MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Haende unter UV_Licht. Photo: BODE Science Center„AKTION Saubere Hände“ empfiehlt eigenverantwortliche Einreibemethode

 

Berlin (9. Februar 2012) – Die „AKTION Saubere Hände“ empfiehlt seit Ende letzten Jahres die Hände unabhängig von festgelegten Schrittfolgen zu desinfizieren. Diese Empfehlung geht auf eine evidenzbasierte Studie von Kampf et al. zurück, die somit zu einem Paradigma-Wechsel in der Händedesinfektion führt.

Kampf und Kollegen zeigen, dass eine eigenverantwortliche Händedesinfektion zu signifikant besseren Benetzungsergebnissen führt, als die jahrzehntelang angewendeten Bewegungsabläufe nach der europäischen Prüfmethode EN 1500. Unzureichend desinfizierte Handpartien stellen ein Infektionsrisiko dar. Die eigenverantwortliche Einreibemethode als neuer Standard bietet in der klinischen Praxis mehr Sicherheit für den Patienten.

 

Gute Compliance und die Kenntnis und Umsetzung der „5 Momente der Händedesinfektion“ sind wesentliche Faktoren für den Erfolg einer hygienischen Händedesinfektion, der nachweislich wichtigsten Maßnahme zur Vermeidung nosokomialer Infektionen in Gesundheitseinrichtungen.

 

Dass über die Compliance hinaus auch die lückenlose Benetzung aller Hautareale mit dem Desinfektionsmittel für den Patientenschutz von Bedeutung ist, zeigt eine Studie von Kampf et al., in der verschiedene Einwirkzeiten und Einreibemethoden für die Händedesinfektion untersucht wurden.

 

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass am wenigsten Benetzungslücken auftreten, wenn die Probanden das Desinfektionsmittel sorgfältig ohne eine bestimmte Methode in die Hände einreiben.

 

Am schlechtesten schnitten die Bewegungsabläufe analog der Einreibemethode EN 1500 mit einer spezifischen Abfolge von 6 Schritten und bis zu 5 Wiederholungen ab. Die EN 1500 ist keine Richtlinie zur Einreibemethode von Hände-Desinfektionsmitteln, sondern Bestandteil

einer europäischen Norm zu ihrer Prüfung. Die Bewegungsabfolgen wurden seit den 70er Jahren aber auch für die klinische Praxis empfohlen und in vielen Gesundheitseinrichtungen umgesetzt.

 

Vor dem Hintergrund der evidenzbasierten Studienergebnisse empfiehlt die „AKTION Saubere Hände“, bei der Händedesinfektion künftig auf definierte Bewegungsabläufe zu verzichten.

 

Seit 2008 hat sich die „AKTION Saubere Hände“, unterstützt vom Bundesministerium für Gesundheit, dem Nationalen Referenzzentrum für die Surveillance Nosokomialer Infektionen (NRZ), dem Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) sowie der Gesellschaft für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen (GQMG), die Verbesserung der mit durch-schnittlich 50 Prozent niedrigen Compliance-Rate zum Ziel gesetzt.

 

Auch Benetzungslücken stellen ein Infektionsrisiko für den Patienten dar, weil potenziell pathogene Erreger auf der Haut verbleiben und bei pflegerischen Tätigkeiten übertragen werden können. In ihrer Untersuchung fanden Kampf und Kollegen heraus, dass die vor-gegebenen Bewegungsmuster der EN 1500 gar nicht dazu angelegt sind, Bereiche, wie z. B. das erste Glied der Finger, zu erreichen.

 

Bei der eigenverantwortlichen Methode fanden sich wenige Benetzungslücken, diese fast ausschließlich auf dem Handrücken. Da andere Bereiche, wie die Fingerkuppen, der Daumen aufgrund seiner Greiffunktion und die Handinnenflächen von höchster klinischer Relevanz hinsichtlich einer möglichen Gefährdung des Patienten sind, ist die Hände-desinfektion ohne Vorgaben in der Praxis am sichersten.

 

Die Autoren sowie die „AKTION Saubere Hände“ weisen darauf hin, dass regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter zur Händedesinfektion unverzichtbar seien. Zu achten sei darüber hinaus darauf, dass die Hände während der 30sekündigen Einreibephase feucht gehalten werden und besonderes Augenmerk auf Fingerspitzen, Daumen und Nagelfalz gelegt werde.

 

 

Weitere Informationen

 

 

 

 

 

Download

 

 

 

 



Quelle: Symposium des – unter dem Dach der PAUL HARTMAN GRUPPE gegründeten – BODE SCIENCE CENTER zum Thema „Krankenhausinfektionen und Händehygiene – Wie neue Forschungsergebnisse den Infektionsschutz verbessern“ am 09.02.2012 in Berlin. (tB)

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…