MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Den Tumor aushungern
Neues Medikament verlängert Überleben bei Lungenkrebs
Grenzach-Wyhlen (13. September 2007) – Die Überlebenszeit von Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs lässt sich verlängern, wenn der bösartige Tumor gezielt von der Nährstoffversorgung über die Blutgefäße abgeschnitten, also regelrecht „ausgehungert“ wird. Diesen neuartigen Behandlungsansatz ermöglicht jetzt der Angiogenese-Hemmer Bevacizumab. Das auch bei Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs und Brustkrebs erfolgreich eingesetzte Krebsmedikament wurde daher im August 2007 EU-weit zur Therapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs zugelassen.
In Deutschland werden jedes Jahr circa 45.000 Betroffene mit der Diagnose „Lungenkrebs“ konfrontiert. In circa 80 % der Fälle handelt es sich um ein so genanntes nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom. Mindestens so besorgniserregend wie die hohe Zahl der Neudiagnosen ist die Tatsache, dass dieses in circa 60 % der Fälle erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium erkannt wird und dann eine besonders schlechte Prognose besteht. „Für Betroffene mit Metastasen haben wir noch keine überzeugenden Therapieoptionen,“ sagte Prof. Dr. Frank Griesinger vom Pius-Hospital in Oldenburg bei einer Pressekonferenz der Roche Pharma AG. Und Dr. Martin Reck vom Krankenhaus Großhansdorf betonte: „Allein mit der bisher üblichen Chemotherapie lassen sich die Therapieergebnisse wahrscheinlich nicht weiter verbessern.“ Nennenswert verlängert werden kann die Überlebenszeit nach Meinung der Experten nur durch den zusätzlichen Einsatz grundsätzlich neuer Arzneimittel.
Bevacizumab hemmt die Neubildung von Tumorblutgefäßen…
Das jetzt in Kombination mit einer Chemotherapie für die Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs zugelassene Medikament Bevacizumab bewirkt akut die Rückbildung von Tumorblutgefäßen und führt so zu einer Unterversorgung des Tumors mit Sauerstoff und Nährstoffen. Der Tumor wird „regelrecht ausgehungert“ und kann nicht weiter wachsen. Da zugleich der Druck im Tumorgewebe abnimmt, können sich Chemotherapeutika hier in höherer Konzentration anreichern und besser wirken. Schließlich kann durch die kontinuierliche Hemmung der Blutgefäßneubildung (Anti-Angiogenese) das Tumorwachstum und die Tumormetastasierung verzögert werden.
…und verlängert die Überlebenszeit
Seine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom hat der Angiogenese-Hemmer vor seiner Zulassung eindeutig zeigen können: Das neue Medikament verzögert nicht nur das Fortschreiten der Erkrankung, sondern verlängert auch die Überlebenszeit (1,2) ohne die Nebenwirkungen der Chemotherapie zu verstärken. Damit wurde nach Überzeugung der Experten beim fortgeschrittenen Lungenkrebs eine mehr als zehn Jahre dauernde Phase des therapeutischen Stillstands überwunden.
Literatur
1 Sandler A et al. N Engl J Med 2006;355:2542-50
2 Manegold C, et al. J Clin Oncol 2007; ASCO Annual Meeting Proceedings Part I. Vol 25, No 18S (June 20, Supplement), 2007: LBA7514.