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"Innovative Imaging & Intervention in early AMD" (I-cube)
Früherkennung und –behandlung altersbedingter Makuladegeneration
Lübeck (23. Januar 2014) – Unter der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) leiden derzeit etwa 4,5 Millionen Menschen in Deutschland. Die Netzhauterkrankung tritt typischerweise erst ab dem 50. Lebensjahr auf und kann ohne Therapie zum vollständigen Sehverlust führen. Derzeit sind lediglich ca. 15 Prozent aller Patienten, die an der sogenannten feuchten Form der AMD leiden, überhaupt einer Therapie zugänglich. In dem neuen Verbundprojekt „Innovative Imaging & Intervention in early AMD (I-cube)“ werden Verfahren erforscht und entwickelt, die es ermöglichen sollen, Veränderungen an der Netzhaut frühzeitig zu detektieren und mit neuen Therapieoptionen bereits im Frühstadium zu behandeln, bevor es zu einem Visusverlust kommt.
Im Jahr 2020 wird die Zahl der AMD-Patienten aufgrund demografischer Entwicklungen auf schätzungsweise sechs Millionen allein in Deutschland angestiegen sein. Damit wird die AMD die zweithäufigste Erkrankung nach der Demenz sein. Die Belastungen für die einzelnen Patienten und das Gesundheitssystem sind immens, da bisher eine Diagnose der AMD erst dann möglich, wenn die Krankheit schon sehr weit fortgeschritten ist und der Patient deutliche Sehverschlechterungen wahrnimmt. Der Augenarzt kann die Schädigungen am Augenhintergrund zu diesem Zeitpunkt erkennen und eine Behandlung einleiten. In diesem Stadium ist eine Verbesserung des Sehens fast nicht mehr möglich. Der Therapieerfolg durch wiederholte intraokulare Medikamenteninjektionen bei der feuchten AMD besteht bestenfalls in einer Stagnation der Erkrankung. Bei den 85 Prozent der Patienten, die an der trockenen Form der AMD leiden, kann derzeit gar nichts unternommen werden.
Um eine frühzeitige Diagnose stellen zu können, ist es wichtig, die grundsätzliche Entwicklung der AMD besser zu verstehen und deren frühe Erkennung zu ermöglichen, bevor irreversible Schädigungen an der Netzhaut des Auges entstehen. Basis einer genauen Diagnostik soll eine hochauflösende Bildgebung werden, die alle Schichten der Netzhaut präzise darstellt. Hierzu eignet sich die optische Kohärenztomographie (OCT), die seit Jahren am BMO in der Arbeitsgruppe von Dr. Gereon Hüttmann weiterentwickelt wird. Im Rahmen von I-cube soll das zusammen mit Thorlabs realisierte und patentierte Verfahren der OCT-Holoskopie hierfür zur Anwendungsreife weiterentwickelt werden. Damit trägt die seit vielen Jahren bestehende, enge Kooperation der drei Partner MLL, BMO und Thorlabs in eigens eingerichteten gemeinsamen Forschungslaboren im MFC Früchte.
Die beste Diagnose ist jedoch wenig hilfreich, wenn keine Therapieoptionen angeboten werden können. Am MLL werden unter der Leitung von Geschäftsführer Dr. Ralf Brinkmann parallel zwei innovative sehr schonende, die Retina stimulierende bzw. regenerierende und dabei sich selbst steuernde Therapieoptionen erarbeitet, um den einsetzenden Verlust der Sehfähigkeit im Ansatz zu verhindern. Zum tieferen Verständnis und der Optimierung der Therapieoptionen werden dazu grundlegende zellbiologische Untersuchungen am BMO in der Arbeitsgruppe von Dr. Yoko Miura durchgeführt.
Zur Realisierung der innovativen Therapie werden Prototypen von der Firma Carl Zeiss Meditec AG zur Verfügung gestellt. Die mit den neuen Therapieoptionen modifizierten Laser sollen gegen Projektende an der Augenklinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, unter Leitung von Prof. Johann Roider klinisch erprobt werden.
Ralf Brinkmann erläutert, dass die therapierelevanten Grundlagen für I-cube bereits im BMBF-Vorläuferverbundprojekt AutoPhoN (Automatische Photokoagulation der Netzhaut), seinerzeit ausgezeichnet mit dem BMBF-Innovationspreis für Medizintechnik, gelegt wurden und die erfolgreichen Vorarbeiten nun fortgesetzt werden.
Im Projekt I-cube greifen somit Grundlagenforschung, angewandte Forschung, technische Entwicklungen und klinische Erprobung eng ineinander, so dass neue Erkenntnisse zur Frühdiagnostik, Therapie und Therapieüberwachung der AMD resultieren können. Der Verbund I-cube wird planmäßig bis Herbst 2016 gefördert.
Quelle: Universität zu Lübeck, 23.01.2014 (tB).