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Abb.: Herstellung von Zellprodukten in der Reinraumanlage des Fraunhofer IZI, Photo: Fraunhofer IZIInnovatives Therapieverfahren zur Behandlung von Hirntumoren

 

Leipzig (23. Mai 2011) – Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI entwickelt mit dem amerikanischen Unternehmen Northwest Biotherapeutics Inc. Herstellungsprozesse, um in Europa ein innovatives Therapieverfahren zur Behandlung von Glioblastomen (Hirntumore) zu etablieren. Northwest Biotherapeutics entwickelte eine autologe (körpereigene) Immuntherapie DCVax® gegen verschiedene Krebsarten. In den USA führt das Unternehmen bereits klinische Studien für die Behandlung von Glioblastomen und anderen Krebsarten durch. Derartige Immuntherapien generieren nach jahrelanger Forschungs- und Entwicklungszeit nun erste klinische Erfolge. DCVax® gehört zu den führenden Technologien, wenn es um neue Behandlungsansätze bei Tumorer-krankungen geht.

 

Um die DCVax®-Therapie auch Patienten in Europa zugänglich zu machen, kooperiert das Unternehmen nun mit dem Fraunhofer IZI. Im Rahmen dieser Kooperation werden zunächst die Herstellungsprozesse an europäische Regularien angepasst, in das umfassende Qualitätsmanagementsystem des Fraunhofer Instituts implementiert und entsprechende behördliche Genehmigungen erwirkt. Später sollen die klinischen Prüfpräparate durch das Fraunhofer IZI bereitgestellt werden.

 

Glioblastome sind derzeit nur begrenzt und ohne zufriedenstellenden Erfolg therapierbar. Die Behandlungsoptionen beschränken sich auf chirurgische Eingriffe, Bestrahlungen und Chemotherapie, welche alle mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen behaftet sind: Nach der Diagnose eines Hirntumors haben Patienten im Durchschnitt eine noch zu erwartende Lebensdauer von 14 Monaten. Von der autologen Immuntherapie DCVax® Brain erhofft man sich wesentlich bessere Behandlungserfolge, eine höhere Überlebenschance und geringere Nebenwirkungen.

 

Die autologe Immuntherapie DCVax® Brain basiert auf Dendritischen Zellen. Diese spielen eine zentrale Rolle in der Regulation des Immunsystems. Da sich Tumorgewebe aus körpereigenen Zellen entwickelt, wird es vom Immunsystem oftmals nicht als fremd erkannt und von diesem auch nicht attackiert. Durch das DCVax® Verfahren werden die Dendritischen Zellen auf bestimmte Tumorantigene (Biomarker), die nur auf den Tumorzellen existieren, geprägt. Die modifizierten Zellen regen daraufhin die T-Zellen, die B-Zellen und Antikörper sowie weitere Mechanismen des Immunsystems an, die entsprechenden Tumorzellen zu bekämpfen.

 

Dazu werden zunächst Immunzellen (Monozyten) aus dem Blut des Patienten isoliert. Im Labor werden diese kultiviert und zu Dendritischen Zellen differenziert. Dabei werden die Zellen mit Fragmenten des patienteneigenen Tumors zusammen inkubiert und auf dessen spezifische Tumorantigene geprägt. Durch mehrere Injektionen mit den auf diese Weise erzeugten Dendritischen Zellen wird das Immunsystem des Patienten angeregt, sämtliche Tumorzellen, welche die entsprechenden Tumorantigene auf ihrer Oberfläche tragen, zu bekämpfen. Die Methode ist nicht nur bedeutend für Behandlung von Hirntumoren. Langfristig soll sie auch bei anderen Tumorerkrankungen erfolgreich eingesetzt werden können.

 


Quelle: Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, 23.05.2011 (tB).

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