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Depressive Symptome bei bipolaren Mischzuständen
Asenapin: neue Ergebnisse aus post-hoc-Analysen zur Wirksamkeit
München (4. März 2014) Ein Großteil der Patienten mit einer Bipolar-I-Störung zeigen während einer manischen Episode zugleich depressive Symptome und während einer depressiven Episode auch manische Symptome. Bipolare Mischzustände sind mit einem hohen Rezidivrisiko und einer ungünstigen Prognose assoziiert. Mit der neuen Konzeptualisierung bipolarer Störungen im DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) wurde die diagnostische Schwelle manisch-depressiver Mischzuständen herabgesetzt und somit stärker an die tatsächlichen Verhältnisse im klinisch-praktischen Alltag angepasst. Das Management gemischter Episoden – und hier vor allem die Behandlung depressiver Symptome während manischer Episoden – ist schwierig. Auf einem Symposium der Lundbeck GmbH im Rahmen des 22. Europäischen Psychiatrie-Kongresses (EPA) wurden die Ergebnisse neuer Subanalysen vorgestellt, die darauf hinweisen, dass Asenapin (Sycrest®) neben manischen auch depressive Symptome während gemischter Episoden nach DSM-5-Definition verbessern kann.
Bis zu 40% aller Patienten mit einer Bipolar-I-Störung weisen während manischer Episoden auch depressive Symptome unterschiedlichen Schweregrads auf [1]. Bipolare Patienten mit Mischzuständen haben eine ungünstige Prognose, erläuterte Prof. Dr. Roger McIntyre, Toronto/Kanada. Im Vergleich zu Patienten mit rein manischen oder rein depressiven Episoden haben sie ein höheres Risiko für die Entwicklung von kardiovaskulären Komorbiditäten [2] und eine höhere Mortalität [3]; sie erleiden mehr Episoden und werden häufiger hospitalisiert [4]. Das Vorhandensein von depressiven Symptomen während einer manischen Episode stelle sowohl für die betroffenen Patienten als auch für ihre Angehörigen eine enorme Belastung dar, so McIntyre. Im klinischen Alltag würden manisch-depressive Mischzustande jedoch häufig fehldiagnostiziert.
DSM-5: näher an der klinischen Realität
„Depression und Manie können getrennt auftreten; sie können aber auch gleichzeitig vorhanden sein. Und wenn sie gemeinsam auftreten, kann der Schweregrad der Manie und Depression variieren“, erläuterte Prof. Dr. Alan Swann, Houston/USA. Während das DSM-IV manische, depressive und gemischte Phasen als voneinander getrennte Episoden betrachtete, hat sich die Sichtweise in der aktuellen Nachfolgeversion, dem DSM-5, wesentlich besser der klinischen Realität angepasst. Mit dem „Mixed Feature Specifier“ für Manie, Hypomanie und Depression wurde ein praktikables Kriterium eingeführt, das dabei hilft, unterschwellige, nicht überlappende Symptome des jeweils entgegengesetzten Stimmungspols zu beschreiben [5]. Der Specifier kann sowohl auf depressive als auch auf (hypo-) manische Episoden angewendet werden. Anders als noch in seiner Vorläuferversion werde das DSM-5 somit dem bereits von Kraepelin beschriebenen Symptomkontinuum bei bipolaren Erkrankungen eher gerecht, so Swann. Nach der Definition des DSM-5 werden für das Vorliegen einer gemischten Episode nur noch mindestens drei Symptome des anderen Pols verlangt, anstatt wie im DSM-IV alle neun Kriterien.
Mit dem neuen Fragebogen MINI (Mini International Neuropsychiatric Interview) steht ein nützliches und valides Diagnose-Instrument zur Erfassung depressiver Symptome im Rahmen manischer Episoden zur Verfügung. Er enthält neun einfache, von den Patienten selbst zu beantwortende Fragen zu depressiven Symptomkomplexen (Stimmung, Kognition, Anhedonie, Energie, Selbstwert, Schuldgefühle/psychotische Merkmale und Suizidalität). Das vom Unternehmen Lundbeck entwickelte Modul hat eine hohe Sensitivität (0,91) und Spezifität (0,70) [6]. So können Mischzustände gemäß dem DSM-5 „Mixed Feature Specifiers“ zuverlässig detektiert und Fehl- bzw. Überdiagnosen vermieden werden, sagte Swann.
Asenapin: vielversprechende Hinweise bei bipolaren Mischzuständen
In Bezug auf die Therapiemöglichkeiten von Patienten mit manischen und depressiven Symptomen sei die Evidenzbasis eher schwach, berichtete Prof. Dr. Eduard Vieta, Barcelona/Spanien. „Die Wirksamkeit antimanischer Substanzen kann nicht einfach auf Patienten mit Manie und depressiven Symptomen extrapoliert werden.“ Bislang gebe es keine randomisierten kontrollierten Studien, die gezielt die Therapiemöglichkeiten bei bipolaren Mischzuständen unter die Lupe genommen hätten, bemängelte Vieta. „Meine Empfehlung wäre, das richtige Antipsychotikum auszuwählen und Antidepressiva zu vermeiden.“
Vielversprechende Hinweise erbrachten zwei aktuelle Subanalysen bei bipolaren Patienten mit Mischsymptomatik aus randomisierten placebo- und Olanzapin-kontrollierten Studien mit Asenapin [7,8]. Der Wirkstoff ist bisher zur Therapie mäßiger bis schwerer manischer Episoden von Bipolar-I-Störungen zugelassen.
Die Ergebnisse der ersten post-hoc-Analyse weisen darauf hin, dass Asenapin in gemischten Episoden zusätzlich zu den manischen Symptomen auch depressive Symptome verbessert: Nach einer dreiwöchigen Therapiedauer reduzierte Asenapin sowohl den YMRS-Wert (p<0,05 vs. Placebo) als auch den MADRS-Werts (p<0,01 vs. Placebo). In der mit Olanzapin behandelten Kontrollgruppe zeigten sich in diesem Zeitraum keine gegenüber Placebo signifikanten Effekte. Selbst nach einer insgesamt zwölfwöchigen Behandlung bestand noch ein numerischer Wirkvorteil von Asenapin gegenüber Olanzapin [7].
In der zweiten Datenanalyse konnte der überlegene klinische Nutzen von Asenapin bei manisch-depressiven Mischzuständen auch dann beobachtet werden, wenn der neue DSM-5-Specifier zugrunde gelegt wurde. In der Asenapin-Gruppe kam es bereits innerhalb von einer Woche zu einer signifikanten und vom Schweregrad der depressiven Symptome unabhängigen Verbesserung der Manie. Der Effekt nahm bis zum Ende der dreiwöchigen Doppelblindphase noch weiter zu. Unter Olanzapin wurde keine gegenüber Placebo signifikante Veränderung des YMRS-Scores beobachtet. Rund zwei Drittel der Patienten mit manisch-depressiven Mischzuständen nach DSM-5 (64 bis 67%) erreichten während der dreiwöchigen Therapie mit Asenapin eine Remission (MADRS ≤ 12; p ≤ 0,05 vs. Placebo). Neben einem schnellen Wirkungseintritt zeichnet sich Asenapin auch durch ein günstiges Verträglichkeitsprofil aus [8].
Anmerkungen
1 Young Mania Rating Scale
2 Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale
Quellen
[1] Vieta E et al. J Affect Disord 2014; 156: 206-213
[2] McIntyre R et al. International Mood Disorder Collaborative Project, 2014 vom 04. April 2014 Ihr Kontakt: Gabriela Wolff-Bosio, G.Wolff-Bosio@signumpr.de Tel: 0221-569104-23, Fax: 0221-569104-29 signumpr GmbH, Im Mediapark 6c, 50670 Köln
[3] Polednak AP. Soc Psychiatry Epidemiol 2013; 48: 1153-1160
[4] González-Pinto A et al. J Clin Psychiatry 2011; 72: 671-676
[5] American Psychiatric Association. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. Fifth Edition, APA, 2013
[6] Hergueta T, Weiller E. Int J Bipolar Disorder 2013; 1: 21
[7] Azorin JM et al. J Affect Disord 2013; 145: 62-69
[8] McIntyre R et al. J Affect Disord 2013; 150: 378-383
Über Sycrest®
Sycrest® ist das einzige tetrazyklisches Antipsychotikum, das seit dem 1. September 2010 in allen 27-EU-Ländern für die Behandlung mäßiger bis schwerer manischer Episoden einer Bipolar-I-Störung bei Erwachsenen zugelassen ist. Weitere Hinweise zur Verschreibung finden sich in der Fachinformation von Sycrest®. Sycrest® ist eine eingetragene Handelsmarke von N.V. Organon, einer Tochtergesellschaft der Firma Merck & Co., Inc., Whitehouse Station, N.J., U.S.A.
Über Lundbeck
Lundbeck ist ein international tätiges Pharmaunternehmen, das 1915 in Dänemark gegründet wurde und heute etwa 5.800 Mitarbeiter in 57 Ländern beschäftigt. Der deutsche Firmensitz ist in Hamburg. Das „Unternehmen ZNS“ hat sich auf die Entwicklung und den Vertrieb innovativer Medikamente zur Behandlung von psychischen und neurologischen Erkrankungen spezialisiert.
Quelle: Lundbeck, 04.03.2014 (tB).