MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Abb.: Mithilfe des FDM-Verfahrens können individuelle Prothesen und Orthesen kostengünstig gedruckt werden. Quelle: Fraunhofer IPA

Orthopädie

Kostengünstige Prothesenherstellung durch FDM-Druck

 

Stuttgart (1. Oktober 2014) – Der 3D-Druck kommt in zahlreichen Branchen zum Einsatz. Da die Technologien individuelle Produktanforderungen berücksichtigen, werden sie vor allem bei der Herstellung einzelner Bauteile und Prototypen verwendet. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Kosten in den letzten Jahren stark gesenkt wurden. Von beiden Faktoren profitiert auch die Medizin- und Orthopädietechnik. Hier ermöglicht die generative Fertigung passgenaue Prothesen und Orthesen zu niedrigen Preisen. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung arbeitet daran, günstige Druckmethoden für die Herstellung von Prothesen zu entwickeln.


Lange Zeit galt der 3D-Druck als ein Privileg großer Firmen oder spezialisierter Dienstleistungsunternehmen. Die Druckverfahren waren komplex, die Maschinen und Materialien teuer. In den vergangenen Jahren wurden jedoch Geräteentwickelt, die mit günstigeren Werkstoff- und Herstellungskosten auskommen. Besonders populär ist das Verfahren »Fused Deposition Modelling« (FDM), bei dem das Druckmaterial mit einer frei beweglichen Heizdüse lokal geschmolzen und schichtweise aufgetragen wird. Jannis Breuninger, Abteilung »Biomechatronische Systeme«, sieht im FDM-Druck enorme Potenziale für die Orthopädiebranche. Da die Maße des Patienten in eine CAD-Software eingegeben werden, entsteht ein eigens auf ihn angepasstes Produkt. »Durch den FDM-Druck ist Individualisierung nicht länger mit hohen Kosten verbunden«, erklärt Breuninger.


Druckverfahren und Geometrie für Prothesenherstellung optimiert

Um mit dem FDM-Verfahren optimierte Prothesen und Orthesen herzustellen, müssen Drucker und Endprodukt genauestens aufeinander abgestimmt werden. In Kooperation mit der Firma »HypeCask« haben die IPA-Wissenschaftler einen speziell an das Druckverfahren angepassten Prothesenfuß entwickelt. Gleichzeitig bestimmten sie für den 3D-Drucker »Delta Tower« geeignete Druckparameter, wie Materialstärke und Schmelztemperatur. Da der Prothesenfuß hohen mechanischen Belastungen standhalten muss, ist zudem die geometrische Form ausschlaggebend. »Normalerweise werden beim FDM-Druck Stützstrukturen benötigt. Um Zeit und Kosten zu sparen, haben wir eine Geometrie entwickelt, die auch ohne diesen Zusatz auskommt«, erläutert Breuninger. Der FDM-Druck findet in der Medizintechnik bislang kaum Verwendung. 3D-Drucktechnologien werden hier hauptsächlich in Form von teuren Metallschmelzverfahren, beispielsweise »Selektives Laserschmelzen«, im Bereich der Implantate eingesetzt. Das Ziel des Fraunhofer IPA ist es, den Herstellungsprozess so weit zu optimieren, dass er in der Orthopädie adaptiert und eingesetzt werden kann. Auf diese Weise könnten Menschen auf der ganzen Welt, die ein Körperteil verloren haben, ein Stück Lebensqualität zurückerhalten. Derzeit arbeitet die Abteilung »Generative Fertigung« unter der Leitung von Steve Rommel daran, das FDM-Verfahren weiterzuentwickeln.

 

Weitere Informationen

 

 

 

Abb. oben: Mithilfe des FDM-Verfahrens können individuelle Prothesen und Orthesen kostengünstig gedruckt werden. Quelle: Fraunhofer IPA

 


Quelle: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, 01.10.2014 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…