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Abbvie-Symposium beim 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Mannheim

Zielgerichtete RA-Therapie optimiert die Patientenversorgung

 

Mannheim (20. September 2013) – Die Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) hat sich in den letzten 10 Jahren dank neuer diagnostischer und therapeutischer Optionen erheblich verbessert. So ist das laut S1-Leitlinie generelle Therapieziel einer klinischen Remission bzw. für die fortgeschrittene RA eine möglichst niedrige Krankheitsaktivität heute erreichbar.1 Mit der Einführung von Biologika wie zum Beispiel dem TNF-Inhibitor Adalimumab (Humira®) ist auch eine umfassende Krankheitskontrolle unter klinischen, funktionellen und radiologischen Gesichtspunkten möglich und kann über Jahre hinweg aufrechterhalten werden, wie aktuelle Studiendaten belegen.2,3

 

Unterschiedliche Wahrnehmung der RA durch Patient und Arzt

 

Die Analyse der Kerndokumentation regionaler kooperativer Rheumazentren in Deutschland zeigt eine erhebliche Reduktion der Krankheitsaktivität bei RA-Patienten durch die aktuellen Therapieoptionen.4 Im Beobachtungszeitraum zwischen 1997 und 2007 verringerte sich bei den 38.723 in die Dokumentation eingeschlossenen Patienten die mittlere Krankheitsaktivität, gemessen am DAS28 (4,5 → 3,4). Auch der Anteil von Patienten mit geringer Krankheitsaktivität (DAS28 < 3,2) stieg von 23% auf 49%. Keine Veränderung hingegen zeigte sich beim Anteil der Patienten mit starken Schmerzen* (1997: 27,6%; 2007: 23,2%) und in der mittleren Schmerzintensität (1997: 4,7; 2007: 4,5). „Die aufmerksame Beobachtung des Symptoms Schmerz mit der Folge einer konsequenten Behandlungsanpassung bei nicht ausreichender Linderung muss im Mittelpunkt der Bemühungen der Rheumatologen stehen“, erklärte Prof. Dr. Markus Gaubitz, Münster, anlässlich eines Symposiums beim 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Mannheim.

 

Die Diskrepanz zwischen Krankheitsaktivität und Schmerzsymptomatik kann durch unterschiedliche Behandlungsziele und Messgrößen für den Behandlungserfolg von Patient und Arzt erklärt werden: Während für den RA-Patienten die Schmerzreduktion als Maßstab für seine gesundheitsbezogene Lebensqualität an erster Stelle steht, liegt der Fokus des Arztes auf klinischen Parametern wie dem ACR-Ansprechen und dem Krankheitsaktivitätsindex DAS28.5 Diese subjektive Beurteilung der Erkrankung erschwert die gemeinsame Entscheidungsfindung und Zieldefinition von Patient und Arzt. Auf die Besonderheiten der Schmerztherapie von RA-Patienten wies Dr. Rainer Schwab, Mainz, hin: „Beim Rheumapatienten empfiehlt sich ein individuell angepasstes Vorgehen, das die Besonderheiten der Erkrankung bezüglich auslösender Mechanismen, Lokalisation und zeitlichen Auftretens ebenso berücksichtigt, wie den Patienten in seiner individuellen Schmerzverarbeitung.“ Um auch in komplexen Fällen eine Schmerzreduktion und Besserung der Funktionsfähigkeit zu erreichen, rät Schwab, einen Schmerztherapeuten hinzuzuziehen.

 

 

Patienten einbinden, Therapieziele erreichen

 

„80% der Patienten wünschen sich, die Therapieentscheidung gemeinsam mit ihrem Arzt oder nach entsprechender Aufklärung sogar alleine zu treffen“, berichtete Professor Andreas Krause, Berlin. Das primäre Ziel der Behandlung von Patienten mit RA soll dabei die Maximierung der langfristigen, gesundheitsbezogenen Lebensqualität sein. Neben einer niedrigen Krankheitsaktivität soll dabei das Verhindern der Gelenkzerstörung und die Normalisierung der Funktionsfähigkeit angestrebt werden, um so dem RA-Patienten die Teilnahme am sozialen Leben zu ermöglichen.

 

Wie die zulassungsrelevante Studie DE019 des TNF-Inhibitors Adalimumab zeigt, können diese Ziele erreicht und die positiven Effekte über einen langen Zeitraum aufrechterhalten werden. Sie wurde im vergangenen Jahr nach zehn Jahren abgeschlossen und gehört damit zu den längsten bei RA durchgeführten Studien.2
59% der Studienteilnehmer befanden sich bei Studienende in klinischer Remission (DAS28 < 2,6). 46% wiesen eine normale Funktionsfähigkeit ihrer Gelenke auf (HAQ < 0,5). 51% der Patienten, die von Anfang an mit
40 mg Adalimumab plus MTX behandelt wurden, zeigten radiologisch keine Progression (ΔmTSS ≤ 0,5).
28% dieser Patienten erfüllten alle drei Kriterien und zeigten somit eine umfassende Krankheitskontrolle. Die Tatsache, dass 80 von anfangs 207 Patienten (fast 40%), die durchgängig mit 40 mg Adalimumab plus MTX behandelt wurden, die Studie nach zehn Jahren abschlossen, weist auf eine hohe Therapieadhärenz hin. Bisherige systematische Untersuchungen weisen bei Biologika Adhärenzraten von z.T. unter 30% innerhalb des ersten Jahres nach Therapiebeginn auf.6 In diesem Zusammenhang verwies PD Dr. Hans-Eckhard Langer, Düsseldorf, auf die Rolle medizinischen Assistenzpersonals in der Patientenschulung und Vermittlung praktischer Fertigkeiten wie Injektionstechniken sowie auf die Bedeutung der regelmäßigen Re-Evaluation von Behandlungszielen und -maßnahmen: „Durch entsprechende Konzepte lässt sich die Adhärenz der Patienten deutlich steigern. In optimalen Settings können Adhärenzraten von nahezu 100% erreicht werden.“

 

Der frühzeitige Einsatz wirksamer Therapien wie Biologika, mit denen nicht nur die klinischen Symptome der RA behandelt werden, sondern die auch die Krankheitsaktivität verringern, leistet einen wichtigen Beitrag zum adäquaten RA-Management.  Dabei stärken Treat-to-Target Konzepte die Patientenperspektive im Entscheidungsprozess von Patient und Arzt. Sie sollte vom Arzt insbesondere bei der Schmerzbeurteilung – als Indikator für die gesundheitsbezogene Lebensqualität des Patienten – berücksichtigt werden. Denn das Wissen um die subjektiven Bedürfnisse des Patienten erleichtert das gemeinsame Verständnis für die Therapieziele sowie die Entscheidungsfindung bei der Therapiewahl und legt somit das Fundament für eine hohe Adhärenz und damit langfristige und umfassende Krankheitskontrolle.

 

 

Anmerkung

 

  • * 7-10 Punkte auf der numerischen Rating-Skala, NRS

 

 

Quellen 

  1. Keystone EC et al. J Rheumatol 2013; doi: 10.3899/jrheum.120964.
  2. Breedfeld FC et al. Ann Rheum Dis 2011; 63 (Suppl 10): 1231.
  3. Ziegler S et al. Ann Rheum Dis 2010; 69: 1803-1808.
  4. Studenic P et al. Arthritis Rheum 2012; doi 10.^1002/art.34543.
  5. Li P et al. Value Health 2010; 13: 805-812.

  

Über die rheumatoide Arthritis

 

RA ist eine bisher nicht heilbare chronisch-entzündliche Erkrankung, die in jedem Gelenk des Körpers ihren Anfang nehmen kann, jedoch meist in den kleineren Gelenken der Finger, Hände und Handgelenke beginnt. Im Gegensatz zur häufigsten Gelenkerkrankung – der Arthrose, einem Gelenkverschleiß – handelt es sich bei der RA um eine Autoimmunerkrankung, bei der das fehlgesteuerte Immunsystem gesunde Gelenke angreift. Die wichtigsten Symptome umfassen Gelenkschmerzen, Steifigkeit und Schwellungen. Schätzungen zufolge leiden über 400.000 Deutsche und bis zu 1 % der erwachsenen Weltbevölkerung an einer RA.1

 

Quelle: 1   http://dgrh.de/fileadmin/media/Die_DGRH/Presse/Rheuma_in_Zahlen_presse_aktual.pdf

 

 

Über AbbVie

 

AbbVie (NYSE:ABBV) ist ein globales, forschendes BioPharma-Unternehmen, das 2013 aus der Aufteilung von Abbott entstanden ist. AbbVie verbindet die Dynamik und die Fokussierung eines Biotech-Unternehmens mit der Erfahrung und Organisation eines etablierten und führenden Pharmaunternehmens. Ziel von AbbVie ist es, mit seiner Expertise, seinem einzigartigen Innovationsansatz und engagierten Mitarbeitern innovative Therapien für einige der komplexesten und schwerwiegendsten Krankheiten der Welt zu entwickeln und bereitzustellen. AbbVie möchte Patienten helfen, ein gesünderes Leben zu führen und mit anderen zusammenarbeiten, um nachhaltige Gesundheitslösungen zu schaffen. Aktuell beschäftigt AbbVie weltweit etwa 21.000 Mitarbeiter und vertreibt seine Medikamente in über 170 Ländern. In Deutschland ist AbbVie an seinem Hauptsitz in Wiesbaden und seinem Forschungs- und Produktionsstandort in Ludwigshafen vertreten. Insgesamt beschäftigt AbbVie Deutschland rund 2.400 Mitarbeiter.

 

Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter www.abbvie.com und www.abbvie.de.  Folgen Sie @AbbVienews auf Twitter oder besuchen Sie unsere Karriereseite auf Facebook.

 


 

Quelle: Abbvie, 20.09.2013 (jB).

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