MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

PAH heute

Die Rolle des niedergelassenen Pneumologen bei Diagnostik und Therapie der PAH

 

Dr. med. Kai-Uwe Reinert, Saarbrücken

 

Nürnberg (30. ärz 2012) – Die pulmonal arterielle Hypertonie ist eine seltene Erkrankung, der aufgrund ihrer schlechten Prognose in den letzten 15 Jahren eine intensive und erfolgreiche Erforschung zuteil wurde. Die Ergebnisse der großen Interventionsstudien und die Erfahrung der Zentren für pulmonale Hypertonie zeigen, dass eine frühe Diagnose und Be­handlung der Erkrankung die Überlebenschancen und die Lebens­qualität der betroffenen Patienten deutlich verbessert.

 

Leider zeigt sich die Erkrankung in den frühen Stadien nur durch die sehr unspezifischen Zeichen einer Belastungsdyspnoe und abnormen Ermüd­barkeit. Es ist daher eine Herausforderung für primär versorgende Ärzte, die Patienten mit möglichem organpathologischem Hintergrund für diese Beschwerden früh zu finden und sie einer geeigneten fach­ärztlichen Diagnostik und Therapie zuzuleiten.

 

In manchen Fällen geben EKG (P-pulmonale, RV-Hypertrophie, Er­regungsrückbildungsstörungen über den Vorderwandableitungen sowie den inferioren Ableitungen, Rechtsschenkelblock), Röntgen-Thorax (erweiterte zentrale Pulmonalarterien, verminderte periphere Gefäßfüllung, Vergrößerung rechter Vorhof und rechter Ventrikel) und Lungenfunktion (leichte kombinierte Ventilationsstörung, einge­schränkte Diffusionskapazität) erste Hinweise auf das Vorliegen einer pulmonalen Hypertonie (PH) bzw. pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH); diese Zeichen treten aber oft erst in späteren Stadien auf.

 

Insbesondere die Echokardiographie und die Spiroergometrie sind als wenig belastende und wenig kostenintensive Untersuchungen in der Lage, frühzeitig abnorme pulmonalvaskuläre Veränderungen zu erfassen und die so ausgewählten Patienten zur sicheren Abklärung einer Rechtsherzkatheter-Untersuchung zuzuleiten.

 

Die frühe Therapie mit vasoaktiven Präparaten auch im Kombinations­ansatz ist heute in der Lage, die Progression der Erkrankung deutlich hinauszuzögern.

 

Eine kombinierte Betreuung durch spezialisiertes Zentrum und Facharzt hilft, die Betroffenen engmaschig hinsichtlich ihres spezifischen Krank­heitsverlaufs, eventueller Therapienebenwirkungen und Zusatzer­krankungen zu begleiten und rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren.

 

Der Vortrag zeigt anhand einer Kasuistik die mögliche diagnostische Vorgehensweise bei einer jungen Patientin mit PAH, basierend auf den jeweils gewonnenen Erkenntnisstufen, und berichtet über den bis­herigen Verlauf.

 

 

Kernaussagen

 

  • Eine Belastungsdyspnoe muss so lange abgeklärt werden, bis ein objektivierbarer Grund gefunden wurde.
  • Das Leitsymptom der pulmonalen Hypertonie (PH), speziell der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH) ist die Belastungs-Dyspnoe. Echokardiographie und Spiroergometrie sind wichtige weiter­führende Untersuchungen in der Dyspnoeabklärung.
  • Der konkrete Verdacht auf eine PH ergibt sich in der Regel aus der Echokardiographie.
  • Nach der nichtinvasiven PH-Diagnose ist eine strukturierte Diagnostik notwendig, die eine qualifizierte Rechtsherzkatheter-Untersuchung und die Erfassung prognostisch wichtiger Parameter umfasst.
  • Die gemeinsame Betreuung durch PAH-Zentrum und kom­petenten Facharzt erlaubt die Kombination einer wohnortnahen, adäquaten und schnellen Reaktion auf Veränderungen des Gesundheitszustandes mit der hochspezialisierten Langzeitbetreu­ung (einschließlich Studienteilnahme ausgewählter Patienten) durch erfahrene Zentrumstherapeuten und individuelle Auswahl geeigneter therapeutischer Konzepte.

 

 

Literatur

 

  • Galiè N et al. Guidelines for the diagnosis and treatment of pulmonary hypertension: the Task Force for the Diagnosis and Treatment of Pulmonary Hypertension of the European Society of Cardiology (ESC) and the European Respiratory Society (ERS), endorsed by the International Society of Heart and Lung Transplantation (ISHLT). Eur Respir J 2009; 34: 1219–63.
  • Grünig E et al. Nicht-invasive Diagnostik der pulmonalen Hypertonie. ESC/ERS-Leitlinien mit Kommentierung der Kölner Konsensus-Konferenz 2010. Dtsch Med Wochenschr 2010; 135: S67–S77.

 

 

Abbildungen

 

Abb1_1.jpg

 

 

Abb1_2.jpg

 

 

Abb1_3.jpg

 

 

Abb1_4.jpg

 

 

Abb1_5.jpg

 

 


 

Quelle: Satelliten-Symposium der Firma Actelion zum Thema "Interaktive Kasuistikkonferenz – PAH im Alltag" am 30.03.2012 in Nürnberg (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…