamkeit gegenüber TNF-Hemmern
Eine Auswertung der Daten von 116 Patienten aus dem Schweizer Rheumatologie-Register (SCQM-RA)3 zeigt, dass die Wirksamkeit der Therapie mit Rituximab nach ein- bzw. zweimaliger Vorbehandlung mit TNF-Hemmern einer fortgesetzten Behandlung mit Anti-TNF-Therapien signifikant überlegen ist. Diese Ergebnisse wurden durch aktuelle Daten von 300 Patienten4 aus dem SCQM-RA-Register bestätigt (p = 0,01). Eine zusätzliche Auswertung der SCQM-RA-Daten5 spricht dafür, die Therapiefortführung mit Rituximab zu beginnen, bevor die Krankheitsaktivität wieder auf das Ausgangsniveau vor der Erstbehandlung angestiegen ist. „Die langfristige Kontrolle der Symptome und gleichzeitige Hemmung der Gelenkzerstörung sind für uns Kriterien, die für einen frühen Wechsel auf die B-Zell-Therapie sprechen“, resümierte Dr. Jörg Wendler, Erlangen.
Konstante Sicherheit in der Langzeitbehandlung
Aktuell veröffentlichte 6-Jahres-Daten von 2.578 Patienten6 bestätigen, dass Rituximab eine sichere Langzeittherapie darstellt. Das Sicherheitsprofil des B-Zell-Antikörpers blieb konsistent mit einer niedrigen Rate von unerwünschten Ereignissen und schweren Infektionen (Ø 4,31 Ereignisse auf 100 Patientenjahre). Opportunistische Infektionen und Tuberkulosefälle traten nicht auf. „Für uns als Behandler sind die Ergebnisse zukunftsweisend, denn die RA erfordert idealer Weise eine Therapie, die krankheitsbegleitend über Jahre hinweg erfolgreich und sicher eingesetzt werden kann“, sagte Professor Dr. Herbert Kellner, München.
Ergebnisse in klinischer Routine bestätigt
Die guten Ergebnisse der klinischen Studien spiegeln sich auch im Praxisalltag wider, so die Resultate einer bundesweiten nicht interventionellen Studie (NIS) mit Rituximab. Die aktuell dritte Zwischenauswertung7 berücksichtigte die Daten von 995 RA-Patienten aus 124 Zentren im mittleren Alter von 56 Jahren und einer mittleren Erkrankungsdauer von zwölf Jahren, die mit DMARDs und Biologika vortherapiert waren. Bereits nach vier Monaten Behandlung mit Rituximab konnte eine DAS-Verbesserung sowie eine deutliche Reduktion des C-reaktiven Proteins (CRP) und der Anzahl geschwollener Gelenke beobachtet werden, unabhängig von der Anzahl vorheriger anti-TNF-Therapien. „Ein numerischer Anstieg der Krankheitsaktivität zwischen den Monaten 4 und 8 bei einem großen Anteil der Patienten lässt annehmen, dass in diesem Zeitraum nach der ersten Therapie ein Optimum an Verbesserung erreicht ist und eine frühzeitige Therapiefortführung die erneut beginnende klinische Verschlechterung auffangen könnte“, sagte Wendler.
Optimales Intervall: B-Zell-Therapie alle sechs Monate
Für ein sechsmonatiges Behandlungsintervall sprechen aktuelle Ergebnisse8 der SUNRISE-Studie. Im Rahmen dieser Studie erhielten 475 einmalig mit 2 x 1g Rituximab vorbehandelte Patienten in Woche 24 randomisiert entweder erneut einen Behandlungszyklus mit 2 x 1g Rituximab oder Plazebo. Patienten, die wiederholt in Woche 24 mit dem Antikörper behandelt wurden, erzielten eine weitere signifikante Verbesserung der Symptome. Patienten ohne Fortführung der B-Zell-Therapie in Woche 24 wiesen ein 2-4fach erhöhtes Risiko auf, das Therapieansprechen zu verlieren. In Woche 48 zeigten 60 % der Patienten, die einen weiteren Rituximab-Kurs erhalten hatten, ein ACR70-Ansprechen, gegenüber nur 29 % der Rituximab-Patienten, die mit Plazebo weiterbehandelt worden waren (p = 0,037). „Die B-Zell-Therapie ist eine effektive Option im Kampf gegen die RA. Für die Patienten bedeutet dies vor allem mehr Freiheit und mehr Lebensqualität durch lange Therapieintervalle“, so Kellner weiter. Empfohlen wird ein Intervall von sechs Monaten.
SERENE und MIRROR: Ausblick auf größeres Potential
Inwieweit der B-Zell-Antikörper auch bei TNF-Hemmer-naiven Patienten effektiv ist, prüfte die Phase III-Studie SERENE9. Nach 24 Wochen erreichten im Vergleich zu Plazebo signifikant mehr Rituximab-Patienten ein ACR20-Ansprechen. Dies gilt auch für die sekundären Endpunkte ARC50, gutes EULAR-Ansprechen, niedrige Krankheitsaktivität sowie klinische Remission nach 24 Wochen. Rituximab erwies sich dabei als gut verträglich. Diese Daten spiegeln sich auch in einer signifikanten und anhaltenden Verbesserung der Lebensqualität wider, wie eine aktuelle Auswertung10 ergab. Erste Daten von 346 Patienten11 zeigen dies zusätzlich. Die Zulassung von Rituximab zur RA-Therapie nach unzureichenden DMARD-Ansprechen wird in 2010 erwartet.
Eine aktuelle Untersuchung mit 185 Patienten12 belegt zudem, dass alternative Biologika auch nach der B-Zell-Therapie sicher eingesetzt werden können. Diese Daten liefern Hinweise darauf, dass Rituximab zukünftig noch früher erfolgreich im Therapiealgorithmus eingesetzt werden kann.
Quellen
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Cohen S. et al.; ACR 2008, Abstract 368
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Keystone E. et al.; ACR 2008, Poster 367
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Finckh A. et al.; Arthritis Rheum Vol. 56, No. 5, May 2007, pp 1417-1423
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Finckh A. et al.; Ann Rheum Dis 2008; 67 (Suppl II): 127
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Finckh A. et al.; EULAR 2007, Präsentation OP0231
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Van Vollenhoven R. et al.; ACR 2008, Abstract 361
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Burmester G et al.; DGRh 2008; RA3.04
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Mease P. J. et al.; ACR 2008, Präsentation OP1212
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Emery P. et al.; ACR 2008, Abstract 364
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Deodhar A. et al.; ACR 2008, Abstract 365
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Rubbert-Roth A. et al.; ACR 2008, Abstract 363
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Genovese M. et al.; ACR 2008, Abstract 1671
Quelle : Pressekonferenz der Firma Roche Pharma zum Thema „Ziele erreichen bei Rheumatoider Arthritis: B-Zell – Terapie mit Mabthera®. Aktuelle Informationen vom ACR-Kongress 2008“ am 12.11.2008 in Berlin (medical relations).