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Effektives Therapiemanagement der Rheumatoiden Arthritis mit Rituximab (MabThera®)
Früher Wechsel der Therapiestrategie verspricht Erfolg
Wiesbaden (2. April 2008) – Der monoklonale Antikörper Rituximab (MabThera®) hemmt die radiologische Progression bei RA-Patienten effektiv und in allen Subgruppen. Zusätzlich zu einem konstant guten Sicherheitsprofil und einer deutlich gesteigerten Lebensqualität kann die Wirksamkeit von Rituximab durch fortgeführte Therapiekurse sogar noch verbessert werden. Die B-Zell-Therapie ist damit das überlegene Therapiekonzept nach Versagen des ersten TNF-Hemmers.
Klinische Studien mit TNF-Hemmern haben gezeigt, dass etwa 30 bis 40 % der Patienten nicht oder nur ungenügend auf eine Anti-TNF-Therapie ansprechen. Bei einigen Patienten kommt es nach initialem Ansprechen zudem zu einem sekundären Effektivitätsverlust1. Darüber hinaus ist die Therapieadhärenz unbefriedigend, und ein gutes Ansprechen nach EULAR-Kriterien lässt sich bei lediglich 25 bis 30 % der Patienten erzielen2. Die Kombinations-therapie Rituximab+Methotrexat (MTX), die in Intervallen von sechs Monaten verabreicht wird, stoppt die Gelenkzerstörung bei Patien-ten, die auf TNF-Hemmer nicht oder nur ungenügend ansprechen.
Dies belegen die radiologischen Daten3 von 457 Patienten, 56 Wochen nach Therapiebeginn. Die radiologische Progression nach modifiziertem Sharp-Genant-Score wurde gegenüber Plazebo signifikant aufgehalten (1,00 versus 2,31; p = 0,0046). Das Aufhalten der strukturellen Gelenkzerstörung um mindestens 50 % zeigte sich in allen untersuchten Subgruppen4, bei Rheumafaktor-positiven (0,98 versus 2,07) und –negativen Patienten (1,10 versus 3,30) sowie Männern (1,31 versus 4,35) und Frauen (0,93 versus 1,80). „MabThera beweist als bisher einziges Biological, dass die Gelenkzerstörung nach Versagen des ersten TNF-Inhibitors aufgehalten werden kann“, berichtete Frau Dr. Heidi Bauer, Dr.-Horst-Schmidt-Klinik, Wiesbaden.
Rituximab ist überlegenes Therapiekonzept
Die Datenauswertung bei 116 Patienten aus dem Schweizer Rheumatologie-Register (SCQM-RA)5 zeigt, dass die Wirksamkeit von Rituximab nach ein- bzw. zweimaliger Vorbehandlung mit TNF-Inhibitoren einer fortgesetzten Behandlung mit Anti-TNF-Therapien überlegen ist. Während Rituximab den DAS28 (ESR) signifikant (p < 0,01) um 1,61 Punkte und den DAS28 (CRP) um 1,72 Punkte reduzierte, erreichte die Anti-TNF-Therapie lediglich eine Senkung um 0,98 Punkte (p < 0,01) im DAS28 (ESR). Ebenso zeigten die Reduktion der Anzahl der druckschmerzempfindlichen und geschwollenen Gelenke wie auch die Blutsenkungsgeschwindigkeit signifikante Unterschiede zugunsten von Rituximab.
Effektive Symptomreduktion bei steigender Lebensqualität
Wie aktuelle Ergebnisse der DANCER-Studie6 zeigen, kann Rituximab bei DMARD-Versagen, zusätzlich zur hochwirksamen Symptomreduktion, die Lebensqualität der Patienten effektiv steigern. Nach 24 Wochen Therapie wurden deutliche Verbesserungen erzielt:
- der Short Form Health Survey (SF-36) lag 4,89 Punkte höher gegenüber Plazebo; p<0,001;
- die minimale klinisch bedeutende Differenz (MCID) von 0,22 im Health Assessment Questionnaire (HAQ) wurde von 67,2 % der Rituximab-Patienten erreicht;
- Verbesserungen der FACIT-Fatigue-Werte (MCID = 3,5 Punkte) wurden bei 65,6 % erzielt, gegenüber nur 35 % unter Plazebo (p<0,001).
„Neben dem Aufhalten der Gelenkzerstörung hat insbesondere die Verbesserung der Lebensqualität eine zentrale Bedeutung für jede therapeutische Intervention. MabThera stellt daher einen wichtigen Pfeil im Köcher der RA-Therapien dar“, kommentierte Bauer die Ergebnisse.
Erwiesene Langzeitwirksamkeit
Daten zur Langzeitwirksamkeit über drei Kurse7 zeigen, dass die Therapiefortführung, die nach internationaler Expertenmeinung jeweils bei einem DAS28‑Wert über 3,2 erfolgen sollte, den Behandlungserfolg sogar noch verbessert. Die mediane Zeit zwischen dem ersten und zweiten Kurs betrug 37,9 Wochen sowie 42,1 Wochen zwischen zweitem und drittem Kurs. „Die großen Therapieintervalle ermöglichen den Patienten eine individuelle Lebensgestaltung“, sagte Frau Dr. Brigitte Krummel-Lorenz, Frankfurt am Main.
Der Anteil der Patienten mit einer 20‑prozentigen (von 69 % auf 77 %) und 50-prozentigen (von 36 % auf 48 %) Symptomverbesserung nach ACR-Kriterien wurde vom ersten bis zum dritten Behandlungskurs signifikant erhöht. Eine Verbesserung der Symptome um 70 % (ACR70) wurde mit 11 % auf 25 % mehr als verdoppelt. Auch die Reduktion der Krankheitsaktivität (DAS28) wurde gesteigert: ‑2,39 nach dem ersten und ‑3,10 nach dem dritten Kurs. Ein ähnliches Bild bot sich bei 57 Patienten, die nach DMARD-Versagen über einen Zeitraum von mindestens 24 Wochen einen dritten Rituximab-Behandlungskurs erhalten hatten: Die Remissionsrate (DAS28 < 2,6) wurde vom ersten (5 %) bis zum dritten Kurs (14 %) signifikant gesteigert8.
„Treatment to Remission“ mit konstant gutem Sicherheitsprofil
Die selektive B-Zell-Depletion mit Rituximab steigert zunehmend die klinische Remission. Die Remissionsrate wurde durch eine weitere Behandlung mit 2 x 1 g des Antikörpers mehr als verdoppelt (6 % im ersten Kurs versus 14 % im zweiten Kurs) und blieb durch einen weiteren Kurs konstant (12 %)9. Eine Analyse zur Sicherheit über vier Behandlungen10 zeigt, dass die Anzahl schwerer Infektionen, mit durchschnittlich fünf Ereignissen auf 100 Patientenjahre, über alle Kurse konstant niedrig blieb. Die Häufigkeit von Infusionsreaktionen nahm mit weiteren Kursen ab; opportunistische Infektionen traten nicht auf. Die Analyse der Daten von 259 deutschen RA-Patienten11 bestätigt die Effektivität und Sicherheit von Rituximab im klinischen Alltag. „Die aktuelle Studienlage und die Erfahrungen aus dem klinischen Alltag sprechen für einen Wechsel zur B-Zell-Therapie, wenn der erste TNF-Hemmer versagt hat“, resümierte Krummel-Lorenz.
Literatur
1 Van Vollenhoven RF et al.; Ann Rheum Dis 2006; 65 [Suppl. II]: 511
2 Heiberg MS et al.; Ann Rheum Dis 2006; 65 [Suppl. II]: 327
3 Keystone E. et al.; EULAR 2006, Präsentation OP0016
4 Cohen S. et al. ; ACR 2007, Abstract 267
5 Finckh A. et al.; Arthritis Rheum Vol. 56, No. 5, May 2007, pp 1417-1423
6 Mease PJ et al., J Rheumatol 2008;35 (1) : 20-30.
7 Keystone E. et al.; ACR 2007, Abstract 2088
8 Emery P. et al.; ACR 2007, Abstract 266
9 Keystone E. et al. ; EULAR 2007, Abstract SAT0011
10 Van Vollenhoven R. et al.; ACR 2007, Präsentation 257
11 Sörensen H. et al.; DGRh 2007, Präsentation und Poster
Quelle: Presseworkshop der Roche Pharma am 2. April 2008 anlässlich des 114. DGIM-Kongresses in Wiesbaden (medical relations). Schlagwörter: Rheuma, Roche